Mitteilung von AFVD vom 19.09.2004

Positives Fazit zur Flag- WM 2004

Deutschland Vize-Weltmeister 5on5 bei 11 teilnehmenden Nationen
und 4. im Turnier 7on7 bei 6 Teilnehmern.

Die mit einem Kader von 20 Spielern angereiste Deutsche Flagfootball – Nationalmannschaft kann mit dem Abschneiden bei der 2. IFAF – Weltmeisterschaft insgesamt zufrieden sein, auch wenn die Platzierungen aus dem Premierenturnier von 2002 in Wien nicht ganz erreicht werden konnten.

„Diese beiden Meisterschaften sind nicht miteinander zu vergleichen. Zum Einen ist die Anzahl der teilnehmenden Nationen in Frankreich deutlich höher gewesen, zum Anderen haben wir gezeigt bekommen, dass die anderen nationalen Verbände nicht schlafen und das internationale Niveau enorm gestiegen ist." zieht Bundestrainer Marcus Meckes (Ritterhude) sein persönliches Fazit der WM. "Man muss bedenken, dass wir in Deutschland diese Varianten 7gegen7 und 5gegen5 ohne Kontakt bisher so gut wie gar nicht spielen und nur mit der Nationalmannschaft zu den internationalen Turnieren die notwendigen Trainingseinheiten absolvieren können. Unter Berücksichtigung dieser Voraussetzungen kann ich der Mannschaft nur ein großes Kompliment für die gezeigten Leistungen machen und allen Spielern ein großes Lob aussprechen. Mit etwas mehr Glück und Erfahrung hätten wir auch noch mehr erreichen können. Für die zukünftigen internationalen Meisterschaften müssen wir allerdings noch eine Schippe drauflegen, um im Konzert der Nationen auch weiterhin eine führende Rolle spielen zu können. Wir werden die Situation analysieren und sehen, welche Schritte zukünftig zu machen sind.“

Nach dem Vorbereitungslehrgang der Mannschaft vom 6.9. – 9.9. in Schwäbisch Hall, bei dem in 5 Trainingseinheiten von jeweils 3 Stunden das Team geformt wurde, machte sich die Mannschaft in Fahrgemeinschaften auf dem Weg an den Genfer See. Im französichen Thonon-les-Bains galt es dann in zwei Wettkampfkategorien anzutreten.

International gespielt werden die Varianten 5 gegen 5 auf dem Rasen-Kleinfeld und 7 gegen 7 auf dem Rasengrossfeld. Entsprechend der Bezeichnung der Variante wird 5 gegen 5 mit 5 Feldspielern und 7 gegen 7 mit 7 Feldspielern gespielt. Beide Varianten gehören zu den Varianten ohne Körperkontakt, im Gegensatz zu 9 gegen 9, das mit eingeschränktem Kontkt gespielt wird.

Turnier 7on7, 6 Teilnehmer, Samstag, 11.09.2004

Gruppe A Gruppe B
AUT - SWE 25:06 GER – FRA 07:20
JAP - AUT 07:18 FRA – FIN 20:00
SWE – JAP 06:20 GER – FIN 13:12


GER – FRA
07:20 (0:0 / 7:7 / 0:6 / 0:7)

Das Eröffnungsspiel des Wochenendes bestritt Deutschland gegen den Gastgeber und späteren Weltmeister Frankreich im Turnier 7gegen7 am Samstag und verlor nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit (7:7) nur durch zwei unglückliche Situationen mit 20:7. In diesem Spiel – wie im ganzen Turnier – zeichnete sich die Defense durch eine tolle kämpferische Leistung aus und konnte das Match bis zum Ende des 3. Viertels (7:13) offen gestalten, während die Angriffsbemühungen von Team Germany immer wieder knapp vor der Endzone durch die hervorragend eingestellte Verteidigung der Franzosen zu nichte gemacht wurden. Die Punkte für Deutschland erzielte Sebastian Hauff aus Kelkheim durch einen 5 Yard TD - Pass von QB Andi Weis, Schwäbisch Hall.

GER – FIN
13:12 (0:6 / 0:0 / 0:6 / 7:0)

Das zweite Spiel des Turniers entwickelte sich kurios. Nach insgesamt 4 Interceptions durch QB Andi Weis, der in diesem Spiel eine rabenschwarze Serie hatte und nicht zuletzt durch den enormen Druck der finnischen Defense immer wieder zu Fehlern gezwungen wurde, konnte die deutsche Defense im zweiten Spielabschnitt den Spieß umdrehen und durch Mathias Lippert aus Nürnberg und Sven Kaftan aus Hamburg gleich insgesamt 5 Pässe des finnischen Quarterbacks abfangen. Ferdinand Konerding (München), Andreas Wiesner und Sebastian Hauff (Kelkheim) sorgten durch Pässe von QB Thomas Sumyk, der Weis in der zweiten Halbzeit ablöste, für die Siegpunkte. Damit war für die deutsche Nationalmannschaft das Spiel um Platz 3 erreicht, da Finnland auch gegen Frankreich (20:0) unterlegen war und es durch den Turniermodus keine Play Offs zwischen den Gruppen A und B mehr gab.

In der Gruppe A konnte sich Titelverteidiger Österreich mit Siegen über Schweden (25:06) und Japan (18:07) durchsetzen und das Finale gegen Frankreich erreichen. Japan qualifizierte sich mit einem Sieg gegen Schweden (20:06) für das Spiel um Platz 3.

Spiel um Platz 3
JAP – GER
24:20 (6:0 / 6:14 / 6:0 / 6:6)

Zu einer Auseinandersetzung der besonderen Art entwickelte sich das Spiel um die Bronzemedaille gegen Japan. Deutschland wurde kalt erwischt, als im ersten Play Japan sofort zeigte, womit man es zu tun bekam. Fast ausschließlich Laufspiel durch die wieselflinken Asiaten, die immer wieder von jedem Punkt des Platzes in der Lage waren, enormen Raumgewinn zu erzielen. Der sichtbare Größenvorteil bei den DB’s der Deutschen Nationalmannschaft konnte nicht entscheidend genutzt werden und in Punkto Geschwindigkeit und Wendigkeit waren die Japaner mit ihrem sehr tiefen Schwerpunkt einfach überlegen. Schon das Erreichen der Flaggen der Japaner war für die Hochgewachsenen Verteidiger immer wieder ein Problem. Zwar konnte der deutsche Angriff durch das „Spiel in der 2. Etage“ auch erfolgreich punkten (Wiesner, Weck, Behre) – es reichte jedoch nicht mehr ganz. Zu spät hatte sich die deutsche Mannschaft auf das unkonventionelle Spiel der Japaner eingestellt.

Im Finale entthronte Gastgeber Frankreich den Titelverteidiger von 2002, Österreich dann mit einem 22:14 Sieg und wurde erstmals Weltmeister 7on7.

Turnier 5on5, 11 Teilnehmer, Sonntag, 12.09.2004

Gruppe A Gruppe B

GER SWE 33:27 AUT FRA 46:31
JAP ITA 20:14 FIN SUI 25:27
JAP GER 26:40 DEN KOR 18:21
GBR SWE 31:19 FIN AUT 39:57
GBR JAP 13:30 FRAU DEN 49:13
ITA GER 07:27 SUI KOR 18:39
ITA GBR 27:15 DEN FIN 41:25
SWE JAP 26:33 AUT SUI 53:12
SWE ITA 34:40 KOR FRA 33:51
GER GBR 49:13 SUI DEN 12:65
FRA FIN 37:34
KOR AUT 00:45
FIN KOR 32:52
SUI FRA 24:34
AUT DEN 45:24

In der Variante 5gegen5 trat Deutschland als Titelverteidiger 2002 an.
Mit 11 Teilnehmern, u.a. Mannschaften aus Japan und Süd Korea konnte hier ein Rekordergebnis der Meldungen verzeichnet werden.

Diese Variante wird international am häufigsten gespielt. 5gegen5 bietet so etwas wie „Instant – Football“. Passfeuerwerke pur und trickreiche Angriffsspielzüge. Auf einem kleinen Feld (max. 30 x 60 Meter) hat jedes Team 4 Versuche, um über die Mittellinie zu kommen und weitere 4 Versuche, um einen Touchdown zu erzielen. Der QB muss den Ball innerhalb von 7 Sekunden abgegeben haben und darf nicht direkt selbst Laufen. Receiver brauchen enorm sichere Hände. Die besonderen Regeln machen das Spiel ungeheuer schnell und fördern das Passspiel. Hohe Scores sind trotz der kurzen Spielzeit von 2 x 20 Minuten die Regel. Die Spiele werden letztlich dadurch entschieden, dass ein Angriff nicht erfolgreich abgeschlossen werden kann. Hier hat die Defense eines Teams eine ganz entscheidende Rolle.


Unternehmen Titelverteidigung

GER – SWE
33:27

Deutschland hatte unerwartet große Probleme beim Start in dieses Turnier. Die Schweden, die noch im Vorjahr bei den Europameisterschaften deutlich geschlagen werden konnten, leisteten enormen Widerstand und konnten QB Thomas Sumyk immer wieder unter Druck setzen. Zwischenzeitlich lag die deutsche Mannschaft sogar 12:14 und kurz vor Schluss noch einmal mit 26:27 im Rückstand.
Aber der an diesem Tag über sich hinaus wachsende Ulf Behre (Braunschweig Lions) sicherte mit seinem 3. TD des Spiels zum 32:27 (Try Wiesner) den erfolgreichen Turnierbeginn und belohnte damit auch die tolle Leistung der Defense um Kapitän Marcus Biegler, die erst noch in das gewohnt sichere Spiel finden musste.

JAP – GER
26:40

Nach den Erfahrungen des Vortags, an dem Deutschland im Turnier 7on7 noch mit 20:24 unterlegen war, wurde dieses Spiel schon als Schlüsselspiel für die weitere Turnierentwicklung angesehen. Entsprechend nervös, aber auch mit unbändigem Siegeswillen ging die Deutsche Nationalmannschaft zu Werke. Die Defense hatte sich nun eingespielt und konnte die wieselflinken Japaner ein ums andere Mal stoppen, weil durch die geringeren Platzabmessungen und den Zwang zum Passspiel die Asiaten ihre Stärken nicht in vollem Maße ausspielen konnten. Bei Deutschland wurde die körperliche Überlegenheit der Receiver konsequent genutzt. Besonders die beiden Topscorer Ulf Behre (Braunschweig) und Tim Gude (München), unterstützt von Ferdinand Konerding (München) konnten immer wieder die entscheidenden Impulse setzen.

Nachdem Japan das Spiel dennoch lange Zeit offen halten konnte, setzte sich das deutsche Team zum Ende des Spiels dann doch noch deutlich durch und sicherte so den ersten Sieg einer Auswahlmannschaft des AFVD über ein Team des japanischen Verbandes, was durch Präsident Robert Huber mit besonderer Freude registriert wurde.

ITA – GER
07:27

Durch diesen Sieg gegen die weit weniger als erwartet starken Italiener konnte bereits die Vorentscheidung über den Gruppensieg und den Einzug ins Finale herbeigeführt werden. Nur noch Groß Britannien war ebenso wie die Deutschen in der Gruppe ungeschlagen, und diese Auseinandersetzung sollte im letzten Gruppenspiel folgen. Entsprechend konsequent ging Team Germany zur Sache und ließ zu keiner Zeit Zweifel darüber aufkommen, wer am Ende als Sieger den Platz verlassen würde. Ulf Behre krönte seine Leistung dieses Tages, indem er allein 21 der 27 Punkte zum Sieg beisteuerte. Erneut war es Tim Gude, der sich mit weiteren 6 Punkten in die Scorerliste eintragen konnte. In diesem Spiel zeichnete sich auch die Defense erneut aus, die immer wieder dafür sorgte, dass Italien zu keinem Zeitpunkt auch nur den Hauch einer Chance zum Punkten hatte.

Während die Deutsche Mannschaft danach ein Spiel frei hatte, trafen auf dem Nebenplatz Groß Britannien und Italien aufeinander. Überraschend konnten die Italiener die Engländer schlagen, womit bereits vor dem letzten Gruppenspiel für Deutschland auf Grund des gewonnenen direkten Vergleichs gegen Japan der Einzug ins Finale sicher war.

GER – GBR
49:13

In diesem für beide Mannschaften bedeutungslos gewordenen Spiel zeigten erneut Ulf Behre und Tim Gude, mit wie viel Spielfreude sie den heutigen Tag angegangen waren. Mit zusammen 32 Punkten entschieden die beiden das Spiel erneut fast im Alleingang. Daneben konnten sich Peter Wiesner und Ferdinand Konerding in die Punktejägerliste eintragen. Die Engländer konnten erst zum Ende des lange entschiedenen Spiels Erfolge erzielen.

Finale
GER – AUT
24:26

In der Gruppe B hatte sich über den ganzen Tag hinweg Österreich als drückend überlegen gezeigt und ungefährdet den Gruppensieg und damit den Einzug ins Finale erreicht. Es kam also zu der schon traditionellen Auseinandersetzung der Nachbarn, die bisher immer knapp von Österreich gewonnen wurde. In dem Aufeinandertreffen zweier nahezu gleichstarker Teams gaben bisher immer Kleinigkeiten den Ausschlag. Österreich kommt dabei natürlich zu Gute, dass dort diese Form des Flagfootballs regelmäßig gespielt wird und die Mannschaft auch außerhalb von internationalen Turnieren zusammen spielen kann. Darüber hinaus hat das österreichische Team mit QB Wolfgang Vonasek (auch MVP des Turniers) einen der weltbesten Spieler in seinen Reihen, der sich mit seinen Receivern nahezu blind versteht.

Schnell zeigte sich, dass die Österreicher auch in diesem Jahr die Favoritenrolle zu Recht ausfüllten.
Zwei Touchdowns brachten eine 14:0 Führung, ohne das die deutsche Defense in der Lage gewesen wäre, die Angriffsmaschine der Rot – Weißen entscheidend zu stoppen. Demgegenüber gelang es dem deutschen Angriff erst spät, die konzentriert spielende Defense des Gegners in Schwierigkeiten zu bringen. Insbesondere Ulf Behre und Tim Gude „erfreuten“ sich der besonderen Aufmerksamkeit und einer „liebevollen“ Betreuung durch die österreichische Abwehr. Ein weitere Touchdown des Favoriten und ein Score durch Peter Wiesner brachte die Vorentscheidende 20:6 Führung für Österreich zur Halbzeit.

Im zweiten Spielabschnitt ging Deutschland nochmals voll konzentriert zu Werke und kämpfte sich heran. 3 Sekunden vor dem Ende ergab sich nach einem Touchdown durch Ulf Behre zum 24:26 die überraschende Chance zu Ausgleich und zum Erreichen einer Overtime. Der 2 Punkte Try konnte aber von Österreich abgewehrt werden. Knapper geht’s nimmer.
Alles in Allem hat aber mit Östereich die beste Mannschaft des Turniers auch mit Recht gewonnen und darf sich erneut 2 Jahre lang den Titel des Weltmeisters im Flagfootball führen.

Trotz der Niederlage im Finale kann die Deutsche Flagfootball Nationalmannschaft mit Stolz auf dieses Turnier zurückblicken. Insbesondere nach den Spielen des ersten Tages konnte das Erreichen des Finales im Turnier 5on5 und damit der Titel des Vizeweltmeisters nicht unbedingt erwartet werden.

Für das Jahr 2005 ist von der EFAF erneut eine Europameisterschaft vorgesehen, die nächste Weltmeisterschaft plant der Weltverband für 2006.