Mitteilung von AFVD vom 09.02.2007

Lizenzierungsverfahren hat sich bewährt

Gesundes Gerüst

Das Lizenzierungsverfahren für die Bundesligen 2007 konnte durch die zuständige Kommission des Verbandes flüssig abgewickelt werden, einmal mehr sogar wieder etwas schneller als im Vorjahr. Geprüft wurden die Unterlagen der zwölf GFL-Teams sowie der 16 Zweitligisten der kommenden Saison. Für Uwe Talke, Vizepräsident des Verbandes, sowie Marcella Femers, die gemeinsam die zweiköpfige Lizenzierungskommission des AFV Deutschland bilden, ist es Zeichen ihres Erfolges, dass ihre Arbeit einmal mehr »im Stillen« geleistet werden konnte, ohne dass gravierende Finanzierungslücken oder fehlerhafte Unterlagen der Vereine ein dramatisches Einschreiten verlangt hätten. Die Sanktionsmöglichkeiten der Kommission reichen von der Erteilung von Auflagen über Punktabzüge bis hin zur Lizenzverweigerung. Drakonische Maßnahmen wie die letztgenannten blieben aber in diesem Jahr nur Theorie.
Das ist der eigentliche Erfolg: Allein die Existenz des vor der Saison 2001 erstmals durchgeführten Verfahrens führt seither in allen Vereinen zu immer professionelleren Vorgangsweisen beim Aufstellen der Etats. Waren in den frühen Jahren noch häufig Hilfestellungen nötig, ehe die Vereine die benötigten Unterlagen formgerecht und inhaltlich schlüssig aufbereitet zur Verfügung stellen konnten, ist dies nun fast ein »Selbstläufer«. Die Verantwortlichen in den Vereinen haben die anfangs noch als bürokratischen Aufwand empfundene Pflicht, ihre Etats nachvollziehbar schriftlich zu fixieren, so verinnerlicht, dass inzwischen nicht nur in der Form, sondern auch in der Sache die Planungen der Vereine ein hohes Qualitätsniveau erreicht haben.
Und in der Folge ist nicht nur die Arbeit der Lizenzierungskommission einfacher geworden, auch die unschönen Vorfälle des letzten Jahrzehnts, als immer wieder einmal Teams während der laufenden Saison aus dem Spielbetrieb aussteigen mussten, gehören der Vergangenheit an. Die Lizenzierungskommission hat sich zum Ziel gesetzt, jeweils spätestens bis Weihnachten des Vorjahres anhand der Unterlagen der Vereine zu ermitteln, ob ein solcher Zusammenbruch für die kommende Saison ausgeschlossen werden kann. Geprüft wird insbesondere, ob die finanziellen Ergebnisse der abgelaufenen Saison einen kostendeckenden Betrieb erlaubten und mit den Planungen für die nächste Saison in einem vernünftigen Einklang stehen. Erreichen die Verbindlichkeiten zum Beispiel die Höhe des Jahresbudgets oder liegen darüber beziehungsweise werden Unterlagen gar nicht eingereicht, dann wäre dies ein klares Warnsignal, das zur Lizenzverweigerung führen würde.
Wie erwähnt, derzeit eine theoretische Gefahr. Für alle geprüften Vereine bis auf einen ist das Lizenzierungsverfahren bereits abgeschlossen. Mit Ausnahme natürlich der im April und Mai anstehenden abschließenden Prüfung der Sponsorenvereinbarungen, die kurz vor Beginn der Saison von der Kommission noch einmal überprüft werden, wenn es um Beträge von mehr als 5.000 Euro geht. Danach kann die Saison starten - die Lizenzierungskommission aber übrigens auch weiterhin korrigierend eingreifen. Falls notwendig, darf sie zum Beispiel von Spiel zu Spiel Zwischenabrechnungen verlagen, wenn sie befürchtet, der Etat könne von einem Verein nicht eingehalten werden. Von diesem Mittel hat sie allerdings bisher nur äußerst selten tatsächlich Gebrauch gemacht.
Die Höhe der Etats erstreckt sich in den zweiten Ligen von etwa 30.000 bis zu rund 70.000 Euro. In der ersten Liga arbeiten die Vereine mit mindestens rund 100.000 Euro jährlich, wobei die Varianz nach oben an den zuschauerträchtigen Standorten natürlich beträchtlich sein kann. Die drei Säulen der Finanzierung sind Mitgliedsbeiträge, Zuschauereinnahmen sowie Sponsoring, wobei sich kein einheitliches Bild zeichnen lässt, in welcher Proportion diese zum Gesamtetat beitragen. Zuschauereinnahmen und Sponsoring sowie auch Catering-Erlöse hängen eng miteinander zusammen, so dass der Grundsatz gilt, dass höhere Zuschauerzahlen die Vereinskasse langfristig doppelt entlasten, weil sie sich in mehrerlei Hinsicht auszahlen. Im Umkehrschluss allerdings ist klar, dass sich die typische Zweitligamannschaft hauptsächlich über Mitgliedsbeiträge finanziert.
Auf der Ausgabenseite sind die Kosten des Spielbetriebs sowie die Reisekosten meistens die »dicksten Brocken«, wobei durchaus die - im Posten »Spielbetrieb« enthaltenen - Kosten eines Heimspieles die eines Auswärtsspieles übersteigen können. Von nachgeordneter Bedeutung sind bei der Masse der Vereine im Vergleich dazu die Personalkosten.
Die Finanzen sind nicht der einzige Bereich, der von der Lizenzierungskommission überprüft wird. Für eine nachhaltige Entwicklung eines Gesamtvereins ist vor allem die Jugendarbeit wichtig, so dass zu den Aufgaben der Kommission auch die Überwachung der Einhaltung der entsprechenden Anforderungen durch die Bundesligisten gehört.
Dass der Verband mit Talke und Femers bei der Besetzung der Kommission auf eine interne Lösung setzt und nicht externe Wirtschaftsprüfer einsetzt, hat seine Ursache nicht nur in der Vermeidung von Kosten. Sondern vor allem darin, dass die Prüfungsarbeit neben steuerlichem, buchhalterischem und juristischem Sachverstand vor allem eben auch Football-spezifische Erfahrung voraussetzt. Bekanntlich sind die Erfordernisse eines 50-köpfigen Football-Kaders gänzlich andere als die von Mannschaften anderer Disziplinen - auch und gerade mit Auswirkungen auf die Finanzen.