Mitteilung von AFVD vom 26.04.2007

Euro Bowl vor dem Start

Der deutsche Vizemeister Marburg Mercenaries beginnt am 28. April mit einem Heimspiel gegen den spanischen Vertreter L'Hospitalet Pioners den Kampf um den Einzug ins Halbfinale der European Football League (EFL). Während man dabei deutlich favorisiert ist, kommt es eine Woche später für die Hessen in Paris zum mutmaßlich über den Halbfinaleinzug entscheidenden Spiel der Vorrundengruppe 4. Gegner dort ist Vorjahresfinalist La Courneuve Flash, der mit einem 44:0 bei den Pioners bereits erfolgreich in den Wettbewerb gestartet ist.

Eine ziemliche Herausforderung, der sich die Marburger stellen. Aber: »Wir haben uns bewusst für die Teilnahme an der EFL entschieden, um uns mit den Top-Clubs anderer europäischer Football-Nationen messen zu können. Nur das hilft uns wirklich bei der Einschätzung des eigenen Leistungsstandes,« sagt Carsten Dalkowski, Präsident der Mercenaries. 2005 hatten die Marburger den EFAF-Cup, den zweiten europäischen Wettbewerb, in dem die Meister der starken Nationalverbände nicht startberechtigt sind, gewinnen können, als Teilnehmer des letztjährigen German Bowls nahmen sie diesmal aber ihre Startberechtigung für die EFL wahr. Im EFAF-Cup starten an diesem Wochenende die Berlin Adler mit einem Heimspiel gegen die Oslo Vikings, die Dresden Monarchs, in diesem Jahr dritter deutscher Vertreter auf europäischer Ebene, sind nach zwei Niederlagen gegen Vorjahressieger Graz bereits ausgeschieden.

Die EFL beziehungsweise der Eurobowl, um den es im Finale geht, hat eine über 20-jährige Tradition, bereits 1986 wurde der erste Europapokalsieger im Football gekürt. Sechsmal gewannen deutsche Clubs bei den bislang 20 Auflagen die Trophäe, häufiger als Vertreter jeder anderen Nation. Zwei weitere Male erreichten deutsche Vertreter das Finale.

In den letzten drei Jahren ging der Titel jeweils nach Wien, die Vienna Vikings gehören auch in diesem Jahr zweifellos zu den Favoriten des Wettbewerbs. Für deutsche Clubs ist der EFL-Terminplan, der die Vorrunde zum größten Teil in der Zeit vor der GFL-Saison vorsieht, ein Hindernis auf dem Weg zum Erfolg. Zumal der Wettbewerb in der GFL für sich allein hart genug ist: Keine andere europäische Liga hat flächenmäßig eine größere Ausdehnung, keine vereinigt gleich zwölf Teams auf vergleichbarem Leistungsniveau, in wenigen ist die Saison ähnlich lang, und ebenso selten ist, dass die Nationalmannschaft beinahe jährlich während der Saison - so wie in diesem Jahr zur WM in Japan - viele der Top-Spieler zusätzlich belastet. Hinzu kommt, dass der German Bowl am Ende auch die größten Zuschauerzahlen aller europäischen Endspiele anlockt, das Eurobowl-Finale eingeschlossen.

Insofern steht für GFL-Teams die nationale Liga auf der Prioritätenliste im Verhältnis zum internationalen Vergleich weiter oben als in anderen europäischen Ländern. »Aber wir gehen natürlich nicht in einen solchen Wettbewerb, ohne uns etwas auszurechnen,« meint Dalkowski. »Erstens wollen wir mit einem vernünftigen Gefühl in die GFL-Saison gehen,« und zweitens würde die Zeit den Marburgern ja auch in die Hände spielen, je länger sie im Wettbewerb verbleiben. Für das zweite Juni-Wochenende ist das Halbfinale terminiert, Gegner wären dann vermutlich Tirol oder Bergamo, und aller Erfahrung nach dürfte das Team der Mercenaries in den sechs Wochen bis dahin kontinuierlich stärker werden. Ob es zum Anlauf auf den europäischen Thron reicht, wird sich zeigen.