Mitteilung von AFVD vom 04.07.2007

WM 2007: Für Team USA ist alles andere als der Titel zu wenig

Mit der Teilnahme der USA wird die Weltmeisterschaft im Football erst eine richtige WM, das sieht man selbst in Japan so, ohne die eigenen Erfolge bei den beiden ersten Turnieren in Italien und Deutschland schmälern zu wollen. Und die Erwartungen an das Team USA sind hoch. Daheim erwartet man natürlich den Titel, und die Turniergegner, auch Deutschland, werden sich in die Prestigeduelle mit den Vertretern des Mutterlandes des Footballs ganz besonders reinhängen.

Auf amerikanischer Seite ist man sich im Klaren darüber, dass das erste Auftreten einer Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft kein Selbstläufer wird. "Wir erwarten, dass es ein sehr umkämpftes Turnier wird, aber ohne die anderen Länder spielen gesehen zu haben, ist es wirklich schwer, abzuschätzen, was man von jeder dieser Mannschaften zu erwarten hat. Wir erwarten, dass jeder gegen uns sein Bestes geben wird. Wir werden ganz klar das Team sein, das jeder unbedingt schlagen will", sagte Todd Bell, der Leiter der amerikanischen WM-Delegation. Dieses Wissen allein sollte schon genug Motivation sein und sicher stellen, dass die Mannschaft voll zur Sache gehen wird.

Ein weiterer wichtiger Motivationsfaktor ist, darauf weisen Coaches und Spieler in den letzten Wochen immer wieder hin, das der Auftritt bei der WM etwas Besonderes, nämlich der erste überhaupt, einer US-Nationalmannschaft im Football ist. Zwar hat es bereits Ländervergleiche gegeben, aber als Nationalmannschaften kann man die Teams, die in diesen antraten, kaum bezeichnen. Da gab es etwa die Jugendmannschaften bei der Global Junior Championship im Vorfeld des Super Bowls, die aber nur aus High-School-Auswahlen der betreffenden Region, in der der Super Bowl stattfand, bestanden. Seit Jahren kommt es im Dezember zu Vergleichen amerikanischer und mexikanischer College-Auswahlen im Aztec Bowl. Bei denen tritt für die USA aber nur eine Auswahlmannschaft mit Spielern der NCAA Division III an. Und im Männerbereich gab es im Juli 2005 in Tokio den Japan-USA Bowl, bei dem ein Team USA gegen die japanische Nationalmannschaft antrat. Die US-Auswahl bei diesem Spiel, die im Übrigen gegen Japan mit 16:20 verlor, bestand aber lediglich aus einer Auswahl der (vermeintlich) besten Footballer Hawaiis.

Für die WM wurde nun aber eine Mannschaft gebildet, die den ganzen Amateur-Football im Männerbereich, also den College Football, repräsentiert. Jede Universität konnte bis zu zwei Spieler für das Team USA vorschlagen. Aus diesen hunderten von Spielern wurden die 45 für Japan herausgefiltert. Der Kader, in dem Spieler aus allen Divisionen der NCAA stehen, bereitete sich seit dem 20. Juni in San Jose (Kalifornien) auf die WM vor. Gecoacht wird das Team von einem erfahrenen Mann, John Mackovic, der über viele Jahre Erfahrung als Head Coach sowohl im College Football (Wake Forest 1978 bis 1980, Illinois 1988 bis 1991, Texas 1992 bis 1998 und Arizona 2001 bis 2003) als auch in der NFL (Kansas City 1983 bis 1986) verfügt.

Aus einer Truppe von Spielern, die bislang auf vier unterschiedlichen Leistungsebenen gespielt haben und mit unterschiedlichen Spielphilosophien und Terminologien groß geworden sind, eine funktionierende Mannschaft zu formen, ist eine heikle Aufgabe. "Das war eine große Herausforderung, dass alle in der Lage sind, miteinander zu kommunizieren. ", sagte Mackovic, der die deutsche Mannschaft als große Herausforderung für sein Team einschätzt. Viele deutsche Spieler hätten in den letzten Jahren über die NFL Europa Profi-Erfahrung sammeln können, und deshalb wisse man, dass das spielerische Niveau der deutschen Mannschaft stark sei, so Mackovic. Von dem, was danach kommt, spricht Mackovic verständlicherweise noch im Konjunktiv, aber auch er dürfte innerlich davon ausgehen, dass es am 15. Juli für sein Team im Finale gegen Titelverteidiger Japan um den Titel gehen wird.