Mitteilung von AFVD vom 18.10.2007

Neue Perspektiven

GFL soll Schritt für Schritt ihr Erscheinungsbild verbessern

Der letzte Spielzug des bigFM German Bowls XXIX war gerade einmal gut zwölf Stunden vorüber, da begann in Stuttgart bereits ein kleiner Sitzungs-Marathon der versammelten Verbands- und Vereinsvertreter. Nach einer Tagung des Bundesspielausschusses in den frühen Morgenstunden des Sonntags nach dem Finale startete mit der sich anschließenden Zusammenkunft der GFL-Vereine in Sindelfingen die Vorbereitung auf die kommende Spielzeit. Eine Saison unter veränderten Vorzeichen, denn nach der Einstellung des Spielbetriebes der NFL Europa eröffnen sich für die höchste Spielklasse des AFV Deutschlands unter anderen Rahmenbedingungen auch neue Perspektiven.

Verbandspräsident Robert Huber nutzte die Gelegenheit, den Vertretern der GFL-Vereine die Vorstellungen des Präsidiums zur künftigen Entwicklung der Liga zu erläutern. Dabei ermunterte er die Vereine durchaus zu mehr Selbstbewusstsein, schließlich sei die GFL nun wieder die Top-Liga in Deutschland und der German Bowl das Top-Football-Ereignis hierzulande. Im Übrigen verwies er darauf, dass dieser Status sich nicht nur aus dem Wegfall der NFLE ergebe, sondern auch auf eigener Leistung, also den Anstrengungen der Vereine und des Verbandes, fuße: Abgesehen vom Fußball lockt in Deutschland nämlich keine Sportart so viele Zuschauer in Freiluft-Stadien wie Football.

Gemessen am Fußball und dem von der NFL bis zum Sommer finanzierten, aber Millionenverluste einfahrenden Profi-Football wird die Außenwirkung der GFL da manchmal selbst von Insidern geringer eingestuft, als sie tatsächlich ist. Ein Problem der falschen Vergleichsmaßstäbe, denn blickt man auf die Zuschauerzahlen von Sportarten mit ähnlich hohem Mitgliederbestand wie der rund 30.000 Mitglieder zählende AFVD, beispielsweise Jiu-Jitsu oder Fechten, oder auch auf andere Mannschaftssportarten wie Hockey, Tischtennis, Baseball oder Wasserball, dann ist darunter keine zu finden, vor deren Aushängeschild sich die GFL verstecken müsste.

Das heißt nicht, dass man sich damit zufrieden geben will. Ziel sei in den kommenden Jahren eine deutliche Attraktivitätssteigerung der GFL, nur so werde man langfristig zumindest teilweise in die von der NFL Europa hinterlassene Lücke vorstoßen können. Immerhin sei man nun wesentlich freier in der Gestaltung des eigenen Angebots, da die erzwungene Rücksichtnahme auf die NFL Europa in Deutschland entfällt. Zum einen gilt dies in zeitlicher Hinsicht, so dass die GFL schon ab nächster Saison ihren Spielbetrieb früher beginnen und mit dem Finale am letzten Septemberwochenende beschließen kann. Zum anderen ergeben sich auch neue Ansatzpunkte im Umgang mit potenziellen Sponsoren, Stadionbetreibern oder TV-Sendern, denen man nun als Nummer eins in Deutschland gegenüber treten kann.

In diesem Bereich liegt aber ein Haufen Arbeit vor den GFL-Teams und auch dem Verband. Nicht beabsichtigt und geradezu unvorstellbar ist es, in finanzieller Hinsicht nun etwa das Modell NFL Europa kopieren zu wollen - zumal sich gezeigt hat, dass es langfristig eben nicht tragfähig ist. Die GFL wird sich stattdessen auf einen arbeitsreichen Weg machen müssen, in vielen kleinen Schritten das eigene Erscheinungsbild sukzessive zu verbessern. Carsten Dalkowski, Vorsitzender der Versammlung der Bundesligisten: "Die Vereine sind derzeit nicht so stark, dass wir alle Aufgaben auf einmal erledigen können. Das wird nur langsam gehen. Wichtig ist, dass die Bereitschaft der Vereine da ist, und so schnell, wie sich Mitglieder für die Ad-hoc-Arbeitsgruppen fanden, bin ich in dem Punkt sehr zuversichtlich."

In den Arbeitsgruppen sollen die in Sindelfingen aufgestellten Ziele bis zum Frühjahr beraten werden. Einige Punkte sollen kurzfristig bereits in der nächsten Saison umgesetzt werden. Neben früherem Saisonbeginn und -ende gehören dazu etwa die Aufwertung der Spielstätten durch kleine, aber feine Details (wie etwa Game- und Play-Clocks, eine spezielle Beflaggung beziehungsweise eine einheitliche optisch ansprechende Ausgestaltung von Interviewbereichen), die helfen sollen, der GFL eine "Corporate Identity" zu verschaffen. Verbessert werden soll die interne Kommunikation, die bisher freiwillige Teilnahme der Vereinsvertreter an GFL-Sitzungen soll in diesem Sinne in Zukunft für alle verbindlich werden. Und geplant ist eine Intensivierung der gemeinsamen Medienarbeit, unter anderem mit einer früheren Veröffentlichung des Spielplanes sowie gemeinsamen Anstrengungen im Bereich Internet-TV.

Technisch sind nahezu alle Vereine der Liga bereits in der Lage, bewegte Bilder von ihren Spielen in ansprechender Qualität zu produzieren. Über die dem Verband angegliederte Genossenschaft "German Football Fernsehen" wäre man auch fähig, TV-Sender zu beliefern, was man in der Vergangenheit auch unter Beweis gestellt hat.

Ein GFL-TV-Magazin im herkömmlichen Fernsehen gehört zu den Zielen, die langfristig wieder angegangen werden sollen. Ebenso wie die Vorstellung, einen Namenssponsor für die Liga zu haben oder in allen Clubs auf hauptamtliche Manager setzen zu können. Noch davor auf der Prioritätenliste steht das mittelfristige Ziel, mit einem GFL-Liga-Cup vor der Saison einen neuen Wettbewerb ins Leben zu rufen. Im Frühjahr 2008 sollen die Ad-hoc-Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse der Versammlung der GFL-Vereine vorlegen - dann wird sich zeigen, wie viel neuer, frischer Wind tatsächlich durch die GFL-Stadien ziehen kann.