Mitteilung von AFVD vom 25.02.2009

AFV Deutschland soll auf Wachstumskurs bleiben

Vor der diesjährigen Bundesversammlung des AFV Deutschland hat Verbandspräsident Robert Huber in einem Interview mit dem HUDDLE seine Vorstellungen der mittelfristigen Zielsetzung für die Verbandsarbeit vorgestellt. Der seit 1997 amtierende Präsident und seine Vorstandskollegen "streben an, den Wachstumskurs fortzusetzen. Wir wollen mehr und bessere Angebote in allen Bereichen für unsere Mitglieder schaffen." Insbesondere hob er in diesem Zusammenhang die erwartete Beschlussfassung der Bundesversammlung über die Aufstellung einer Cheerleading-Nationalmannschaft und einer Damen-Nationalmannschaft im Vollkontakt-Football als aktuelle Projekte besonders hervor. Während ein Damen-Nationalteam vor dem Hintergrund der möglichen ersten Damen-EM 2011 geplant ist, käme auf das Cheerleading-Team bereits im Herbst 2009 bei der WM in Bremen die erste Bewährungsprobe zu.

Die Cheerleading-WM in Bremen sowie im kommenden Jahr dann die Football-EM in Frankfurt/Main sind die großen Fixpunkte in der aktuellen Verbandsarbeit. Das Football-EM-Turnier in Frankfurt soll 2010 "mit sechs Teams die größte EM aller Zeiten im American Football werden, und unser Anspruch ist es, von der Qualität der Veranstaltung gegenüber der WM in Japan 2007 noch eine Schippe draufzulegen", verspricht Huber. Er betont, dass der Verband mit der Ausrichtung sowohl von Cheerleading-WM 2009 als auch Football-EM 2010 keine finanziellen Risiken eingeht: "Mit der Hanseatischen Veranstaltungsgesellschaft in Bremen steht eine zu 100 Prozent landeseigene Gesellschaft an unserer Seite, und in Frankfurt am Main ist die Stadion Frankfurt Management Gesellschaft mit der Stadt Frankfurt am Main unser Partner. Das wirtschaftliche Risiko ist gemeinsam mit unseren kommunalen Partnern abgesichert, und die Budgets sind bereits weit über ein Jahr vor der Veranstaltung geklärt."

Die finanzielle Situation des Verbandes ist insgesamt gesund. Huber, erinnert daran, dass der Verband bei seiner Amtsübernahme 1997 bei einem Etat von umgerechnet etwa 40.000 Euro mit rund 30.000 Euro Verbindlichkeiten belastet war. Heute umfasst das Budget des AFVD 520.000 Euro (2008), inclusive Zuschüssen der Bundesrepublik Deutschland, die allein mit 65.000 Euro mehr als das Eineinhalbfache dessen ausmachen, was 1997 insgesamt zur Verfügung gestanden hatte. "Unter dem Strich ist die Budgetausweitung ein Spiegelbild der Ausweitung unserer Aktivitäten als Verband. Hinter jedem Euro stehen Maßnahmen und Angebote an unsere Mitglieder", sagt Huber. Im Jahr 2008 seien knapp 100 solcher Maßnahmen durchgeführt worden wie etwa Nationalmannschaftscamps, die Jury-Schulungen im Cheerleading oder ein Statistiklehrgang für die GFL. Mehr als 5.000 Personen seien dabei trainiert bzw. geschult worden.

Zufrieden zeigt sich Huber auch mit der Resonanz auf den German Bowl XXX, der im letzten Jahr erstmals in der Frankfurter Commerzbank Arena ausgetragen worden war. Auch von der Commerzbank Arena, der Stadt Frankfurt am Main, Fans und aus den Vereinen gab es durchweg positive Rückmeldungen. "Mit der German Bowl Coaches Clinic, den Cheerleader-Präsentationen und den German Flag Open haben wir auch den ersten Schritt gemacht, um den German Bowl herum ein großes Familienfest des German American Football zu gestalten." Auch hier habe sich die Partnerschaft mit den Institutionen der Stadt Frankfurt am Main bereits ausgezahlt: "Die Stadt ist wirklich um uns bemüht und gibt uns das Gefühl, willkommen zu sein."

Die Nachwirkungen des Endes der NFL Europa sieht der AFVD-Präsident so mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Neben der Möglichkeit, mit dem German Bowl in Frankfurt eine durch das Aus der Galaxy gerissene Lücke schließen zu können, seien zum Beispiel in Düsseldorf, Köln und Berlin schließlich auch die GFL und GFL-2-Zuschauerzahlen leicht gestiegen. Außerdem sei der Gesprächsfaden zur NFL nie abgerissen. "Seit NFL und GFL nicht mehr miteinander konkurrieren, ist er wieder sehr viel besser geworden." Andererseits spürt man natürlich auch beim AFVD, dass die NFL "sich gerade in ihren internationalen Aktivitäten in einem Umbruch, der sehr tiefgreifend ist," befindet. Nach der NFL Europa wurde schließlich auch das "International Player Development Program" der US-Profi-Liga eingestellt, das bis letztes Jahr den stärksten europäischen Spielern Gelegenheit geboten hatte, im Trainingsbetrieb von NFL-Teams zu hospitieren.

Für die europäischen Vereinswettbewerbe erwartet Huber dagegen aus deutscher Sicht nun wieder bessere Zeiten. "Durch die zuletzt vorhandene Omnipräsenz der NFL Europe mit fünf deutschen Profi-Teams war die Luft zum Atmen für unsere Spitzenteams etwas dünner geworden." So hätten in den letzten Jahren die Europa-Wettbewerbe bei den GFL-Spitzenteams nicht so im Fokus gestanden. In der GFL sei aber nun "seit 2007 eine Aufbruchstimmung zu spüren."

Auch die Basis für weitere künftige Erfolge im Nationalmannschaftsbereich sei unverändert gut. Huber lobt dabei die Aufbauarbeit der Vereine: "Wir bekommen die Spieler von den Vereinen als fertig ausgebildete Athleten." Dieses Engagement sei gar nicht hoch genug einzuschätzen. Gepaart mit der Größe des Verbandes als mit Abstand mitgliederstärksten Football-Nationalverband Europas, sieht man sich gut gerüstet, im internationalen Wettbewerb weiter gut bestehen zu können: "Wir haben im Bereich der Nationalmannschaften im Moment einfach einen personellen und organisatorischen Vorsprung gegenüber unseren Mitkonkurrenten in Europa. In ganz Finnland gibt es knapp 2.000 Mitglieder im Football-Verband, bei uns sind es 32.000. Wir können aus einem ganz anderen personellen Fundus schöpfen als unsere Kollegen. Und dann hat der AFVD in den letzten Jahren Strukturen geschaffen, die auf Kompetenz und Kontinuität aufbauen. Das zahlt sich ganz am Ende eben aus."