Mitteilung von CVD vom 01.04.2009

Cheerleader-Test in Bremen

Kandidaten für den Nationalkader kommen erstmals zusammen

In Bremen findet am 5. April das Tryout für die Nationalmannschaft der Co-Ed-Cheerleader statt. Das neu gegründete Nationalteam soll unter Leitung von Nationaltrainerin Wiebke Buttgereit bei der 5. Cheerleading-WM im Bremer AWD-Dome Ende November erstmals für Deutschland in einen Wettkampf gehen. Bis dahin soll über den Sommer mit einem Kader von 30 Sportlerinnen und Sportlern die Vorbereitung auf die Titelkämpfe angegangen werden.

Nicht zufällig sind es auch genau 30 Cheerleader, die Buttgereit nach ihren Eindrücken von der Deutschen Cheerleading-Meisterschaft in Bremen Anfang März eingeladen hat. Zusätzlich werden in Bremen aber weitere Cheerleader erwartet, die Hoffnungen haben, sich direkt vor Ort noch für den erweiterten Kader zu empfehlen. Konzipiert wurde dieser erste offizielle Nationalmannschaftstermin von der Cheerleader Vereinigung Deutschlands (CVD) im AFVD schließlich von vornherein als "offenes" Tryout. Nach Voranmeldung dürfen also alle in AFVD-Vereinen aktiven Cheerleader versuchen, sich der Bundestrainerin zu empfehlen. Zum einen wurde diese Möglichkeit bewusst offen gehalten, um Leistungsträgern in Teams, die nicht für die DM qualifiziert waren, Gelegenheit zu geben, sich anzubieten. Zum anderen setzt man auch auf Quereinsteiger aus dem "All-Girl"-Bereich, also dem Cheerleading der reinen Frauenmannschaften. Hier sind weiterhin Deutschlands beste Club-Teams für die internationalen Wettbewerbe qualifiziert, folglich könnte für die stärkeren Mitglieder der an der Qualifikation gescheiterten All-Girl-Squads durchaus der Anreiz bestehen, sich mit dem Ziel einer WM-Teilnahme in Richtung der Co-Ed-Disziplin umzuorientieren.

Geprobt wird am 5. April ab 10 Uhr im Bundesleistungsstützpunkt der Rhythmischen Sportgymnasten bei Bremen 1860. Nicht nur bei der Organisation der DM, auch bei dieser ersten größeren Maßnahme hinsichtlich des Cheer-Nationalteams können CVD und AFVD also von der Kooperation und partnerschaftlichen Schützenhilfe anderer Fachverbände des Deutschen Olympischen Sportbundes profitieren. Im Herbst - bei der direkten abschließenden Vorbereitung auf die WM - wird man für das Abschlusscamp auf die gleichen Ressourcen zurückgreifen dürfen und damit das Nationalteam bestens vorbereitet ins Rennen schicken.

Das wird auch nötig sein, denn im internationalen Cheerleading müssen die Europäer und damit auch Deutschland anerkennen, dass die Favoriten aus Japan oder den USA kommen. Japan dominiert das internationale Geschehen seit den ersten Weltmeisterschaften 2001. 2009 werden nun dazu auch noch die USA erstmals an einer WM teilnehmen, was das notwendige Leistungsniveau, um mitzuhalten, noch einmal anheben wird.

Noch sind die Planungen - vor dem Tryout - in einem frühen Stadium, quasi am Reißbrett entwirft Bundestrainerin Buttgereit derzeit die "taktische" Grundkonzeption - vor allem im personellen Bereich. Aber bereits jetzt zeigt sich, dass der internationale Vergleich hier möglicherweise ein Umdenken erfordert: 16 Cheerleader bilden nach dem WM-Regelwerk ein Team, wobei es sich dabei im Grundsatz um vier Vierer-Gruppen handelt, zusammengesetzt jeweils aus einem "Flyer", zwei "Bases" und einem "Back". Womit speziell deren Aufgaben bei Wurf- und Hebefiguren bezeichnet sind, einem wichtigen, aber nicht dem alleinigen Teil des zu zeigenden Programms. Wohl aber dem maßgeblich über das Geschlecht der einzusetzenden Sportler entscheidenden: Flyer sind naturgemäß weiblich, bei den Bases, die die Flyer in die Luft werfen und wieder fangen, sind eher Männer gefragt. Bislang gingen die Planungen Buttgereits für die Zusammenstellung des deutschen Teams davon aus, alle vier Vierergruppen "paritätisch" zu besetzen, insgesamt also mit acht Frauen und acht Männern an den Start zu gehen. Die eingehendere Analyse von Videos der internationalen Konkurrenz zeigte jedoch, dass die Top-Teams fast durchgehend zwei ihrer vier Vierer-Gruppen mit drei Männern und nur einer Frau besetzen - insgesamt also zehn Männer und sechs Frauen auf die Matte schicken. Diesem Trend wird sich nun auch das deutsche Nationalteam vermutlich anschließen.

Vorausgesetzt diese theoretischen Vorgaben werden in Bremen beim Tryout durch die praktischen Erkenntnisse aus den Vorstellungen der Kandidaten erfüllt werden können. Unter den Eingeladenen sind selbstverständlich eine Reihe von Meistern und Medaillengewinnern der Deutschen Meisterschaften vom März, so dass zumindest die personellen Voraussetzungen unter nationalem Blickwinkel stimmen sollten. Teile des Co-Ed-Meister-Squads der Potsdam Panthers sind selbstverständlich dabei, unter anderem auch das im Partner-Stunt zusätzlich mit dem zweiten DM-Platz belohnte Pärchen. Auch Julia Göhler und Christian Holzleiter, die Partner-Stunt-Meister aus Karlsruhe, sind dabei, ebenso wie Vertreter der Zweit- und Drittplatzierten des Co-Ed-Wettbewerbes aus Bremen und Berlin. Hinzu kommen einige Aspiranten aus Hannover, die in Bremen mit einem ehrgeizigen Programm zwar Pech hatten, weiterhin aber derzeit noch in Buttgereits engerer Wahl sind - ebenso wie übrigens auch einige Mitglieder des im Frühjahr 2008 zur Football-Junioren-EM in Sevilla entsandten Teams der German Cheer All-Stars - einem Vorläufer der nun entstehenden Nationalmannschaft. Anhand dessen Reise waren einige der logistischen Abläufe für die Zusammenstellung eines Nationalteams erprobt worden.

Die Logistik des Unterfangens steht im Frühjahr nach dem Treffen in Bremen nun zunächst auch im Vordergrund. Die in den erweiterten Kader von voraussichtlich 30 Personen aufgenommenen Cheerleader werden mit DVDs, Trainingsanweisungen und einer weiteren Fülle an Material ausgestattet werden, um zu Hause beziehungsweise im kleineren Kreis mit ebenfalls Nominierten aus der gleichen Region die Grundzüge des WM-Programms einzustudieren. Für den Spätsommer ist dann ein weiteres Camp des Kaders geplant, bei dem dann die Entscheidung darüber vorbereitet werden soll, welche 20 National-Cheerleader das WM-Aufgebot bilden werden. Eine Woche vor der WM sollen diese dann im Abschluss-Trainingslager in Bremen zusammengezogen werden.