Mitteilung von AFVD vom 23.06.2009

Anstrengungen lohnen sich: Junioren fliegen zur WM

Vom 27. Juni bis 5. Juli findet in Canton (Ohio) die erste Weltmeisterschaft JWC 2009 im American Football für Junioren statt. Die Auswahl des AFV Deutschland ist als amtierender Europameister selbstverständlich dabei, die 45 besten 16- bis 19-jährigen deutschen Footballer besteigen nach einem Vorbereitungscamp in Koblenz am 25. Juni in Frankfurt den Flieger in die USA. Und nicht nur sie - denn wie schon bei der Entsendung des Herren-Nationalteams zur WM 2007 nach Japan gehören zur Vorbereitung auf die Teilnahme an einem Turnier in Übersee gewaltige logistische Anstrengungen. Dass am Ende das Herren-Team aus Japan mit der Bronzemedaille als bestes europäisches Team heimkehrte, ist zwar zuallererst Verdienst der beteiligten Spieler - dass der AFV Deutschland aber inzwischen über Jahrzehnte hinweg Erfolge mit seinen Auswahlmannschaften feiern kann, ist ein klares Indiz dafür, dass im Verband auf allen Ebenen wertvolle Strukturarbeit geleistet wird.

Denn gerade Football ist schließlich eine Teamsportart. Der Begriff „Team“ reicht dabei weit über den Kreis der Spieler und der Trainer hinaus. Physiotherapeuten, Teamarzt, Videospezialisten oder die Equipemt-Crew gehören ebenso dazu. Von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet beginnt die Arbeit dieser Mitglieder eines Football-Teams lange bevor die Mannschaft auf dem Platz steht. Und sie ist auch noch lange nicht zu Ende, wenn der Schiedsrichter abgepfiffen hat. Wie wichtig das Team hinter dem Team ist, hat auch die deutsche Juniorennationalmannschaft im vergangenen Jahr erlebt, als in Spanien zum dritten Mal der EM-Titel geholt werden konnte. Zur WM ist die Crew im Hintergrund nun noch einmal erweitert worden.

Viel Arbeit des Staffs läuft im Hintergrund. So sorgten Andreas Heddergott und Thomas Winter bereits lange vor dem anstehenden Turnier dafür, dass die Mannschaft ansprechend eingekleidet werden konnte und in einheitlicher Spielkleidung auftreten kann. Da auch kurzfristig Spieler neu in den Kader kamen, die Sicherheit aber nicht zu kurz kommen darf, zuweilen eine hektische Angelegenheit, wenn es etwa um die Beschaffung der schwarzen Helme mit dem roten Gesichtsgitter und dem Bundesadler ging. Aber nicht nur vor und nach dem Spiel sind die beiden Hamburger für die Spieler da. Auch wenn das Spiel läuft, muss schließlich ständig an manchem Helm oder Shoulder Pad etwas repariert werden. Und das muss schnell gehen - schließlich wird vielleicht genau jener Spieler im nächsten Spielzug dringend gebraucht. Dass die Spieler in den Auszeiten oder anderweitigen Unterbrechungen auch mit Getränken versorgt werden müssen, kommt natürlich hinzu. Für Winter wird der Trip in die USA auch abseits der Spiele arbeitsreich: Mit Vertretern der großen Equipment-Ausrüster in den USA will er im Hinblick auf seine Verantwortlichkeit für die Ausrüstung der Nationalmannschaften Kontakte intensivieren und neu knüpfen.

Sowohl während des Trainings als auch während des Spiels ist Alexander Baumgärtner mit seiner Videokamera unterwegs, hält jeden Spielzug fest – auch die der Gegner. Aber nur während der Spiele darf er den Gegner filmen. Zwar sind alle Trainingseinheiten während der WM öffentlich, Videoaufnahmen sind aber strengstens untersagt. „Im Idealfall wird alles mit zwei Kameras gefilmt“, sagt Baumgärtner. Nur während der Partien wird auch zwischen den einzelnen Spielzügen gefilmt – vor allem dann, wenn ein Regelverstoß vorlag und diese Situation in der anschließenden Videoanalyse besprochen werden muss. Nach dem Spiel ist die Arbeit dann aber noch längst nicht beendet. Das Material muss zunächst auf dem Computer digitalisiert werden. Dann werden die Aufnahmen vervielfältigt und auf externen Festplatten an die beiden Koordinatoren und die Positionstrainer verteilt. Von den Trainern werden dann die Szenen analysiert und dann mit den entsprechenden Kommentaren den Spielern erklärt. Pro Spiel beziehungsweise Trainingseinheit werden an die 30 Gigabyte bearbeitet und bewegt.

Gerade die medizinische Abteilung wird beim Turnier in den USA immer wieder alle Hände voll zu tun haben. „Wir stehen als eine der Ersten auf und gehen meist zuletzt ins Bett“, sagt Sandra Baumgärtner, die seit 21 Jahren als Physiotherapeutin tätig ist und früher selbst Leistungssport in den Bereichen Leichtathletik und Volleyball betrieben hat. „Aber Football ist für mich der einzig wirkliche Teamsport. Hier hat jeder die Chance, am Spiel teilzunehmen.“ Darum macht es ihr auch nichts aus, dass sie selbst im Urlaub arbeiten muss und auch während der Weltmeisterschaft jeden Tag ständig etwas zu tun haben wird.

Mit den amerikanischen Kollegen vor Ort erhofft sich Sandra Baumgärtner einen regen Informationsaustausch. Auf das Erlernen neuer Techniken in aller Schnelle ist die erfahrene Physiotherapeutin nicht aus, sehr wohl aber erwartet sie ein paar Tricks sich abschauen zu können. „Ich denke schon, dass ich ein paar neue Handhabungen lernen werde.“

Zwei Jahre nach der Herren-WM in Japan, wenige Monate vor der Cheerleading-WM in Bremen und ein gutes Jahr vor der EM 2010 in Frankfurt war der Trip der Juniorenauswahl in die USA für den AFV Deutschland eine weitere logistische Herausforderung. Nur dank der vielen Helfer im Hintergrund und der in den letzten Jahren durch den Verband ausgebauten personellen Strukturen ist es möglich, dass für die Elite der deutschen Jugend-Footballer der Traum der WM-Teilnahme nun wahr werden kann. Ganz unabhängig vom Abschneiden in Canton ist dies für den AFV Deutschland bereits jetzt ein großer Erfolg, weil die Anstrengungen der engagierten Jugend-Footballer mit einem in ihrem sportlichen Leben einmaligen Erlebnis belohnt werden können.