Mitteilung von AFVD vom 14.09.2010

GFL geht in die Playoffs

Mit den Spielen des Viertelfinales geht am 18. und 19. September das Rennen um die Deutsche Meisterschaft in die entscheidende Phase. Die Kiel Baltic Hurricanes, in den letzten zwei Jahren jeweils erst im German Bowl gescheitert, und die Marburg Mercenaries, der Vizemeister von 2006, gewannen die Meisterschaften in den beiden GFL-Gruppen und müssen daher in der Playoff-Endrunde keine Auswärtsreisen antreten. Ausgenommen natürlich jene von diesen beiden Clubs und ihren sechs Herausforderern erhoffte nach Frankfurt, wo am 9. Oktober zum dritten Mal der Deutsche Meister in der Commerzbank-Arena gekürt wird.

Einfache Spiele gibt es in dieser Phase natürlich nicht mehr - das wissen auch die Marburg Mercenaries nur zu gut. Vor der Saison hatten sie ihren Kader gezielt verstärkt. 2008 und 2009 war man bei den German Bowls im Vorzeigestadion des eigenen Bundeslandes Hessens nur Zuschauer und dieser Rolle nun offenbar überdrüssig. Bis jetzt gingen die Pläne auf, aber die Playoff-Route ist kaum einfacher als in den Vorjahren. Schon im Viertelfinale treffen sie in einer Neuauflage eines der Klassiker der jüngeren GFL-Geschichte auf Rekordmeister Braunschweig Lions, der Sieger dieser Partie trifft im Halbfinale eine Woche später auf den Sieger des Duells zwischen Titelverteidiger und Eurobowl-Champion Berlin Adler mit den Plattling Black Hawks.

Braunschweig gelang nach dem enttäuschenden fünften Vorrundenplatz des letzten Jahres die Rückkehr in die Playoffs. Es wird das insgesamt vierte Playoff-Spiel der beiden Rivalen: 2006 war Marburg im German Bowl an den Lions gescheitert, 2007 und 2008 jeweils im Halbfinale. Die Kräfteverhältnisse haben sich inzwischen jedoch etwas verschoben - Marburg müssen gute Chancen zugetraut werden, diesmal einer der heißesten Anwärter auf den German Bowl zu sein. Obwohl - Teil einer eher gegenläufigen Entwicklung - während der EM Braunschweigs QB Dennis Zimmermann Marburgs langjährigem Stammspielmacher Joachim Ullrich mehr als nur zeitweise dessen Starterposten im Dress der Nationalmannschaft streitig gemacht hatte. In jedem Fall gesellt sich zu der Tradition dieser Begegnung mit dem Duell der beiden Nationalmannschafts-Quarterbacks also auch allerhand aktueller Zündstoff.

Keine Tradition hat dagegen der Viertelfinal-Auftritt des amtierenden Meisters Berlin Adler gegen die Plattling Black Hawks - was daran liegt, dass die Plattlinger Playoff-Neuland betreten. Sie sind erstmals in der Endrunde dabei und krönen damit - vorläufig - ihren beharrlichen Weg nach oben. Head Coach John Rosenberg war einst selbst Head Coach der Berlin Adler, nun wird es vor allem auf ihn ankommen, seine Spieler darauf einzustellen, was sie in Berlin erwartet.

Die Adler haben nämlich jede Menge Tradition zu bieten - und sind mit der inzwischen 21. Playoff-Teilnahme nun auch alleiniger Rekordhalter der Bundesligageschichte. Wobei es nicht die Braunschweig Lions oder die Düsseldorf Panther, sondern die Cologne Crocodiles sind, die damit ihre Eigenschaft als Co-Rekordhalter mit 20 Endrundenteilnahmen losgeworden sind. Die Adler stellen - vor allem zu Hause - in jedem Fall eine wahre Playoff-Macht dar: Von 22 Heimspielen in den Playoffs haben sie nur zwei (1988 und 1992) verloren - der Einstieg in die Runde der letzten acht könnte den Plattlingern also kaum schwerer gemacht werden. Ihr letztes Playoff-Heimspiel gewannen die Berliner letztes Jahr im Halbfinale übrigens gegen Marburg - im Halbfinale könnte es also auch hier für die Hessen zu Hause die Gelegenheit einer Revanche geben.

Wobei es für die Plattling Black Hawks als Süd-Dritter aktuell bei den Adlern möglicherweise einen Tick leichter sein dürfte, auswärts für eine Überraschung zu sorgen, als für die Stuttgart Scorpions, die zu den Kiel Baltic Hurricanes müssen. Geschlagen hat die Baltic Hurricanes dieses Jahr nur Marburg - im allerersten Spiel, dem Season Opener der GFL, und das auch nur knapp und glücklich kurz vor Schluss. Seither eilen die Baltic Hurricanes unangefochten von Sieg zu Sieg, haben auch beide Vorrundenspiele gegen Berlin gewonnen. Aber: Auch letztes Jahr, als Kiel und Stuttgart ebenfalls im Viertelfinale aufeinandertrafen, galt Kiel als klarer Favorit, war Stuttgart dann auf dem Feld beim 6:20 aber nicht ohne Chance. In jedem Fall ist allein der Einzug in die Playoffs für die Scorpions bereits etwas Besonderes: Die Stuttgarter sind damit das 13. Mal in Folge in die Endrunde eingezogen. Auch hier sind noch die Cologne Crocodiles der aktuelle Rekordhalter (zwischen 1987 und 2002 14 Mal in Folge dabei). Im Gegensatz zu den Crocodiles und auch zu Munich Cowboys, Braunschweig Lions und Berlin Adler (jeweils mit einer 13er-Serie in den Rekordlisten vertreten) sind die Stuttgarter aber der einzige Club, der eine aktuelle Serie am Laufen hat, was sie bis 2012 zum alleinigen Rekordhalter machen könnte.

Größere Chancen auf das Erreichen des Halbfinales müssen allerdings dem zweiten baden-württembergischen Vertreter aus Schwäbisch Hall zugestanden werden. 2005 gewann man schon einmal zu Hause gegen Dresden im Viertelfinale. Doch ganz so einfach, wie es sich lange Zeit abgezeichnet hatte, ist es inzwischen nicht mehr, die Dresden Monarchs zu schlagen. Das Zittern um den möglichen Gang in die Relegation ist längst Vergangenheit, nach der Quarterback-Neuverpflichtung ging es nur noch aufwärts. In den Playoffs wird nun auch Michael Andrew wieder die Sachsen verstärken - hier werden die Karten also womöglich ganz neu gemischt. Da Playoffs aber ohnehin stets ihre ganz eigenen Gesetze haben, gilt das sicherlich für alle Spiele ohnehin.