Mitteilung von AFVD vom 29.10.2002

GERmaniacs in Holland

Das Länderspiel zwischen der Deutschen Hochschulauswahl GERmaniacs und der Niederländischen Nationalmannschaft Dutch Lions endet 18:19.

Am vergangenen Samstag Abend trafen in Den Haag die Deutsche Hochschul-Auswahl und die Nationalmannschaft der Niederlande aufeinander. In einem packenden Spiel unter Flutlicht ereignete sich das, womit viele nicht gerechnet hatten. Gegen den neu aufgestellten EM-Kader der Niederländer behauptete sich die Deutsche Mannschaft „GERmaniacs“ überraschend gut. Kurz vor Ende der Partie hatten die GERmaniacs sogar den Sieg in greifbarer Nähe.

Am Donnerstag vergangener Woche waren über 50 Spieler aus diversen Hochschulteams nach Düsseldorf zum Trainingscamp gekommen. Unter der Leitung von Coach Charris Tzellos (Headcoach der Jugend-Auswahl Baden Württemberg) galt es, innerhalb von nur zwei Trainingstagen aus den einzelnen Football-Spielern, von denen knapp zwei Drittel auch für einen regulären Verein spielen, ein funktionierendes Team aufzubauen. Unter schwierigen Bedingungen und schlechtem Wetter gelang dies, dank der Disziplin und hohen Einsatzbereitschaft bei allen Beteiligten. Geschlafen wurde im Keller eines Studentenwohnheims und auch die Unkosten für Versicherung und Anreise trugen die Studenten selber, falls die jeweilige Universität nicht eingesprungen war.

Nach einem letzten Walk-through ging es dann am Samstag nach Den Haag, wo am Abend das Spiel gegen die Dutch Lions stattfand. Die Gastgeber erhielten als erste das Angriffsrecht und alle Zuschauer erwarteten gespannt die erste Serie der niederländischen Offense. Doch die deutsche Defense gab direkt Vollgas und stoppte den Spielzug im Ansatz durch einen Quarterback-Sack von Defense-End Till Hensel. Auch die weiteren Versuche brachten keinen Raumgewinn und in der deutschen Teamzone machte sich eine euphorische Stimmung breit. Diese verflog jedoch rasch als die Gastgeber punteten und den freigewordenen Ball direkt zurückerobern konnten. Aus dieser günstigen Feldposition fielen dann auch die ersten Punkte für die Niederländer mit einem Touchdown-Lauf über sieben Yards durch Virgil Berghout (Lightning Leiden).

Der folgende Angriff der GERmaniacs endete in einem durch der Lions eroberten Fumble, doch die Verteidigung konnte weitere Punkte der Gastgeber verhindern. Erst im zweiten Quarter konnten die Niederländer nachlegen mit einem 17 Yard Touchdown Pass auf Fode Blackman (Amstelland Panthers) direkt in die Endzone. Danach wogte das Spiel hin und her. Doch dann brachten die GERmaniacs endlich auch Punkte aufs Scoreboard. Mit einem 8 Yard Touchdown Pass von Quarterback Jens Merten auf Wide Receiver Bastian Hensel knackten sie die gegnerische Defense. Die Dutch Lions zeigten sich davon unbeeindruckt, konterten mit einem perfekt gespielten Reverse und liefen über 63 Yards zum Touchdown zum 06:19 Halbzeitstand.

In der zweiten Hälfte konnte dann zunächst keines der Teams einen Vorteil erringen. Die Germanics-Offense kam nicht voran und musste sich ein ums andere Mal vom Ball trennen. Die Lions hatten dafür mehrere Field-Goal-Versuche, die jedoch erfolglos blieben. So fielen im dritten Viertel keine weiteren Punkte. Im letzten Viertel schlug dann die Verteidigung der Deutschen zu und machte sich für das Team ans Punktemachen. Outside Linebacker Julius Huhs fing einen Pass der Niederländer ab und trug ihn über 65 Yards zurück zum Touchdown. Auch im folgenden Drive zeigte der Passangriff der Lions Schwächen und erneut wurde ein Pass abgefangen. Diesmal war Free Safety Mathias Gehrke erfolgreich, der den Ballebenfalls direkt zurück in die Endzone trug (66 Yards) – Touchdown GERmaniacs! Mit einer 2-Point-Conversion war der Sieg nun zum Greifen nah, doch der Lauf wurde Zentimeter vor der Endzone gestoppt. So endete dann auch die Begegnung mit 18:19.

Doch eine Verliererstimmung kam bei den GERmaniacs gar nicht auf, alle waren begeistert über die gemeinsame Leistung, trotz des knappen Ausgangs. So lobte denn auch Headcoach Tzellos das Team: „Das man so spielen kann wenn man nur zwei mal trainiert hat! Wie ist so was möglich? Was können wir bewegen, was werden wir bewegen wenn wir mit entsprechender Vorbereitung erneut zusammen spielen!“. Auch Defense Coach Benjamin Faller war begeistert über die gute Leistung der Mannschaft, vor allem der Verteidigung: „Wegen der kurzen Vorbereitungszeit haben auch wir uns an das Motto des Headcoachs – weniger ist oft mehr – gehalten und auf ein kompliziertes Playbook verzichtet. Doch wie man gesehen hat, geht es auch mit einfachen, soliden Spielzügen, wenn die Leute sich entsprechend reinhängen!“

Coach Tzellos äußerte sich später im Interview über die Arbeit mit der Hochschul-Auswahl: „Dass wir in der kurzen Zeit zu einem Team geworden sind, war ein wesentliches Element für unseren Erfolg. Dass sich die Arbeit im Hochschulbereich lohnt, hat der heutige Tag gezeigt.“