Mitteilung von AFVD vom 15.02.2011

Nachwuchs im Blickpunkt

"Euch wollen wir sehen!" Der Leitsatz von AFVD-Vizepräsident Peter Springwald ist klar und deutlich. Denn am ersten Märzwochenende beginnt in Hildesheim und Gießen die zweite Phase für die Sichtung der möglichen Kandidaten für die Junioren-Nationalmannschaft. Die Herren-Nationalmannschaft hat im vergangenen Jahr vorgelegt. Nun gilt es für die Junioren, im Spätsommer in Spanien nachzuziehen und Europameister zu werden - und damit den im Sommer 2008 in Sevilla gewonnen Titel erfolgreich zu verteidigen. Derzeit rechnet man beim AFVD mit rund 200 Teilnehmern an beiden Tagescamps. Aus diesem Grund wurde die Veranstaltung auch regional aufgeteilt. Am Samstag, dem 5. März, trifft sich die erste Gruppe der Kandidaten im niedersächsischen Hildesheim. Einen Tag später, am Sonntag, dem 6. März, ist das hessische Gießen Gastgeber für das Tagescamp. Beginn ist an beiden Tagen jeweils um 10 Uhr mit der Registrierung.

Schon im November des vergangenen Jahres hatten die Verantwortlichen um Jean-Marc Tappy, AFVD-Leistungssportdirektor Jugend, und Springwald 60 Kandidaten im brandenburgischen Strausberg versammelt, um sich nach dem Jugendländerturnier in Hamm einen Überblick über die möglichen Spieler für das Turnier in Spanien zu verschaffen. War dieses Trainingslager aber nur einem bestimmten Kreis von Spielern vorbehalten, richten sich die Trainingscamps in Hildesheim und Gießen nun an alle in Frage kommenden Nachwuchs-Footballer. "Wir haben aber schon jetzt ein gewisses Bild, in welche Richtung die Reise gehen wird", erklärt Tappy. Ein weiterer Sichtungslehrgang in Köln, die Spiele in der verschiedenen Jugendligen - angefangen bei der GFL Juniors bis in die regionalen Jugendligen - und dann das abschließende Trainingslager unmittelbar vor der Europameisterschaft, das erneut in Strausberg stattfinden wird, soll dann die Mannschaft formen, die erneut Europameister werden will.

Bisher hat man im Stab der Junioren-Nationalmannschaft mit den Tagescamps nur gute Erfahrungen gemacht. "Wir haben vor der Europameisterschaft in Sevilla und der Weltmeisterschaft in Canton ähnliche Tagescamps gemacht und damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Wir geben hier den Spielern, die aus sozialen oder anderen Aspekten nicht am Jugendländerturnier teilnehmen konnten, die Möglichkeit, sich vorzustellen", so Tappy. Vor dem Turnier in Canton hatte man nur ein Camp für alle Spieler aus dem gesamten Bundesgebiet veranstaltet. Um dem Interesse gerecht zu werden und die Talente auch besser beobachten und betreuen zu können, entschied man sich nun, das Camp regional aufzuteilen. Dabei ist aber auch die Unterstützung der lokalen Vereine von Bedeutung. In Hildesheim werden die Verantwortlichen der Invaders mit Rat und zur Seite stehen, in Gießen die Golden Dragons. "So werden wir sowohl dem Norden als auch dem Süden gerecht werden", sagt Tappy.

Da man bei jedem der beiden Camps mit rund 100 Teilnehmern rechnet, wird es sowohl in Hildesheim als auch in Gießen unumgänglich sein, dass schon zur Halbzeit der eine oder andere Spieler gestrichen werden muss. "Grundsätzlich ist jeder Spieler dazu eingeladen", erklärt Tappy. Auch die Spieler, die bereits in Strausberg beobachtet wurden, sollen beziehungsweise müssen sich Anfang März den kritischen Augen der Trainercrew stellen. Gesetzt ist derzeit noch kein Spieler. "Es ist durchaus möglich, dass wir beim Jugendländerturnier den einen oder anderen talentierten Spieler übersehen haben. Darum sind auch die Spieler willkommen, die nicht nach Strausberg eingeladen wurden", erklärt Tappy.

Ähnlich wie im Profibereich sollen die Tagescamps bei den Junioren in diesem Jahr organisiert werden. Vormittags sollen die allgemeinen footballerischen Voraussetzungen überprüft werden, finden auch schon die ersten positionsbezogenen Übungen statt. Anhand der bis dahin gewonnen Erkenntnisse werden dann die Spieler ausgewählt, die für die Trainingseinheiten am Nachmittag geeignet sind und für die Coaches und Verantwortlichen die besten Perspektiven sehen. Auch nach den beiden Tagen in Hildesheim und Gießen ist das Auswahlverfahren nicht beendet. Denn sowohl während der gesamten Saison als auch bei einem weiteren Trainingscamp in Köln haben die Spieler die Gelegenheit, sich für Spanien zu empfehlen. Der endgültige Kader wird in der Woche vor dem Turnier in Strausberg zusammengestellt.

Die bisherigen Erfolge bei den Junioren-Europameisterschaften machen es nicht leicht, auch für dieses Jahr wieder einen schlagkräftigen Kader zusammenzustellen. Nicht etwa weil Deutschland sich über einen Mangel an Talenten beklagen könnte, ganz im Gegenteil. Aber es gibt eben immer mehr Vergleichsmöglichkeiten aus der Vergangenheit. "Man neigt tendenziell immer dazu, den aktuellen Kader mit den bisherigen zu vergleichen", beschreibt Tappy das Dilemma, in dem sich alle Trainer der Junioren-Nationalmannschaft befinden, gibt aber auch deutlich zu verstehen, dass die Coaches auf unterschiedliche Veranlagungen der Spieler reagieren. Bestes Beispiel ist immer wieder der Linienbereich. "Es gibt vielleicht auf den beiden Linien jetzt nicht so schwere Spieler, die sind dafür aber dann technisch schneller und flexibler. Was natürlich kein Nachteil ist."

Der Junioren-Bereich ist immer wieder von einem stetigen Wandel betroffen. Die Reglementierung des Altersbereichs macht es notwendig, dass sich das Bild der Junioren-Nationalmannschaft von einer Saison zur anderen von Grund auf ändern kann. Und auch die technischen Voraussetzungen der Spieler ändern sich entsprechend. So muss der Trainerstab um Jugend-Sportdirektor Jean-Marc Tappy auch in diesem Jahr wieder ein glückliches Händchen bei der Spielerauswahl haben - und auch die Gabe der Voraussicht, denn auch während der Saison können sich plötzliche Veränderungen ergeben, auf die es zu reagieren gilt. Doch darin sind alle Beteiligten bereits erfahren, so dass die Vorbereitung zur Europameisterschaft beginnen kann.