Mitteilung von AFVD vom 09.07.2011

Nationalteam vor Mammutaufgabe

Die Schwere der WM-Aufgabe des deutschen Teams gegen die USA liegt auf der Hand. In der US-amerikanischen Profiliga NFL spielen rund 1600 Amerikaner und genau ein Deutscher, was die prinzipiellen Kräfteverhältnisse veranschaulicht, auch wenn die Profis bei der WM ja nicht mitwirken. Dass die USA sich am internationalen Spielbetrieb überhaupt beteiligen, ist eine noch junge Entwicklung, zur WM 2007 hatte der US-Verband USA Football erstmals ein Team entsandt. Aus einem Potenzial von rund 100.000 College-Spielern im Alter von 19 bis 22 Jahren schöpft man, dazu bereichern unzählige im Ausland, vor allem auch in den europäischen Ligen, spielende US-Amerikaner den Spieler-Pool, auf den man zurückgreifen kann.

Einzige Schwierigkeit der US-Amerikaner: Einen dem europäischen System vergleichbaren Spielbetrieb abseits von Profis und College-Sport gibt es nicht, bei der Zusammenstellung des Nationalteams muss auf strenge Regularien des College-Sportverbandes Rücksicht genommen werden. Womit zum Beispiel eine Blockbildung von bereits aufeinander eingespielten Akteuren einer College-Mannschaft ausgeschlossen ist. So mussten sich die Amerikaner beim Titelgewinn in Japan vor vier Jahren auch in eine Verlängerung gegen den Gastgeber qüälen, und so erklären sich auch die klitzekleinen Hoffnungen der Deutschen auf eine Sensation in Innsbruck.

Man ist sich im Team der Nationalmannschaft bewusst, nur minimale Außenseiterchancen zu haben. Dennoch geht man nach dem alten Footballer-Motto „Any given Sunday...“ - an jedem Sonntag kann alles passieren - in die Vorbereitung auf das Spiel und hofft, die eigenen Chancen auf eine Medaille doch noch erkämpfen zu können. Angeschlagen aus dem Spiel gegen Mexiko sind nun aber ausgerechnet der auch als Punter eingesetzte Wide Receiver Pascal Maier (Bänderdehnung) und Running Back Danny Washington (Verdacht auf Rippenbruch), den man zu gern auch als „Joker“ in bestimmten Spezialformationen als Quarterback einsetzen wollte. Ob die beiden gegen die USA auflaufen können, steht nicht fest, auch wenn AFVD-Leistungssportdirektor Marshall Happer hier zuversichtlich ist, dass die nach Österreich mitgereiste medizinische und physiotherapeutische AFVD-Crew die Probleme lösen kann.

Die bittere Niederlage gegen Mexiko hat allerdings so oder so ihre Auswirkungen. Während die US-Amerikaner im Eröffnungsspiel die Auswahl Australiens mit 61:0 zerlegten und dabei nicht einmal im Ansatz aufdecken mussten, was wirklich in ihnen steckt, hatte der amtierende Europameister in seinem Spiel die Chance auf den Sieg und gab naturgemäß alles. Konsequenz: Das Videomaterial, das die USA nun von den Deutschen haben, ist Gold wert - was die Deutschen von den Amerikanern gezeigt bekamen, wird in der Vorbereitung nichts helfen. Vor allem Quarterback Cody Hawkins und Running Back Da’Shawn Thomas scheinen für die USA das gefährliche Duo im Angriff zu bilden. Drei Touchdowns konnte Thomas gegen Australien beisteuern, zwei Touchdown-Pässe brachte Hawkins an den Mann. In der zweiten Hälfte ruhten sich beide bereits an der Seitenlinie aus. Dieses Duo nun kontrollieren zu müssen, dies wird allein schon eine Mammutaufgabe für die deutsche Verteidigung, die gegen Mexiko nach kurzen Anfangsschwierigkeiten eine respektable Leistung zeigte, aber es im nächsten Spiel noch einmal schwerer haben dürfte