Mitteilung von AFVD vom 22.04.2015

Positionskämpfe

Nach einem stimmungsvollen Auftakt in Braunschweig im GFL Season Opener, bei dem der amtierende Meister New Yorker Lions doch etwas mehr Mühe hatte als erwartet, ehe der 38:28-Sieg vor über 5.000 Zuschauern gegen Kiel feststand, geht es am letzten April-Wochenende nun in der GFL in fünf Spielen um Punkte. Die New Yorker Lions reisen dabei nach Berlin, zur nominellen Nummer zwei der Hauptstadt, den Berlin Rebels. Diese präsentieren sich aber auf einigen Positionen auch durch Zugänge vom Lokalrivalen Adler verstärkt, was den Besuch des Titelverteidigers im Sinne der Standortbestimmung doppelt interessant macht.

Braunschweigs Meistertruppe bleibt sicherlich in der Favoritenrolle, und so ist dieses Spiel unter den fünf Partien eine kleine Ausnahme: Denn in allen anderen Begegnungen treffen Teams aufeinander, die in der letzten Saison am Ende jeweils maximal zwei Tabellenplätze voneinander getrennt waren und auch in diesem Jahr ähnliche Ambitionen hegen. Obwohl es für die meisten Teams das erste Punktspiel des Jahres ist, geht es daher gleich um enorm viel. Siege zählen quasi doppelt, weil sie gleichzeitig eine Niederlage eines direkten Rivalen bedeuten. Und auch deswegen, weil in der GFL - wie in nahezu allen Football-Ligen der Welt - am Ende bei einem möglichen Tabellengleichstand zum Schluss der direkte Vergleich als „Tie Breaker“ fungiert.

Das Spitzenspiel der Woche steigt im Süden. Auf der Waldau empfangen die Stuttgart Scorpions im renovierten GAZi-Stadion ihren Nachbarn und Dauerrivalen Schwäbisch Hall Unicorns. Beide Teams kommen mit frischen Siegen im Gepäck in das vermeintliche Duell zwischen der Nummer eins und der Nummer zwei im Süden. Die Unicorns fegten im Big6-Gruppenspiel die Berlin Adler mit 57:15 vom Platz, Stuttgart gewann zum GFL-Auftakt 26:14 in München. Die mittelfristige Planung der Stuttgarter ist darauf gerichtet, den Unicorns im nächsten Jahr die Südmeisterschaft endlich mal wieder abzujagen. Aber da es im letzten Jahr schon mit dem zweiten Tabellenplatz sehr gut gelaufen ist, hofft so mancher insgeheim darauf, dass man schon dieses Jahr aufschließen kann. Im ersten Heimspiel kann sich zeigen, ob solche Ambitionen aufrecht erhalten werden können. In den letzten sechs Jahren allerdings schafften die Scorpions in zwölf Partien gegen die Unicorns nur einen Sieg und ein Unentschieden.

Ähnliche Positionskämpfe zeichnen sich in Mannheim und Saarbrücken ab, wo Rhein-Neckar Bandits und Allgäu Comets sowie Saarland Hurricanes und Munich Cowboys aufeinandertreffen. Von den vier Mannschaften schafften es letztes Jahr nur die Cowboys in die Endrunde. Alle vier gelten wie 2014 als Aspiranten vor allem auf den vierten und letzten Playoff-Platz, was die Duelle untereinander zu wichtigen Vorentscheidungen werden lässt.

Ob das absolute Traditionsduell der GFL da dieses Jahr ähnliche Bedeutung haben wird, bleibt abzuwarten. Düsseldorf Panther und Berlin Adler treffen zum insgesamt 42. Mal in einem Bundesligaspiel aufeinander. Beide waren zu ihren Glanzzeiten jeweils über mehrere Jahre mal Rekordmeister, beide gewannen den Europapokal, zusätzlich deutsche Jugendmeisterschaften zuhauf. Aber so wie bei den Panthern bereits in den letzten Jahren ist inzwischen auch bei den Adlern trotz Eurobowl-Sieg 2014 ein wenig der Alltag eingekehrt und wurden die Ansprüche zurückgeschraubt.