Mitteilung von AFVD vom 12.01.2018

40 Wochen bis zum 40. German Bowl

In den USA steuert die Saison im American Football langsam auf ihren Höhepunkt zu, in Deutschland muss derzeit schon genauer in vielen Sporthallen oder auf Kunstrasenplätzen gesucht werden, um den über 60.000 Menschen nachzuspüren, die sich hierzulande der Sportart um den ovalen Ball verschrieben haben. Denn in den rund 500 Vereinen laufen noch die Vorbereitungen des Wintertrainings für die kommende Saison. Und doch werfen große Ereignisse bereits ihren Schatten voraus: Die Saison 2018 wird die 40. für American Football in Deutschland (und damit Europa) - an ihrem Ende steht am 13. Oktober das große Jubiläumsfest um German Bowl XL im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark.

Der Vorverkauf für Oktober läuft bereits seit Dezember, in den letzten Jahren sind die Zuschauerzahlen in Berlin kontinuierlich gestiegen, und vor allem die Plätze auf der Haupttribüne oder auf Höhe der 50-Yard-Linie auf der Gegenseite waren begehrt und lange vor dem Finaltag ausverkauft. Ob die eigene Mannschaft am Ende dabei sein wird, spielt für einen großen Teil der Fans nicht die entscheidende Rolle, schon gar nicht im Jahr des 40. German Bowls, weil das Finale am Ende vor allem auch ein großes Treffen der deutschen Football-Familie ist.

Dies war 1979 schon nicht anders - die Dimensionen haben sich aber gewaltig verändert seither. Die geschätzt 300 Zuschauer, die im Herbst 1979 in Frankfurt die Frankfurter Löwen den ersten Meistertitel gewannen sahen, entsprachen vielleicht nicht ganz zufällig genau der Summe von sechs mit 50 Spielern besetzten Kadern von Football-Teams. Denn genau so viele Mannschaften hatten damals in ein paar Monaten die erste Bundesligasaison absolviert. Am Ende reisten die meisten dieser „Pioniere“ selbstverständlich nach Frankfurt, um den entscheidenden Showdown um den Titel mitzuerleben.

Das Ganze hätte damals als eine kurzfristige Modeerscheinung nach einigen Jahren versanden können. Heute ist dieser Titelgewinn der Frankfurter Löwen allerdings tatsächlich als historisch einzuordnen. Denn aus den paar Hundert Enthusiasten wurden bereits in den 80er Jahren Tausende. In den 90er Jahren spätestens hatte nahezu jede Großstadt ihr Football-Team, oft auch mehrere mit lokalen Rivalitäten, die zu Traditionen wurden. Erstmals in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands hat sich eine neue Sportart dergestalt etabliert, dass regelmäßig zu ihren Top-Ereignissen wie Endspielen oder Länderspielen fünfstellige Zuschauerzahlen erreicht werden. American Football ist in Deutschland dabei zweifellos in der Fläche angekommen: Wenn nach Ostern die neue Saison beginnt, dann wird es auch in Orten wie Hemhofen, Lage-Kachtenhausen oder Witterschlick Liga-Football in Deutschland geben.

Dass von dort aus vielleicht gerade genau das Projekt gestartet wird, das den 50. German Bowl in zehn Jahren anvisiert, ist nicht unmöglich. Für das 40. Finale 2018 beschränkt sich der Kreis der möglichen Teilnehmer auf die 16 Teams der GFL, die im April in die Saison starten. Aber auch unter denen ist ja mit dem amtierenden Meister Schwäbisch Hall Unicorns einer, der in den letzten Jahrzehnten bewiesen hat, wohin die Reise gehen kann, selbst wenn sie in der so genannten „Provinz“ startet.