Initiative für die B-Jugend
Wenn am 17. Februar der Bundesjugendtag und am 2. März die Bundesversammlung des AFV Deutschland in Frankfurt tagen, dann wird es auf beiden Versammlungen auch um einen Vorschlag des AFVD-Präsidiums gehen, demzufolge mittelfristig eine Neuordnung der Altersklassen für den Tackle Football umgesetzt werden soll. Künftig soll das Einstiegsalter für das Spiel in voller Ausrüstung auf 13 Jahre abgesenkt werden. Bislang gilt, dass Unter-15-Jährige im Regelfall Flag Football spielen und erst im Jahr ihres 15. Geburtstages erstmals in die komplette Football-Montur schlüpfen. Folgerichtig sollen danach auch die Altersgrenzen für A- und B-Jugend auf 16-19 Jahre sowie 13-16 Jahre neu zugeschnitten werden. Zur Diskussion steht dann auch die Einführung einer Deutschen B-Jugendmeisterschaft.
Die Erfolge weitaus mitgliederschwächerer Verbände etwa in Schweden oder Österreich im Nachwuchsbereich hatten den Bundesjugendtag 2007 veranlasst, eine Expertengruppe mit der Suche nach den Ursachen zu beauftragen. In vielen Ländern Europas wird mit dem Tackle-Football in einem früheren Einstiegsalter begonnen, und so weiß Bundesjugendobmann Thomas Hübler davon zu berichten, dass insbesondere in grenznahen Gebieten die Vereine eine Neuordnung der Altersklassen begrüßen werden: "Zum Beispiel in Schleswig-Holstein richtet man den Blick nach Dänemark, wo bereits Zehnjährige in Ausrüstung spielen. Der eigene Nachwuchs schaut dann schon mal neidisch über die Grenze."
Nicht nur droht langfristig also die Gefahr, dass in der Altersklasse der Junioren, in der es um Europa- und bald auch Weltmeisterschaften geht, andere Nationalverbände mit früher speziell für Tackle-Football geschulten Spielern die deutsche Spitzenstellung untergraben könnten. Kurzfristig gilt es, vor allem für die 13- bis 14-Jährigen ein attraktives Angebot im Spielbetrieb zu schaffen. Hübler: "Bei den jetzigen Altersklassen bauen viele B-Jugend-Mannschaften auf 16- oder 17-jährige Spieler. Da ist es für einen 13-Jährigen schwer, sich durchzusetzen." Wer aber aufgrund natürlicher körperlicher Unterlegenheit zuwenig Erfolgserlebnisse im Spiel hat oder erst gar nicht zum Einsatz kommt, der droht die Lust am Sport zu verlieren. Grund genug für Hübler und das AFVD-Präsidium, die Rahmenbedingungen ändern zu wollen.
Die Umsetzung soll schrittweise erfolgen. Vorausgesetzt, die Diskussionen auf dem Bundesjugendtag sowie die Beschlussfassung auf der Bundesversammlung im März bringen keine Überraschungen, geht es dann auch um die Einführung einer offiziellen B-Jugend-Meisterschaft in den kommenden Jahren. Zielsetzung des Präsidiums ist, diese bis spätestens 2010 Realität werden zu lassen. Möglicherweise orientiert man sich dann auch an dem Beispiel jener Bundesländer wie etwa Hessen, die den B-Jugend-Spielbetrieb zeitlich vom A-Jugend-Betrieb strikt getrennt haben und erst nach den Sommerferien starten. Für Hübler eine Lösung, die auch auf Bundesebene funktionieren sollte: "Dann können die Coaches der Vereine sich erst auf ihre A-Jugendlichen konzentrieren, danach aber genauso intensiv mit der B-Jugend arbeiten." Schwierigkeiten mit der notwendigen Manpower bei kleineren Vereinen könnten so umschifft werden.
Auch Peter Springwald, Jugendleistungsdirektor des AFVD, findet: "Wir werden nicht darum herum kommen, das anzugehen, und hat dabei aus seiner Verantwortung für die Junioren-Nationalmannschaft heraus natürlich besonders die Konkurrenzsituation in Europa im Hinterkopf: "Noch profitieren wir davon, dass unser Ligenspielbetrieb in Europa der umfangreichste ist. Aber wenn in anderen Ländern die Kinder früher Tackle Football spielen, könnten wir es immer schwerer haben, an der Spitze mitzuhalten." Gute und umfangreichere Jugendarbeit verlange zwar qualifiziertes Trainer- und Betreuungspersonal - da das Angebot des AFVD und seiner Landesverbände im Bereich der Ausbildung in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut worden ist und weiter entwickelt wird, ist die Basis für ein Gelingen des Plans zur Stärkung der B-Jugend in Deutschland aber schon geschaffen worden.