Cheerleadervereinigung auf gutem Weg
Zehn-Punkte-Programm als HerausforderungDer Bundescheerleaderausschuss des AFV Deutschland hat auf seiner Tagung Ende April in Frankfurt/Main seinen Willen bekräftigt, den im November 2007 beschlossenen Zehn-Punkte-Plan zügig umsetzen zu wollen. Mit dem Plan waren die erforderlichen Maßnahmen konkretisiert worden, die nach Ansicht der als Cheerleadervereinigung Deutschlands (CVD) im AFV Deutschland organisierten Cheerleader am dringendsten erforderlich sind, um die Strukturen im deutschen Cheerleading professionell und leistungsfähig zu gestalten.
Allerdings wartet auf die neue Sprechergruppe der CVD, das sechsköpfige Führungsgremium um die CVD-Vorsitzende Anne Urschinger, das erst seit einigen Monaten im Amt ist, naturgemäß noch einiges an Arbeit. "Man kann nicht erwarten, dass alles über Nacht geschieht," wirbt Urschinger um Verständnis dafür, dass der "große Wurf" nicht in einigen wenigen Monaten gelingen kann. Schließlich haben sich Urschinger und ihr Team vorgenommen, für die Verbandsarbeit Strukturen weit über das bisher im Cheerleading vorhandene Maß aufzubauen. Damit soll den wachsenden Mitgliederzahlen Rechnung getragen werden. Und auch den steigenden Ansprüchen, denn beispielsweise trägt die CVD im AFVD mit der Vorbereitung der Weltmeisterschaft 2009 in Bremen eine besondere zusätzliche Verantwortung.
Im Vordergrund der Arbeit der CVD-Sprechergruppe stand so in den letzten Monaten zunächst eine "Bestandsaufnahme". Nach den Vorgaben des Zehn-Punkte-Planes wurden zunächst innerhalb der Sprechergruppe die Aufgabenbereiche verteilt. Der üppige Umfang der Aufgabenstellungen hatte bereits dafür gesorgt, dass die Sprechergruppe als Gremium neu installiert worden war, so dass die - ehrenamtliche - Arbeit sich auf mehrere Schultern verteilen kann. Dieses Prinzip soll nun fortgesetzt werden, die CVD versteht sich schließlich als eine Gemeinschaft, in der jeder sich engagieren kann, dem die Fortentwicklung des Cheerleadings als Sportart am Herzen liegt. Offen soll einerseits über die Möglichkeiten der Weiterentwicklung diskutiert werden, damit einher geht aber, dass nicht nur die Diskussion, sondern auch die praktische Umsetzung im Blickpunkt stehen muss.
Und da die CVD sich viel vorgenommen hat, wird sie neben vielen "rauchenden Köpfen" noch mehr "fleißige Hände" benötigen. Beispielsweise wenn es um Punkt eins des Programms geht, die Professionalisierung der Meisterschaften. Hier kann man zwar durchaus auf gehörige Fortschritte in den letzten Jahren zurückblicken: Die Hallen sind nicht nur voll gewesen, die Hallen wurden auch immer moderner und vorzeigbarer. Und mit der Einführung von offenen Wertungen wurden die Veranstaltungen nun sogar noch attraktiver für das Publikum. Kehrseite der Medaille: Erreicht wurde dieser Standard bei der Veranstaltungsdurchführung vor allem durch Energieleistungen Einzelner, was auf Dauer nicht durchzuhalten ist. Will man sich auf diesem Niveau behaupten beziehungsweise noch weiter steigern, bedarf es ausgefeilterer Organsisationsstrukturen. Schon deswegen, weil die Management-Gesellschaften von Hallen wie in Riesa oder Bremen bei ihren jeweiligen Partnern solche Strukturen voraussetzen. Die CVD ist daher gerade dabei, eine Wettkampfkommission einzurichten und zu besetzen, die bei der Vorbereitung der großen Veranstaltungen künftig zum Einsatz kommen soll.
Die angestrebte Professionalisierung zieht sich wie ein roter Faden praktisch durch alle Punkte des Programms. Wenn es um die Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit geht, trifft man als Gegenüber auf TV-Anstalten oder andere Medien-Institutionen, die kontinuierliche und zuverlässige Zusammenarbeit erwarten. Will man sich auf Dauer als "erwachsenes Kind" der deutschen Sportfamilie etablieren, kommt man nicht umhin, sich an den Anti-Doping-Kontroll-Systemen zu beteiligen, wie sie Bund, Länder und Sport-Dachverbände von verantwortungsvollen Sportverbänden erwarten. Will man Trainer, Juroren oder Funktionäre qualifizieren, erfordert dies einen durchdachten Plan, der über Jahre hinweg dazu beiträgt, dass Aus- und Weiterbildung aufeinander aufbauen und Seminare nicht sporadische Einzelaktionen bleiben. Und will man in die Eliteförderung einsteigen, dann gehört dazu auch ein Auswahlsystem mit klaren Kriterien, nach denen man Cheerleading-Nationalmannschaften aufstellt und auf Dauer etbaliert.
Gerade im Bereich der Auswahlmannschaften entstehen gerade die ersten sichtbaren Belege dafür, dass die CVD auf dem Weg ist, die selbst gesteckten Ziele anzugehen. Zur Football-Junioren-EM im Sommer in Sevilla wird die CVD eine Auswahl unter dem Namen "All Star Germany" entsenden. Im Herbst wird es dann beim Football-Jugendländerturnier in Berlin mit der German Cheer Spirit Trophy einen vergleichbaren Wettbewerb für Landesauswahlen im Cheerleading geben, zu dem mehrere Landesverbände ihre Teilnahme bereits zugesagt haben. Allein die Aufstellung der Auswahl-Squads wird dann wiederum in den Landesverbänden dafür sorgen, dass sich auch dort das Organisationsniveau weiter verbessert. Und bereits im Mai starten Jurorenschulungen, wie sie im Sinne der Qualifizierungsoffensive im Zehn-Punkte-Plan angestrebt worden waren.
Alles in allem scheint die neue Sprechergruppe der CVD ihre Aufgaben also mit Elan angegangen zu sein. Ein bisschen ihr Pech ist, dass gerade am Anfang viel wenig plakative Planungsarbeit abzuleisten ist, die Ergebnisse aber erst in einigen Monaten oder sogar Jahren sichtbar sein werden. Gelingt es ihr aber, die Aufbauarbeit kontinuierlich fortzusetzen und die Basis der Cheerleader in die praktische Arbeit vor Ort einzubinden, dann ist zu erwarten, dass sich bei der Mehrzahl der Vorhaben der Erfolg einstellen dürfte.