Japanische Gäste zu Pfingsten
Zum Pfingstwochenende steht im deutschen Football Düsseldorf im Mittelpunkt. Nach dem German-Japan-Bowl der beiden Nationalmannschaften 2010 und der Premiere des International Challenge Bowls im letzten Jahr in Dresden gastiert zum dritten Mal ein Team aus Japan bei einem deutschen Herausforderer. Die Düsseldorf Panther empfangen mit den Obic Seagulls am 18. Mai (Kickoff 19 Uhr) im Paul-Janes-Stadion am Flinger Broich den amtierenden japanischen Meister. Die Seagulls waren letztes Jahr im Mai bereits in Dresden zu Gast, dort bezwangen sie die Monarchs mit 29:17. Die Düsseldorf Panther, der älteste noch existierende Football-Verein Europas, die 1995 auch als erstes deutsches Team den Eurobowl hatten gewinnen können, haben also die Chance, nun auch das erste deutsche Team zu werden, dem ein Sieg gegen eine japanische Mannschaft gelingt.
Was aber eine Mammutaufgabe ist: Seit den 30er Jahren wird in Japan bereits Football gespielt, als Japans Schulsystem nach dem zweiten Weltkrieg nach US-Vorbild reformiert wurde, begann für die Sportart dort eine Blütezeit. Japans Nationalteam gewann bislang zwei WM-Titel und verlor ein weiteres WM-Finale nur nach Verlängerung gegen die USA. Die Obic Seagulls aus Narashino in der Nähe von Tokio begehen dieses Jahr zwar erst ihr 20-jähriges Clubjubiläum, haben aber bereits sieben Mal den Titel der X League gewonnen (Rekord) und sechs Mal anschließend auch die japanische Meisterschaft, um die der X-League-Champion und der Meister der Universitätsteams jährlich im Januar im Rice Bowl spielen. Seit 2010 gewannen die Seagulls den nationalen Titel dreimal in Folge, gehen als Favorit nicht nur im Herbst wieder in die Saison der X League, sondern auch in das Spiel in Düsseldorf.
Mit der zwölfköpfigen Taiko-Trommler-Gruppe Tentekko werden die Panther vor dem Spiel für japanische Atmosphäre im Stadion sorgen. Vielleicht beflügelt dies ja auch die Gastgeber, die beim Start in die GFL-Saison noch nicht so recht in Form waren. Beim Aufsteiger Cologne Falcons kassierten sie in Köln eine vor allem in dieser Höhe unerwartete 16:38-Niederlage. In den Blickpunkt des GFL-Spieltages rückt auch in Folge dieses Resultats in der Nord-Gruppe vor allem die Partie der Berlin Rebels gegen die Cologne Falcons: Nach den Auftakterfolgen der beiden kommt ihrem Aufeinandertreffen eine besondere Bedeutung zu. Dem Sieger winkt frühzeitig bereits eine gute Ausgangsposition hinsichtlich der Play-offs.
Bis zu den Play-offs ist es natürlich noch ein weiter Weg, vier der 16 GFL-Teams stehen zu Pfingsten schließlich gerade einmal vor ihrem Saisondebüt. Unter anderem gilt dies für die Dresden Monarchs und die Marburg Mercenaries, die beide auf entscheidenden Positionen im Kader personell verändert in die neue Spielzeit gehen. Dresden gastiert mit den beiden Ex-Kielern Jeff Welsh (Quarterback) und Trevar Deed (Running Back) als Favorit bei den Hamburg Blue Devils. Die Marburg Mercenaries empfangen im ersten Spiel ohne ihren bisherigen langjährigen Spielmacher, Nationalmannschafts-Quarterback Joachim Ullrich, mit den Stuttgart Scorpions gleich einen womöglich direkten Konkurrenten um eine Play-off-Platzierung. Neuer Quarterback der Marburger ist dieses Jahr Micah Brown, ein US-Amerikaner, der 2011 zum siegreichen WM-Aufgebot der USA gehörte und nun eine Bereicherung der GFL werden sollte.