Ambitionen der Aufsteiger auf dem Prüfstand
Zwei hohe Resultate sorgten am Muttertagswochenende in der GFL für Aufsehen: Erst siegten die Schwäbisch Hall Unicorns am Samstag in Neunkirchen bei den Saarland Hurricanes mit 50:0, am Sonntag legten die Cologne Crocodiles mit einem 63:0 gegen die Berlin Adler noch eins drauf. In beiden Fällen hätte man vorab mit engeren Spielverläufen rechnen können, aber die Dramaturgie der Spiele war dann eine einseitige.
Besonders schwer wiegt dies für die Saarland Hurricanes, die nun am 20. Mai nur sieben Tage später zum Rückspiel nach Schwäbisch Hall fahren müssen. Hatte man sich letzte Woche zumindest insgeheim noch mehr ausgerechnet, geht es da nun vor allem um Rehabilitation. Spannend wird dabei für den Rest der Liga die Frage, ob der explosive Angriff der Unicorns, der in allen drei Spielen bisher die 50-Punkte-Marke knackte, wenigstens dann einzudämmen ist, wenn eine Verteidigung bereits eigenes Anschauungsmaterial auf Video zur Vorbereitung verfügbar hat.
Auch die Cologne Crocodiles reisen in die Heimat ihres letzten Gegners, treffen in Berlin nun allerdings auf die Rebels und damit auf den stärkeren der beiden Hauptstadt-Clubs. Für den Kölner Aufsteiger eröffnen sich nach zwei Siegen aus den ersten drei Spielen Perspektiven auf eine Play-off-Teilnahme, den ersten Vergleich mit einem Endrundenkandidaten in Kiel hat man jedoch verloren. Die Rebels sind als Vorjahres-Vierter im Norden nun die logische Messlatte für etwaige Kölner Viertelfinalansprüche. In jedem Fall verstehen die Rebellen es, Spiele eng zu machen, im Positiven wie im Negativen. Letzte Woche bezwangen die Berliner im Big6-Duell Samsung Frankfurt Universe mit 11:10, was dennoch den Eurobowl-Finaleinzug für die Frankfurter brachte, weil die Berliner zuvor in Mailand ein gewinnbares Spiel mit 13:14 verloren hatten.
In Berlin sollte es also spannend werden, und auch letzte Woche gab es in der GFL ja nicht nur klare Resultate. Beim Süd-Aufsteiger Ingolstadt Dukes feierten die Marburg Mercenaries mit einem 16:10-Erfolg einen wichtigen Meilenstein auf ihrem angepeilten Weg zurück in die Nähe der Endrundenplätze. Mit dem anstehenden Heimspiel gegen die Munich Cowboys beginnen für die Marburger in dieser Hinsicht die Wochen der Wahrheit. Auf der möglichen Erfolgsleiter könnte man sich über die Stationen München, zweimal Stuttgart, zweimal Saarland und wieder München bis Anfang Juli tatsächlich so weit nach oben hangeln, dass der jetzige vierte Tabellenrang nicht ein vorläufiger bleiben muss...
Für Aufsteiger Ingolstadt wird das dritte der vier Heimspiele zum Saisonauftakt so noch einen Tick wichtiger, als es aus bayerischer Perspektive ohnehin schon ist. Nachdem beide die Munich Cowboys mit ähnlichen Resultaten in Schach halten konnten, spielen Ingolstadt Dukes und Allgäu Comets nun um die inoffizielle bayerische Meisterschaft. Und wie in Berlin gilt auch hier: Der Vorjahres-Vierte aus Kempten wäre für den ambitionierten Aufsteiger eine der Mannschaften, die man wohl hinter sich lassen müsste, um am Ende ein Wörtchen um die Endrundenplätze mitreden zu können.