CFL-Combine: Harter Tag mit vielen Drills für die über 40 Teilnehmer

Profi-Vertrag in Kanada winkt

Frankfurt am Main – Am 26. Januar stellen sich über 40 deutsche und österreichische Football-Spieler beim CFL-Combine der Herausforderung, sich für einen Platz in einem Team der Canadian Football League zu bewerben.

Dass das kein Zuckerschlecken für die Teilnehmer wird, sollte dabei jedem klar sein. Neben Talent werden in Frankfurt auch die athletischen Fähigkeiten getestet. Dabei müssen sich die Spieler in verschiedensten Testreihen beweisen. Denn beim Football geht es eben nicht nur darum, für seine Position die nötige Größe oder Gewicht mitzubringen – das reicht bei weitem weder in der GFL und schon gar nicht für einen Profivertrag in der Canadian Football League aus.

Dafür ist der Football-Sport viel zu schnell, dynamisch und athletisch. Selbst Line-Spieler, von denen Laien gerne annehmen, dass sie sich nur über ihre Masse definieren, brauchen einen hohen Grad an Schnellkraft, um zum entscheidenden Zeitpunkt den richtigen Block zu stellen oder an ihren Gegenspieler vorbeizukommen, um den Quarterback unter Druck zu setzen.

„Wir testen die Spieler in allen Bereichen ab, die unsere Sportart ausmachen. Da wir alle Sequenzen auch filmen, entgeht uns nicht der kleinste Fehler oder die kleinste Nachlässigkeit in der Konzentration oder Motivation. Bei diesem Combine geht es für jeden Teilnehmer um die Chance auf einen Profi-Vertrag in einer der besten Ligen der Welt. Das sollte jedem klar sein“, so Peter Springwald, AFVD Vize-Präsident, Verantwortlicher für den Leistungssport und Camporganisator.

Folgende Testreihen werden beim CFL-Combine auch unter den Augen von mehreren CFL-Mitarbeitern in der hessischen Metropole durchgeführt:

Individuelle Werte:

 – 40 Yard Dash: Ein 40-Yard-Sprint aus dem Dreipunktstand, gemessen wird nach 10, 20 und 40 Yards.
 – 20 Yard Short Shuttle: Seitlicher Sprint, vom Dreipunktstand in der Mitte 5 Meter zur einen Seite, 10 Meter zur anderen Seite und 5 Meter zurück in die Mitte.
 – Cone Drill: Erst wird geradeaus zu einer Linie und zur Startlinie zurückgesprintet, dann jeweils um zwei Pylonen herum bis zurück zur Startlinie.
Vertical Jump: Hochsprung aus dem Stand, der Anschlag der Hand an ein Messgerät wird gewertet
Broad Jump (Standing Long Jump): Stand-Weitsprung.
Messung: Größe, Gewicht und Handgröße sowie Wingspan werden gemessen und registriert.

Positions-Übungen:

Quarterback:
Drop Progression: Nach dem Snap muss der Quarterback den Ball auf Anweisung nach ein, drei und fünf Schritten auf einen Passempfänger werfen, der unterschiedliche Routen simuliert.
–  Footwork Progression: Der Quarterback muss auf Kommando eines Coaches in einem bestimmten Raum Richtungswechsel durchführen und danach nach einem Ausweichen nach rechts oder links einen Pass aus dem Lauf zu einem Passempfänger werfen.

Offensive Line:
 – Kick Slide Drill: Der Offensive Line Spieler muss bei der Übung seinen imaginären Quarterback schützen und im 45°-Winkel einen Gegenspieler blocken. Danach muss er den Gegenspieler auch von außen abwehren.
Pulling Drills: Test für die Fußarbeit und Block-Technik. Nach dem Startsignal muss der Offensive Line Man einen Dummy über eine bestimme Zeit zur Seite schieben, um Freiräume zu schaffen.

Running Backs:
Step to an Reaction Drill: Test für Reaktion und Beinarbeit. Der Running Back muss schnell seitwärts über Hindernisse am Boden steppen, dann in Laufrichtung einem mit einem Pat ausgestatteten Coach in die entgegengesetzte Richtung ausweichen.
Cut and Cone Agility: Der Running Back macht erst Side Steps zwischen Hindernissen und muss dann nach einem Passfang Pylonen ausweichen.

Receiver:
Gauntlet: Der Receiver bekommt auf einer vorgegebenen Route von sechs verschiedenen Personen Pässe zugeworfen. Dabei muss er sich in mehrere verschiedene Richtungen drehen.
Cone and Catch: Der Passempfänger sprintet zu einer Pylone, dreht sich um und muss einen Pass fangen. Dann läuft er zu einer anderen Pylone, macht einen Cut, läuft zur dritten Pylone und muss erneut einen Pass fangen.

Defensive Line:
Running the Arc: Der Spieler beginnt mit der Bewegung des Balles, der von einem Coach gesteuert wird und muss sich gegen zwei Dummies in verschiedenen Techniken durchsetzen, um dann mit seinem Körper den simulierten Wurf eines Quarterbacks zu attackieren.
Bag Reaction Drill: Der Spieler muss darauf reagieren, wie ein Coach mit einem Dummy sich bewegt, in dem er in die entgegengesetzte Richtung an ihm vorbeiläuft. Der Quarterback läuft danach nach links oder rechts, der Defensive Line Man muss darauf reagieren.

Linebacker:
Back Chance of Direction Drill: Test für Beinarbeit und Beweglichkeit, in dem der Spieler sich durch einen Parcours mit Hindernisse und Pylonen schnellstmöglich bewegen und Dummies ausweichen muss.
Pass Drop and Hip Rotation: Ein Coach gibt dem Linebacker die Bewegungsrichtungen vor. Dabei geht es vor-, seit- und rückwärts. Am Ende soll der Spieler noch einen Pass des Coaches fangen.

Defensive Backs:
W Drill, Turn and Locate: Ein Test zur Beinarbeit und Ballfertigkeit. Der Spieler muss zu zwei Pylonen und wieder zurück zur Ausgangslinie sprinten. Dann wirft ein Coach einen tiefen Pass, den der Corner Back versucht zu fangen, um danach zur Ausgangslinie zurückzukehren.
Hip Rotation and Drive: Der Spieler bekommt von einem Coach die Richtung vorgeben, in die er laufen soll. Nach vier Richtungswechseln muss der Spieler in einem 45°-Winkel zurück zur Anfangslinie laufen und bekommt einen weiten Pass vom Coach zugeworfen, den er abfangen muss.

Special Teams:
Gunner Drill: Hierbei steht sich jeweils ein Spieler des Kick- oder Punt-Teams und ein Spieler des Returnteams gegenüber und versuchen auf Kommando, für sich die beste Feldposition zu erreichen, in dem der andere Spieler geblockt wird oder eben versucht, an den Blocks vorbeizukommen.
Long Snapper: Der Long Snapper für einen Punt- oder einen Field Goal-Versuch snapt den Ball nach hinten und muss sich dann geradeaus oder seitlich so positionieren, dass er einen Gegenspieler blocken kann.

Springwald: „Jeder Teilnehmer hat bereits vor mehreren Wochen alle Informationen sowie Videos für das Combine bekommen und kann sich perfekt auf den Tag vorbereiten. Wir haben sogar Aufwärm-Tipps für die einzelnen Übungen versendet. Wer an dem Tag nicht bereit ist, sein Bestes zu zeigen, der wird es nicht schaffen, zumal die Qualität der Spieler enorm hoch ist.“