Frauen-WM: Deutschland bezwingt Schweden nach hartem Kampf

Das deutsche Nationalteam der Frauen darf feiern: In der Partie um den Einzug in das Spiel um Platz fünf setzte das AFVD-Team sich mit 6:0 (0:0, 0:0, 6:0, 0:0) in einem harten Kampf gegen Schweden durch. Trotz einiger notwendiger Umstellungen im Kader kam man im vierten Vergleich bei einem internationalen Turnier auch zum vierten Sieg gegen die Skandinavierinnen. Den Touchdown für Deutschland erzielte Ellen Ries, maßgeblich war eine Glanzvorstellung der deutschen Verteidigung, die sich starkem schwedischen Druck gegenüber sah und dennoch fünf gegnerische Ballverluste erzwingen konnte. Carina Liebenthal fing zwei der Interceptions.

Carina Liebenthal: „Ich bin unglaublich stolz auf das, was wir heute als Team gezeigt haben. Jede stand für jede ein, und nach dem, was wir jetzt in diesen beiden Spielen gearbeitet haben, haben wir uns diesen Sieg verdient, auch wenn es unglaublich spannend bis zum Schluss war.

Der Start in die Partie war für das deutsche Team ungemütlich. Unkonzentriertheiten in der Offense führten zu Strafen, und schnell waren die Schwedinnen in Ballbesitz. Deren Laufspiel setzte der deutschen Verteidigung sichtlich zu, doch eine Interception von Anja Treiber dicht vor der eigenen Endzone verhinderte Schlimmeres. Und war das Startsignal dafür, dass zunächst die deutsche Verteidigung nach und nach Zugriff auf die Gegnerinnen und das Spiel bekam. Noch im ersten Viertel fing Carina Liebenthal einen weiteren schwedischen Pass ab.

Danach entdeckte auch der deutsche Angriff auf den Außenseiten die Lücken in der schwedischen Defense. Ein langer Pass auf Ellen Ries und ein langer Lauf von Susanne Erdmann wurden zwar nicht in Punkte verwertet, zwangen die Schwedinnen nach dem ersten Seitenwechsel aber, dicht vor der eigenen Endzone zu operieren. Dies erleicherte der deutschen Defense die Aufgabe sichtlich, und an der Mittellinie gab es gleich die nächste Interception, diesmal durch Leonie Stockmann. Eigene Punkte gab es auch danach nicht, doch war die Feldposition dennoch wichtig. In einer enormen Kraftanstrengung stoppte die deutsche Defense den schwedischen Angriff schließlich 23 Sekunden vor der Halbzeit 20 Yards vor der deutschen Endzone bei einem Pass im vierten Angriffsversuch.

Nach der wohlverdienten Pause steigerte sich die deutsche Verteidigung dann gar noch und erlaubte dem Gegner lange kein First Down. Jessica Oehmke und Leonie Stockmann eroberten den Ball an der schwedischen 25-Yard-Linie nach einem Fumble und bereiteten damit den Touchdown-Pass zum 6:0 von Silvana Friese auf Ellen Ries vor, der für erlösenden Jubel sorgte. Carina Liebenthal fing ihre zweite Interception, doch die Schwedinnen kämpften weiter erbittert.

Im vierten Viertel musste Deutschlands Defense sich wie schon im zweiten Viertel gegen eine lange schwedische Angriffsserie stemmen. Die Schwedinnen wurden rechtzeitig gestoppt, doch war nach einem deutschen Fehlpass der Gegner sofort wieder vor der deutschen Endzone am Drücker. Die Deutschen mobilisierten die allerletzten Kraftreserven, die Schwedinnen kamen zwar zweimal in die Endzone, aber jeweils nur nach Holding-Fouls. Viereinhalb Minuten vor Schluss setzte dann Jessica Oehmke den vorentscheidenden Tackle bei einem vierten Down der Schwedinnen, die zwar noch einmal in Ballbesitz kamen, aber da lief ihnen die Spielzeit davon.

Deutschlands Defensive Coordinator Imke Steinmöller freute sich: „Heute hat man schön sehen können, wie auch eine Verteidigung ein Spiel gestalten kann. Ich bin unglaublich stolz auf das, was unsere Spielerinnen gezeigt haben. Nach vier schweren Vierteln gegen die USA und heute noch einmal vier gegen Schweden war jede einzelne bis zum Ende voll da. Der Sieg ist unsere Belohnung für diese Energieleistung.

Im Spiel um Platz fünf trifft die deutsche Mannschaft nun am 7. August um 12 Uhr deutscher Zeit auf Mexiko. Mexiko hatte sich am Morgen vor dem deutschen Spiel klar mit 34:6 gegen Australien durchgesetzt. Die Mexikanerinnen zeigten sich in der von der AFVD-Schiedsrichterin Jessica Ringelstein geleiteten Partie recht unbeeindruckt von den Turbulenzen ihrer verspäteten Anreise. Sie hatten die ursprünglich für das Viertelfinale angesetzte Neuauflage des Spieles um WM-Platz drei von 2017 gegen Großbritannien verpasst. Gegen Australien ließen sie zumindest zeitweise erkennen, dass sie auch diesmal Chancen gehabt hätten, wieder mindestens Bronze zu gewinnen. Für das deutsche Team zeichnet sich so für Sonntag eine weitere überaus schwere Aufgabe gegen die Mexikanerinnen ab.

Das Finale bestreiten am Sonntag die USA und Großbritannien. Die Briten setzten sich durch einen Touchdown zwei Sekunden vor Schluss gegen Kanada mit 20:13 durch. Titelverteidiger USA schlug Finnland trotz zwischenzeitlicher Führung der Gastgeberinnen mit 28:10.