Mitteilung von AFVD vom 01.11.2006

Aufbruchstimmung bei der Konferenz der Spitzenverbände

Von Aufbruchstimmung und frischem Wind geprägt war die erste Konferenz der Spitzenverbände des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) nach der DOSB-Gründung am 20. Mai.

Die Konferenz im Maximiliansaal des Hypo Vereinsbank Forums im Herzen der Stadt München wies eine Rekordbeteiligung auf. Dies wertete DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach als „exzellentes Zeichen für den Start des DOSB“, denn Rekordbeteiligungen habe es schon bei der Bundeskonferenz Breitensport in Erfurt und auch bei der Tagung der Aktivensprecherinnen und Aktivensprecher der Spitzenverbände gegeben. Bach bezeichnete die Spitzenverbände als die „größte Fraktion im DOSB“ und lobte die gute Zusammenarbeit mit der „Fraktionsführerin“ Dr. Christa Thiel.

Die Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) brachte in München dynamisch eine vollgepackte Tagesordnung über die Runden, die keine der derzeitigen Baustellen des organisierten Sports ausließ: Von den Sportwetten und dem Kampf gegen Doping, über das Arbeitsprogramm des DOSB und der Mitgliederzuordnung bis hin zum neuen Steuerungsmodell Spitzensport und der Frage der Streichung von Doping-Rekorden. In einem Eckpunkte-Papier präsentierten die Spitzenverbände ihre Erwartungen an den DOSB, die besonders in den drei Arbeitsbereichen Leistungssport, Breitensport/Bildung und Service/Dienstleistungen mündeten und sich großteils mit den Ergebnissen der in München ebenfalls diskutierten Mitgliederbefragung des DOSB deckten. Danach muss der DOSB künftig die politische Interessenvertretung für seine Mitgliedsorganisationen qualitativ und quantitativ ausbauen und einheitlich koordinieren.

Der vor einem Monat ins Amt eingeführte DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper stellte das Arbeitsprogramm des Präsidiums des Sportdachverbandes vor, das am 9. Dezember 2006 von der Mitgliederversammlung in Weimar verabschiedet werden soll. Vesper unterstrich die Auffassung des Präsidiums, dass der Sport als Staatsziel ins Grundgesetz gehört, bezeichnete den DOSB als „Agentur für die Optimierung des Leistungssports“ und gab sich kämpferisch im Anti-Doping-Kampf: „Wir sind die Frontleute im Kampf gegen Doping.“ DOSB-Sportdirektor Bernhard Schwank stellte das Steuerungsmodell Spitzensport vor und nannte die Ziele, die Vormachtstellung von Turin bei den nächsten Olympischen Winterspielen in Vancouver 2010 zu verteidigen und bei den Sommerspielen bis London 2012 den Abstand zur Weltspitze zu verringern. Schwank nannte dazu Schlagworte wie „Professionalisierung“, „Wissensmanagement auch im Spitzensport“,

„Nachwuchsleistungssport - verstanden als nationale Aufgabe“, „Sportstättenkonzept für 2012 bis 2016“ und „Entbürokratisierung“. Grundlagen für die Verbesserung der Situation im Spitzensport sei das neue Steuerungsmodell, das Anfang 2007 als Probelauf mit zwei Verbänden gestartet werden soll.

Einen Situationsbericht über die diskutierte Streichung von Doping-Rekorden gab der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Dr. Clemens Prokop. Ein Vorstoß seines Verbandes in diese Richtung habe keine Ergebnisse, dafür aber Klageandrohungen gebracht. Der DLV wird jetzt andere Verbände, bei denen ebenfalls Rekorde geführt werden, anschreiben und um Stellungnahmen bitten. Weitere interessante Tagesordnungspunkte waren eine Kurz-Präsentation der Neuausrichtung der Stiftung Deutsche Sporthilfe durch den Vorsitzenden der Geschäftsführung, Dr. Michael Illgner, und ein Referat des CAS-Richters und Mitglieds der DOSB-Besitzstrafbarkeits-Arbeitsgruppe, Dr. Dirk-Reiner Martens