Mitteilung von AFVD vom 14.06.2007

Spannung in der zweiten Liga

Mehr als »nur« ein Unterbau zur GFL

Deutsche Mannschaften sind in den Halbfinals beider europäischer Clubwettbewerbe vertreten, die Nationalmannschaft wird in wenigen Wochen in Japan bei der WM spielen, und selbst bis zum German Bowl im Oktober in Stuttgart ist es nicht mehr lange hin. Doch es sind bekanntlich nicht nur solche Highlights, die das Wesen des deutschen Footballs unter dem Dach des AFV Deutschland ausmachen. Viel Augenmerk liegt auf der Förderung des Unterbaus, wenn auch häufig selbst von der interessierten Öffentlichkeit nur am Rande wahrgenommen, vom breiten Massenpublikum ganz zu schweigen. Doch gerade hier liegt der Schlüssel für künftige Erfolge und schließlich auch zuschauerträchtige Endspiele.

Der Verlauf der bisherigen Saison 2007 in den zweiten Bundesligen darf unter diesem Blickwinkel, auch stellvertretend für die Entwicklung in den nachgeordneten Spielklassen, als mutmachend für die Zukunft betrachtet werden. Der sportliche Wettbewerb ist intensiver geworden, was sich in zum Teil überraschenden Resultaten ausdrückt, ist Beleg für eine gewachsene Ausgeglichenheit, die unterstreicht, dass der GFL-Unterbau sportlich gesund ist. GFL-Absteiger Düsseldorf Panther etwa kann in der Nord-Staffel nicht mehr so dominieren wie vor noch vor vier Jahren vor dem seinerzeitigen Aufstieg. Im Süden siegte unterdessen der letztjährige Abstiegskandidat Königsbrunn Ants bei Aufstiegsanwärter Kirchdorf Wildcats und hatte in der nächsten Woche auch den GFL-Absteiger Munich Cowboys am Rande einer Niederlage.

Der Kreis der Aufstiegsfavoriten lässt sich in beiden Gruppen kaum auf weniger als drei oder vier Mannschaften einengen. Da kann schon jetzt die Prognose gewagt werden, dass die GFL-Tabellenletzten es in der Relegation zumindest sehr schwer haben werden. Und sollten die Zweitligisten aus der Relegation siegreich hervorgehen, werden sie im nächsten Jahr, ähnlich wie Kiel und Weinheim es dieses Jahr schon zeigen, auch in der GFL kaum zu reinen Punktelieferanten werden. Die oberste Spielklasse profitiert so ganz direkt von einem starken, ausgeglichenen Unterbau.

Dies ist aber längst noch nicht alles, die zweite Bundesliga muss gar nicht »nur« als Unterbau begriffen werden. Der sportliche Wettbewerb in der Liga selbst wird reizvoller, wenn Kantersiege selten, spannende Schlussphasen dafür um so häufiger sind. Richtig ist allerdings leider, dass an einigen der 16 Standorte der Zuschauerzuspruch mit den gebotenen sportlichen Leistungen noch nicht ganz Schritt hält. Zu Unrecht, was übrigens auch dadurch zusätzlich zu belegen ist, dass 19 Spieler des letzte Woche benannten vorläufigen deutschen WM-Kaders, bei Mannschaften der 2. Bundesliga aktiv sind.

Da zeigt sich ein weiterer Vorteil einer starken, ausgeglichenen zweiten Liga: Nachwuchsspieler oder solche, die als Amateursportler nur in der unmittelbaren Nähe ihrer Wohn-, Studien- oder Arbeitsorte aktiv sein können, können die sportliche Herausforderung annehmen und sich weiterentwickeln. Um diesen Effekt möglichst flächendeckend zu erzielen, reicht es eben nicht aus, nur in einigen wenigen großen Städten, in denen das erwartete Zuschauerinteresse die kostspielige Unterhaltung eines Football-Teams auch ökonomisch möglicherweise rechtfertigt, aktiv zu werden. Wenn aber dezentral viele Aufgaben ehrenamtlich erledigt werden, dann ist es möglich, spannenden Football in allen Winkeln dieser Republik zu spielen: In Lübeck, Kirchdorf, Frankfurt/Oder oder Troisdorf lässt sich dies in diesem Jahr im Rahmen der zweiten Liga Woche für Woche erleben.