Mitteilung von AFVD vom 28.05.2008

Von Garnier: das Höchste aller Gefühle

Nationalmannschaft wird vom Bundesinnenminister geehrt

Wenn in dieser Woche das Silberne Lorbeerblatt als höchste sportliche Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland verliehen wird, dann befinden sich erstmals auch Vertreter des Football-Sportes unter den für ihre sportliche Leistungen Ausgezeichneten. Die lang gedienten Spieler der Herren-Nationalmannschaft, die vom Titelgewinn bei den World Games 2005 über die Europameisterschaft 2006 bis hin zum dritten Platz bei der WM in Japan im vergangenen Jahr dabei waren und über Jahre sportlich und menschlich das "Herz" der Nationalmannschaft bildeten, werden gemeinsam mit einer Reihe weiterer Sportler - unter anderem Boxweltmeisterin Regina Halmich oder Springreiter Ludger Beerbaum - in der Bundeshauptstadt durch Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble geehrt.

Das Silberne Lorbeerblatt war vom ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss gestiftet worden und wird seither an solche Sportler verliehen, die neben langjährigen sportlichen Höchstleistungen auch ihre gesellschaftliche Rolle als Vorbilder ernst nehmen. Einer der zehn Sportler aus dem Bereich des AFV Deutschland, die die Auszeichnung erhalten, ist Maximilian von Garnier, der 2007 in Japan wohl zum letzten Mal im Dress der Nationalmannschaft als aktiver Wide Receiver aufgelaufen ist. Und der freimütig einräumt, dass für ihn die Verleihung ein ganz besonderer Moment werden wird.

Als der Brief aus dem Bundesinnenministerium bei von Garnier in Hamburg eintraf, wusste er natürlich schon, dass Vertreter der Nationalmannschaft geehrt werden würden, aber dennoch: Es war es ein besonderes, ja vielleicht auch großes Gefühl, als er den großen Brief mit dem Adlerwappen öffnete und das Einladungsschreiben in seinen Händen hielt. "Zuerst musste ich meine Familie anrufen. Die Freude war natürlich riesengroß, und ich fühlte auch sehr viel Stolz in mir. Ich dachte spontan daran, dass nach all den vielen Jahren die investierte Mühe, Zeit und auch Energie ihre Anerkennung findet und dass vor allem Football endlich auch seine berechtigte Beachtung findet. Das Gefühl, einer der Ersten zu sein, die als Vertreter unserer Sportart geehrt werden, war und ist unbeschreiblich positiv. Natürlich werden später noch andere Generationen folgen, aber einer der Ersten gewesen zu sein, ist schon etwas Besonderes.“

Für von Garnier also ein ganz besonderer Anlass, in die alte Heimatstadt Berlin zu reisen und die begehrte Medaille ausgehändigt zu bekommen. "Ich fahre mit meiner Mutter und mit meinem alten Freund und Weggefährten Didi Stolze nach Berlin. Der Stadt-TV-Sender HH1 hat ebenfalls signalisiert, mit zwei Personen vor Ort zu sein und eine Reportage zu drehen. Wir werden im Hilton-Hotel einquartiert sein und als Mannschaft zusammen auf dem Podest stehen. Danach freue ich mich auf den Empfang und darauf, noch viele andere Sportler kennenlernen zu können. Ich bin schon sehr aufgeregt und so richtig kann ich mir die ganze Veranstaltung auch noch nicht vorstellen.“ Immerhin hat Max noch Zeit gefunden, sich schnell einen neuen Anzug zu kaufen... Die Urkunde des Bundespräsidenten aus der Hand des Bundesinnenministers entgegenzunehmen, ist schließlich kein alltägliches Vergnügen, und nicht jeder Sportler schafft es, in einen erlauchtehn Kreis einzuziehen, zu dem selbstverständlich etwa auch "Kaiser" Franz Beckenbauer, "Uns Uwe" Seeler oder Michael Schumacher gehören.

Für den gelernten Wide Receiver von Garnier, der ja mittlerweile auch in den Trainerstab der Jugendnationalmannschaft berufen wurde und seit bald 20 Jahren im Trikot der Hamburg Blue Devils spielt, ist es als Mittdreißiger aber natürlich auch ein weiteres Indiz dafür, dass die "jungen wilden Jahre" und die Passempfängerkarriere in der GFL nun einmal irgendwann zu Ende gehen wird. Dass Durchhaltevermögen und Vorbildfunktion aber von höchster Stelle nun derart "geadelt" werden, lässt auf der anderen Seite vermuten, dass die Beziehung zum Sport weit über das aktive Alter hinaus erhalten bleiben dürfte. Weitere Traineraufgaben dürften also auf ihn zukommen. "Natürlich ist es so, dass ich mich nach einem Punktspiel und einer intensiven Trainingseinheit länger regenerieren muss, als es früher der Fall gewesen ist. Zwölf Stunden Abschalten und ein ausgiebiges Bad sind heutzutage schon eher die Regel und keine Ausnahme mehr. Auch wenn ich gern noch für eine unbestimmte Zeit spielen möchte, so neigt sich die Spielerkarriere allmählich dem Ende zu, und ewig kann man die doppelte Trainer-Spieler-Belastung auch nicht aufrechterhalten. Primär haben die Blue Devils natürlich den Vorrang als reguläre Vereinstrainerstation, aber es ist wichtig, dass die Rahmenbedingungen passen. Wenn die Konstellation nicht passt, dann könnten auch andere Clubs in Hamburg oder im nahen Umland zum Zuge kommen." Ein Team in München oder Stuttgart wird es allerdings wohl nicht werden, schließlich ist der ehemalige Berlin-Charlottenburger und jetzige Wahlhamburger vor kurzem in ein eigenes Anwesen im "Speckgürtel" südlich von Pinneberg gezogen und hat sich zurzeit mit den Sorgen einer gut durchdachten Renovierung herumzuschlagen. Er wird daher der Hamburger Region aller Voraussicht nach treu bleiben, den Footballsport weiter mitprägen und die Anhänger werden selbst nach dem finalen Ausziehen der Wettkampfschuhe nicht auf ihren "Mega-Max" verzichten müssen. Als Jugend-Coach oder Teil eines Coaching Staffs im Herrenbereich wird der Blue-Devils-Rekordmann und künftige Träger des Silbernen Lorbeerblattes dem Football in Deutschland sicher noch viele Impulse geben.