Mitteilung von AFVD vom 02.03.2009

Fünfmal Hochspannung in Bremen

Die 19. Deutschen Cheerleadermeisterschaften stehen am 7. März in Bremen auf dem Programm. In fünf Disziplinen messen sich in der Halle 7 auf der Bürgerweide in Bremen insgesamt 42 Teams im Wettstreit um die Titel in den fünf verschiedenen Disziplinen. Rund 500 Aktive sind beteiligt, ein ausverkauftes Haus wird erwartet, und nach einer stimmungsvollen Eröffnungszeremonie ab 13:30 Uhr mit allen Sportlerinnen und Sportlern auf der Bühne, wird ab 14 Uhr ein gut dreistündiges Feuerwerk an Cheerleader-Höchstleistungen erwartet. Gegen 17:30 Uhr werden dann die neuen Deutschen Meister in den Kategorien Cheer Co-Ed, Cheer All-Girl, Group-Stunt Co-Ed, Group Stunt All-Girl und Partner-Stunt geehrt werden können.

Dass die diejährigen Titelkämpfe der Cheerleader etwas ganz Besonderes werden dürften, liegt auch daran, dass am letzten November-Wochenende im Bremer AWD-Dome die Weltmeisterschaften im Cheerleading erstmals in Deutschland ausgetragen werden. Da Cheerleading in Nordamerika, aber auch in Japan, seit längerem einen hohen Stellenwert hat, ist die Vergabe der Welttitelkämpfe nach Deutschland und Bremen nicht nur eine Auszeichnung für die bisher geleistete Arbeit beim AFVD und dem Ausrichter in Bremen, der mit der Organisation der letztjährigen Deutschen Meisterschaft bereits Maßstäbe gesetzt hat. Sondern auch eine Herausforderung an das deutsche Cheerleading.

Das gilt logistisch in der Organisation, das gilt aber zuallererst natürlich für die Sportler. Acht Monate vor der WM ist die Deutsche Meisterschaft der letzte große Prüfstein für die WM im eigenen Land. Nicht nur der Kampf um den Titel an sich steht da im Mittelpunkt - was für sich genommen traditionell bei den Deutschen Cheerleadermeisterschaften bisher schon immer für ein Höchstmaß an Dramatik und Spitzenleistungen bürgte. Auch gilt es diesmal, den internationalen Vergleich zu berücksichtigen, schließlich will der Gastgeber bei der WM die bestmögliche Rolle spielen.

Im Co-Ed-Bereich - dem Cheerleading der gemeinsam von Frauen und Männern gebildeten Squads - kommt hinzu, dass bei der WM Deutschland erstmals mit einem Nationalteam antreten wird. Die kürzlich berufene Nationaltrainerin Wiebke Buttgereit wird diesen Wettbewerb daher ganz besonders interessiert verfolgen. Schließlich ist es das erste Mal, dass sie in ihrer neuen Funktion die möglichen Mitglieder des neuen Nationalteams unter Wettkampfbedingungen beobachten kann.

Worauf es ihr bei der Auswahl der Nationalmannschafts-Cheerleader ankommt, beschreibt sie so: »Aufs Tumbling - man sollte schon Flick-Flack und/oder Salti können. Stunt-Techniken sollten natürlich sicher beherrscht werden, bei den Flyers lege ich Wert auf eine gute Körperarbeit und eine gewisse Körperspannung.« Ganz allgemein verlangt sie von den zukünftigen National-Cheerleadern, »dass sie gute Motions, Jumps zeigen und eine tolle Ausstrahlung haben.«

Auf den Wettbewerb selbst ist Buttgereit dabei ebenso gespannt wie die Zuschauer oder die Teams selbst, die ihre Vorbereitungen zumeist unter strikter Geheimhaltung durchgeführt haben. Sicher ist sie sich nur, dass es keine frühzeitige Entscheidung geben wird. Denn erst als allerletztes Team werden gegen 17:06 Uhr die Co-Ed-Cheerleader der Potsdam Panthers die Bühne und die Herzen der Zuschauer erobern - und womöglich auch die Jury restlos überzeugen. »Die Panthers haben immer sehr innovative und kreative Programme mit guten Co-Ed-Techniken. Außerdem ist das Team sehr risikofreudig und bringt sehr viel Power auf die Matte.«

Diese Risikofreudigkeit der Potsdamer sollte also einen echten Höhepunkt zum Abschluss der Veranstaltung garantieren. Bei den Landesmeisterschaften im Herbst, die auch die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft bilden, hatten allerdings die Lionettes aus Braunschweig die höchste Punktzahl aller Teams in Deutschland erzielt. Buttgereit: »Die erste Pyramide mit einem Salto-Cradle ist wirklich sehr schön. Insgesamt fußt das Programm sehr auf dem des Vorjahres.« Ob nun zur Meisterschaft in Bremen die Lionettes mit kreativen Neuheiten aufwarten, darüber kann auch Buttgereit derzeit nur spekulieren. Interessant wird zudem, wie sehr der Firestorm der Bremen Firebirds - das einzige Team, das bei den Landesmeisterschaften mit der Punktzahl in ähnliche Dimensionen wie die Braunschweiger vorstieß - eventuell den Heimvorteil geschickt nutzen kann.

Beim zweiten Cheer-Wettbewerb, dem der reinen Frauen-Teams, geht es nicht um eine Nominierung für das Nationalteam. Dafür winkt den besten als Vereinsteam die Qualifikation zu EM und WM. Buttgereits eigener Verein, die Wolfsburg Honeybees, gehören seit Jahrzehnten nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa zur Spitze. Dass man nur auf den fünftbesten Punktwert bei allen Landesmeisterschaften kam hat da wenig zu sagen - mehr schon, dass die Honeybees damit einmal mehr den Titel in Niedersachsen holten und im eigenen Bundesland weiterhin immer noch ungeschlagen sind.

»Wir haben zur Landesmeisterschaft unsere Pyramiden im niedrigen Punktebereich gehabt, zur DM haben wir natürlich andere Pyramiden mit ins Programm genommen, die auch mehr Punkte bringen. Ziel war es, die Punkte für die Qualifikation zu erreichen, aber den Druck vom Team zu nehmen, immer als Punktbester in die DM zu müssen«, verrät Buttgereit. Die höchsten Punktwerte bei den Landesmeisterschaften bringen die KBH Cheerleader des ASC Kiel und die Welps der Spandau Bulldogs aus Berlin mit nach Bremen. Zum engsten All-Girl-Favoritenkreis zählt Buttgereit dazu auf jeden Fall die Red Poison der Stuttgart Scorpions: »Dort wird sehr auf eine saubere Ausführung der Elemente geachtet, es wird der Level gebaut, der beherrscht wird und nicht auf Biegen und Brechen alles versucht, um Punkte zu bekommen.«

Diese richtige Balance zu finden, mit Risiko verbundene Kreativität mit zwar anspruchsvollen, aber leicht und locker präsentierten Tanz- und Akrobatik-Elementen zu mischen, entscheidet am Ende Cheeleading-Meisterschaften. Und in diesem Umfeld ergibt sich jedes Mal immer wieder die Chance für Überraschungskandidaten auf den Titel, was einen packenden und zugleich optisch attraktiven Wettkampf verspricht. Daher dürften, kaum dass die letzte Jury-Note verteilt ist, die meisten der erwarteten 3.000 Zuschauer am Samstag gleich anfangen die Tage zu zählen, die noch bis zur WM verbleiben...