Mitteilung von AFVD vom 19.05.2009

Erste Trainingseinheiten für Vollmer in New England

Die Auswahl des ehemaligen AFVD Junioren-Nationalspielers Sebastian Vollmer durch die New England Patriots bei der NFL-Draft 2009 hat in Deutschland für einiges Aufsehen gesorgt. Zu spüren bekamen dies neben der PR-Abteilung des dreimaligen NFL-Champions auch die Pressestelle seines ehemaligen Vereines in Deutschland. Auch auf Anregung der Düsseldorf Panther organisierten die New England Patriots daher eine Telefonkonferenz für deutsche Journalisten, bei der Vollmer Rede und Antwort stand.

Wie alle bei der Draft neu ausgewählten Spieler befindet sich Vollmer derzeit im Trainingszentrum der Patriots in Massachusetts, um sich in die Trainingsorganisation des Clubs einzufinden. Formell steht Vollmer bei den Patriots noch nicht unter Vertrag, die Auswahl bei der Draft stellt nach den Regularien der US-Profi-Liga jedoch ein Vertragsangebot des Clubs dar - die Verhandlungen über die Ausgestaltung des eigentlichen Spielervertrages laufen parallel.

Der gebürtige Kaarster überlässt die Vertragsverhandlungen seinem Agenten - er selbst verlegt sich voll und ganz auf die sportliche Seite. „Ich konzentriere mich darauf, den Sprung ins Team zu schaffen. Mein Agent Leonard Roth regelt das, ich werde mich auf das Footballspielen konzentrieren.“ Vollmer weiß zu gut, dass sein sportlicher Weg von den erfolgsverwöhnten Fans und Medien in Boston und ganz New England mit Argusaugen verfolgt wird. Auf der anderen Seite des Atlantiks gilt manchem Beobachter seine Auswahl durch die Patriots nämlich als Wagnis. Gerade eben weil seine Laufbahn nicht in den USA begann und die öffentliche Wahrnehmung in den USA - naturgemäß im Bereich Football ganz besonders - zuweilen sehr stark auf das eigene Land fokussiert ist. Viele Patriots-Fans dürften durch Vollmers Verpflichtung erstmals davon erfahren haben, dass auch außerhalb Nordamerikans Football gespielt wird.

„Ich gebe jeden Tag 100 Prozent, und wir werden dann schon sehen, was dabei herauskommt,“ stellt Vollmer den Zweiflern einen vorsichtigen Optimismus entgegen. Bei der Universität von Houston hatte er sich schließlich ebenfalls gut ins Team einfinden können: „Wenn die Düsseldorf Panther ein Talent ausbilden, dann haben die US-Colleges sicher nichts dagegen und freuen sich über das Talent genauso, als ob es aus der High School kommt.“ Vollmer vertraut darauf, dass seine Stärke, die in Teilen auch auf einer guten „Grundausbildung“ in Düsseldorf beruht, ihn letztlich auch in die NFL bringen wird. „Der Weg, den ich gegangen bin, ist sicher nicht der übliche. Ich habe es auch dank der Trainer meines damaligen Teams Düsseldorf Panther geschafft.“ Natürlich nicht nur, denn sein eigentliches Erfolgsgeheimnis verrät Vollmer dann gleich hinterher: „Allen Jugendspielern kann ich nur einen Tipp geben: Man sollte im Training den Kraftraum nicht vernachlässigen. Und man sollte immer mehr machen, als der Trainer verlangt, dann kann man es auch nach Amerika schaffen.“

„Für mich ist das die Erfüllung eines lang gehegten Traums. Ich habe jahrelang darauf hintrainiert, es in die NFL zu schaffen, und es ist wunderbar, dass es jetzt geklappt hat,“ führt er außerdem aus. Vergisst aber nicht, dass es erst eine Teilstation ist, an der er nun angekommen ist. Für Vollmer kein Problem, denn er hielt es während seiner gesamten Laufbahn bisher so, sich Schritt für Schritt an das höchste Niveau heranzutasten: „Ich hatte stets die NFL im Hinterkopf, aber mir immer kurzfristige Ziele gesetzt. Erst wollte ich Starter bei Houston werden. Das habe ich in meinem dritten Jahr geschafft. Dann wollte ich eine Auszeichnung der NCAA gewinnen. Auch das habe ich geschafft. Am Ende hat sich dann auch der Traum von der NFL-Draft erfüllt. Ich hoffe, mein nächster Traum, bei den Patriots wirklich professionell Football zu spielen, erfüllt sich auch.“

Die Voraussetzungen zur Realisierung des Traumes sind günstig, besser als je zuvor jedenfalls für einen Deutschen. „Ich denke, meine Einstellung, immer besser zu werden und immer weiter an mir zu arbeiten, hat mir geholfen, in den Fokus der Teams zu rücken und in der Draft ausgewählt zu werden,“ glaubt Vollmer. Und das hatten übrigens nicht nur die New England Patriots erkannt - vor der Draft hatte der 24-Jährige immerhin Einladungen von zwölf der 32 NFL-Teams zu einem Probetraining. Vielleicht auch ein Grund dafür, warum die Patriots sich früh in der Draft die Dienste des Deutschen sicherten, um der Konkurrenz auch ganz sicher zuvorzukommen...