Mitteilung von AFVD vom 07.07.2011

Harter Brocken zu Beginn

Gleich zum Auftakt erwartet die deutsche Vertretung eine schwere Aufgabe bei der WM in Österreich. Noch nie hat eine europäische Nationalmannschaft bei Weltmeisterschaften ein Team aus Nordamerika schlagen können. Bevor die Deutschen aber am Sonntag das ultimate Duell gegen die USA angehen, wartet auf sie am 8. Juli eine denkbar undankbare Aufgabe in Gestalt des Vizeweltmeisters von 1999 und 2003 aus Mexiko. Nach den USA und Kanada ist Mexiko die Nation mit der drittlängsten Tradition im American Football - fast seit einem Jahrhundert wird auch beim südlichen Nachbarn der USA bereits organisiert Football gespielt. An vielen Hochschulen des Landes herrschen quasi US-amerikanische Verhältnisse - mit entsprechenden Auswirkungen auch auf das Leistungsniveau in amerikanischen Sportarten.

Undankbar ist die Aufgabe vor allem auch deswegen, weil Mexiko dennoch nicht als klasssiche American-Football-Nation wahrgenommen wird. Als die Mexikaner 1999 bei der ersten WM den damaligen Europameister Finnland mit 89:0 vom Platz fegten, war die Fachwelt davon zwar wenig überrascht, aber in der allgemeinen Wahrnehmung überwog selbst vier Jahre später bei Deutschlands 17:21-Niederlage noch die Enttäuschung statt der Freude darüber, dass man auf Augenhöhe mit den Mexikanern angekommen war. Nun dient jenes Spiel auch als Motivationshilfe: „Wir haben mit den Mexikanern noch eine Rechnung offen für die Niederlage damals in Wiesbaden“, sagt AFVD-Athletiktrainer Georg Podleska, der damals bereits zum Trainerstab gehörte. Mit QB Joachim Ullrich und OL Raphael Llanos-Farfan sind in Österreich noch zwei Spieler in der AFVD-Auswahl dabei, die damals knapp an der Überraschung und dem Einzug ins Finale scheiterten. „Wir müssen hellwach sein und alles geben, dann können wir auch die Mexikaner bezwingen.“

Die Mexikaner haben vor ihrer Abreise schon vollmundig ihre Erwartungen an die WM verkündet und nun bei einer Pressekonferenz vor Ort gleich noch einmal nachgelegt. Linebackers Coach Gabriel Sanchez bestätigte, dass die Mexikaner den Titelgewinn für sich als Ziel ausgegeben haben. Dabei haben die Mexikaner vor allem die Überraschung gegen den vermeintlich übermächtigen Nachbarn USA im Sinn, einen Sieg über den amtierenden Europameister Deutschland scheinen sie gleich vorauszusetzen. Für die Auswahl des AFVD natürlich die beste Motivation für das Duell mit den Nordamerikanern. „Okay, natürlich würden auch wir allzugern Weltmeister werden“, erklärt zum Beispiel Danny Washington. „In jedem Spiel kann alles passieren, jeder kann gewinnen. Wir werden jedenfalls alles dafür geben“, stellt er aber in den Vordergrund, dass neben etwas Glück zu solch einem Erfolg vor allem harte Arbeit im Hier und Jetzt gehört und vergangene Verdienste nichts zählen.

Besonders aufpassen werden die Deutschen am Freitag abend (Kickoff 19 Uhr, Tivoli Innsbruck, Live-Übertragung auf Eurosport 2) auf die Defensive Line um DT Solomon Solano und DT Mario Lopez, die als Prunkstück des mexikanischen Teams gilt. Solana spielte 2006 in Düsseldorf für Rhein Fire und erhielt danach NFL-Nachwuchsförderung bei den Baltimore Ravens, Lopez konnte bei den Oakland Raiders mittrainieren. Beide werden für Deutschlands Offensive Line eine echte Herausforderung darstellen. Zum Vorteil könnte dort werden, dass gerade in diesem Bereich die deutsche Mannschaft bestens aufeinander abgestimmt ist. Von den Kiel Baltic Hurricanes kommen Nick Wieland, Sascha Sauer und Oliver Beeck, die Brüder Lars und Nils Hampel spielen zusammen bei den Marburg Mercenaries, Hannes Irmer und Raphael Llanos-Farfan spielen zusammen bei den Düsseldorf Panther. „Während viele unserer Gegner ihre immer neu zusammengewürfelten Mannschaften im Trainingscamp erst finden müssen, haben wir eine eingespielte Mannschaft, die immer wieder gemeinsam aufläuft“, sagt AFVD-Leistungssportdirektor Marshall Happer und hofft darauf, dass die Mannschaft deshalb schneller ins Turnier findet als ihr erster Gegner.