Mitteilung von AFVD vom 10.10.2013

Es geht um alles

Im New Yorker German Bowl XXXV treffen zwei Teams aufeinander, deren German-Bowl-Vergangenheit unterschiedlicher nicht sein könnte: Für die Dresden Monarchs ist es der erste Auftritt in einem deutschen Finale, für die New Yorker Lions aus Braunschweig die 13. Teilnahme. Dies ist ebenso Rekord wie die sieben bisherigen Meisterschaften der New Yorker Lions und dass sie ihre bisherigen zwölf German Bowls zwischen 1997 und 2008 in Serie spielten. Aus ihrem letzten Meisterschaftsteam von 2008 ist aber nur noch ein Dutzend Spieler im rund 60-köpfigen Kader. Kein Wunder also, dass Troy Tomlin, Cheftrainer der New Yorker Lions, bestreitet, dass es von Bedeutung sei, dass sein Verein German-Bowl-Tradition hat und der Gegner nicht.

In der Tat ist dank Quarterback Jeff Welsh und Running Back Trevar Deed die prominenteste und aktuellste German-Bowl-Routine eher auf Dresdener Seite zu finden. Welsh war Most Valuable Player des German Bowls 2010, als er die Kiel Baltic Hurricanes zu ihrem bisher einzigen Titel führte. Deed erlitt im German Bowl 2012 eine Verletzung, die ihn in der zweiten Hälfte zum Zuschauen verurteilte, während sein Team die Führung noch verspielte und nach einem Field Goal in der Schlussminute verlor. Wie 2012 in Kiel war Deed auch 2013 mit Dresden auf Rekordkurs, 54 Touchdowns markierte er in 16 Spielen.

Soweit es die Cheftrainer betrifft, hat Gary Spielbuehler (Dresden) 2007 einen German Bowl gewonnen, als er Head Coach in Braunschweig war. Troy Tomlin allerdings bringt eine 0:4-Bilanz in German Bowls aus seiner ersten Amtszeit als Cheftrainer in Braunschweig (2001-2004) mit nach Berlin. In dieser Phase gewann er einen Eurobowl 2003, verlor aber alle deutschen Finals.

Die letzten beiden German Bowls waren extrem offensiv geführte Spiele, wurden mit 48:44 und 56:53 von den Schwäbisch Hall Unicorns gewonnen. Die insgesamt 109 Punkte von 2012 sind German-Bowl-Rekord. Beide Cheftrainer der Teams im New Yorker German Bowl XXXV legen allerdings viel Wert auf Verteidigungsarbeit, zudem ist es für die Monarchs mit Trevar Deed im Kader nur logisch, weniger auf das Passspiel zu setzen. Etwa zwei Drittel ihrer Angriffsspielzüge nutzen die Monarchs 2013 für Läufe. Exakt ausbalanciert ist der Angriff der New Yorker Lions - in ihren 16 Spielen, die sie in den New Yorker German Bowl XXXV führten, nutzten sie Läufe und Pässe im gleichen Maße (je 438 Spielzüge).

In beiden Spielen der Punktrunde waren die New Yorker Lions siegreich, Dresden blieb aber beide Male bis auf einen einzigen Touchdown dran. Im entscheidenden Spiel um den Gruppensieg im Norden in Dresden gab den Ausschlag, dass die Braunschweiger erfolgreich in ihren Bemühungen waren, Trevar Deeds Wirkungskreis einzuengen, zweimal trotzten die New Yorker Lions Deed nach Fumbles den Ball ab. Auch in Berlin werden die New Yorker Lions wieder versuchen, so das eine oder andere Mal vorzeitig wieder in den Angriff zu kommen.

Dresden hat in der GFL 2013 die meisten Punkte erzielt und natürlich auch als Team insgesamt dank Deed meisten Lauf-Yards markiert. Die New Yorker Lions wiederum ließen die wenigsten gegnerischen Punkte zu, vor allem weil ihre Passverteidigung statistisch die beste der Liga war und ihre Defensive Linie mit den meisten Quarterback Sacks gegnerischen Spielmachern das Leben schwer machte. Neben Deed waren ein zweiter auffälliger Pluspunkt in der Saison für die Monarchs ihre Interceptions. Keine Verteidigung fing öfter Pässe des gegnerischen Quarterbacks ab als die aus Dresden. Gelänge es den Monarchs, diese Statistik im New Yorker German Bowl XXXV auszubauen, und gleichzeitig dank ihres Laufangriffs selbst länger in Ballbesitz zu bleiben als der Gegner, wird es schwer für die New Yorker Lions, im alles entscheidenden Spiel noch ein drittes Mal in diesem Jahr die Monarchs zu bezwingen.