Mitteilung von AFVD vom 20.07.2017

Deutschland spielt gegen die USA

Über Dresden, wo das Team zu einem letzten Traingslager zusammenkam, geht es für die deutsche Nationalmannschaft im American Football auf die Reise nach Wroclaw in Polen, wo in diesem Jahr die World Games, das internationale Multisport-Ereignis der nicht-olympischen Sportarten, stattfinden. Diesmal auch wieder einmal mit American Football im Programm: Das deutsche Team bekommt es am 22. Juli im Halbfinale des Wettbewerbs als amtierender Europameister mit den USA zu tun, World-Games-Gastgeber Polen spielt am selben Tag gegen Frankreich um den Einzug ins Finale am 24. Juli.

Die deutsche Mannschaft ist nicht nur amtierender Europameister, sie ist quasi auch der „Titelverteidiger“ bei World Games. Zuletzt war American Football 2005 Demonstrationsportart bei den Spielen von Duisburg, damals holte das deutsche Team durch Siege gegen Australien und Schweden Gold, im Finale vor einer begeisterten riesigen Zuschauerkulisse, was das Ansehen des deutschen American Footballs nicht nur in der internationalen Sportfamilie damals merklich beförderte. Der damalige Quarterback des deutschen Teams, Joachim Ullrich, ist heute Teil des Trainerstabes der polnischen Nationalmannschaft, die für ihren Verband in Wroclaw ähnliche Effekte freisetzen soll. Dabei bauen die Polen überhaupt auf eine ganze Reihe von Trainern, die ihre Erfahrungen primär in Deutschland sammelten, Cheftrainer Brad Arbon etwa war ja auch schon für die deutsche Nationalmannschaft tätig. Es ist das Privileg der Gastgeber, im Halbfinale den USA und Europameister Deutschland ausweichen zu können. Der EM-Dritte Frankreich ist in einem hochkarätigen Feld natürlich kein leichter Gegner, aber kein Vergleich mit der Mammutaufgabe, vor der die deutsche Mannschaft gegen die Vertretung des Mutterlandes der Sportart steht.

Nun ist es von Turnier zu Turnier immer höchst unterschiedlich, wie die Amerikaner ihre Auswahl zusammenstellen. Fest steht aber wie immer: Alle Spieler des Kaders haben High-School- und College-Football in den USA gespielt, meist in den höchsten Ligen, und damit so gut wie allen Europäern mehrere Jahre Football-Erfahrung auf allerhöchstem Niveau voraus. Dass die besten paar Hundert, die jährlich als Profis in die NFL wechseln, nicht für US-Auswahlmannschaften zur Verfügung stehen, spielt angesichts des Reservoirs von über vier Millionen aktiven Footballern im Schulsportbereich keine Rolle. Allein aus den in Europa spielenden US-Amerikanern ließen sich wohl Dutzende Teams bilden, die es mit jeder Nationalauswahl aufnehmen könnten. Auch das US-Team in Wroclaw baut auf solche Auslandsprofis, die Quarterbacks zum Beispiel spielen derzeit für Amsterdam, Bolzano oder für Traun in Österreich.

Die letzten WM-Finals gewannen die US-Teams mit anderen, aber in der Struktur vergleichbaren Kadern vollkommen unangefochten mit 50:7 gegen Kanada und mit 59:12 gegen Japan. Die Messlatte für das deutsche Team liegt also hoch. Aber umso mehr gilt das olympische Motto vom „Dabeisein“ auch für die World Games: Für alle deutschen Nationalspieler ist es ein besonderes Highlight der Laufbahn, sich gegen das Team USA auf dem Feld bewähren zu dürfen. Flankiert wird dies dadurch, dass Sport1 in Kooperation mit dem AFV Deutschland das Halbfinale live via Facebook weltweit groß in Szene setzen wird. Jeder einzelne Nationalspieler hat sich für diese Partie vorgenommen, das Beste aus sich herauszuholen. Auch wenn der Weg zurück zum Gold von Duisburg so gut wie versperrt erscheint - es kann am Samtag eigentlich keine Verlierer geben, sondern nur Gewinner...