Cheerleading WM 28./29.11.2009
WM rückt näherDie Weltmeisterschaften im Cheerleading stehen am 28. und 29. November im Bremer AWD-Dome auf dem Programm. Erstmals werden die seit 2001 zweijährlich ausgetragenen Welttitelkämpfe in Deutschland ausgetragen. Gastgeber Deutschland geht in allen fünf Einzeldisziplinen an den Start und hofft mit dem Heimvorteil im Rücken auf eine Medaillenchance. Eigens für die WM wurde in diesem Jahr erstmals erstmals zwei Cheerleader-Nationalteam aufgebaut, ein Mixes GS und ein Cheer Mixed, das im
Cheer-Mixed-Wettbewerb zum Ziel hat, sich als bestes europäisches Team zu beweisen und möglicherweise in die asiatische Phalanx der Titelfavoriten aus Japan oder Taipeh einzubrechen. Nationaltrainerin Wiebke Buttgereit hat diesen Coup schon einmal vollbracht - als Trainerin der Wolfsburg Honeybees im Wettbewerb der rein weiblichen Cheerleader 2001, als man aus Japan die Silbermedaille heimbrachte. Auch bei der WM im eigenen Land werden die Wolfsburgerinnen Deutschland im All-Female-Cheer-Wettbewerb repräsentieren.
Insgesamt 20 Nationen gehen an den Start, an beiden Wettkampftagen zeigen in jeder Disziplin bis zu 15 Teams eine zweieinhalbminütige Kür. Die Ergebnisse beider Wettkampftage werden zusammengefasst und entscheiden dann über die neuen Weltmeister. Titel gibt es in den Disziplinen Cheerleading (Mixed und rein weibliche Teams), Cheer Dance sowie erstmals in Bremen auch im Group Stunt (auch hier für Mixed und rein weibliche Teams). Als Titelverteidiger in beiden Cheerleading-Disziplinen reist Japan an, bei Cheer Dance will Slowenien erneut Weltmeister werden.
Cheerleading als Wettkampfsport hat sich in den USA in den 60er Jahren entwickelt. In Deutschland und Europa hielten Cheerleader im Gefolge des American Footballs in den 80er Jahren Einzug, die erste Deutsche Meisterschaft wurde 1998 ausgetragen. Federführend sind auf internationalem Parkett aber inzwischen seit über einem Jahrzehnt die Japaner sowie dank ihrer Unterstützung auch einige andere asiatische Nationen. Bemerkenswert: Die Volksrepublik China ist ebenso dabei wie Chinese Taipeh. Chinese Taipeh hat Lehrmeister Japan immerhin einmal schon eine Goldmedaille abjagen können und bei einem letzten Testwettkampf im September in Bangkok im Mixed-Wettbewerb nur hauchdünn verloren. Die Dimensionen des japanischen Cheerleadings sind allerdings atemberaubend: Um die Aufnahme in die Teams für die WM bewerben sich rund 3.000 Cheerleader, aus denen dann in mehrstufigen Casting-Wettbewerben der rund 20-köpfige WM-Kader ausgewählt wird.
Besonders also wenn Japan auf die Matte geht, dürfte es den Zuschauern in Bremen den Atem verschlagen. Cheerleading auf Wettkampfebene verbindet Kraft, Akrobatik mit tänzerischen Elementen und kreativen Choreographien zu einem ganz eigenständigen Ganzen. Vor allem in den Mixed-Wettbewerben, in denen - übrigens recht muskelbepackte - Männer das Kraftelement besonders betonen, fliegen die Sportler durch die Halle wie sonst nur beim Turmspringen - nur dass sie beim Cheerleading nicht im Wasser, sondern zuweilen ganz leichtfüßig auf den Schultern anderer Cheerleader landen. Männer sind dann häufig auch die Basis menschlicher Pyramiden über zwei oder drei Körperhöhen, bei denen sie andere Cheerleader gern auch einarmig präzise in die Höhe heben, um wenig später bei den tänzerischen Elementen der Kür mit einem Lächeln auf den Gesicht ebenso zu beeindrucken wie die Mädchen und Frauen. All dies räumt ziemlich schnell mit dem Vorurteil auf, Cheerleading sei nur eine hübsche Randerscheinung und - außer als Zuschauer - nichts für ganze Kerle. Neu in Bremen wird sein, dass in den Group-Stunt-Wettbewerben eigene WM-Titel für Teams vergeben werden, die ausschließlich auf solche Kraft- und Akrobatik-Elemente setzen. Demgegenüber steht der andere eigene Wettbewerb der Cheer Dancer - hier steht eine kontinuierliche Choreographie im Mittelpunkt, wobei die besten Teams der Welt hier in der Kostüm- und Musikauswahl Akzente setzen, die auch auf Musical-Bühnen gut aufgehoben wären. In jedem Fall wird es in Bremen also nicht nur spannend, sondern auch bunt, laut und spektakulär zugehen.