Mitteilung von AFVD vom 21.09.2017

Wer darf nach Berlin?

Vier Viertelfinals, vier Heimsiege - gehen die Heim-Teams nun auch als Favoriten in das Halbfinale? Am 23. September entscheidet sich, wer am 7. Oktober im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin nach dem Pott greifen darf. In Schwäbisch Hall empfängt Südmeister Schwäbisch Hall Unicorns die Kiel Baltic Hurricanes, Nordmeister New Yorker Lions hat in Braunschweig die Samsung Frankfurt Universe zu Gast.

Für die Frankfurter ist es die Halbfinalpremiere, die anderen drei Teams gehören seit Jahren zu den festen Größen in den GFL-Play-offs. Der deutsche Rekordmeister aus Braunschweig (elf Meisterschaften 1997-1999, 2005-2008 und zuletzt wieder viermal in Folge 2013-2016) steht in seiner 20. Endrunde, Schwäbisch Hall in seiner 16. und Kiel in seiner 15. - wobei die Baltic Hurricanes in nun elf Saisons in Folge immer unter den letzten acht waren, die aktuelle Rekordserie der GFL. Nun stehen sie auch einmal wieder unter den letzten vier - kann es da auch mit der Rückkehr in den German Bowl klappen? 2010 waren die Kiel Baltic Hurricanes einmal Meister. Davor und danach standen jeweils zwei vergebliche Finalauftritte, die letzten beiden in den Jahren 2011 und 2012 gegen eben jene Schwäbisch Hall Unicorns, mit denen man nun um die Qualifikation für Berlin ringt und die selbst nach jenen beiden Meistertiteln seit 2014 dreimal noch Vizemeister wurden.

Einen Warnschuss vor den Bug bekamen die Haller im Viertelfinale - erst in der Verlängerung kämpften sie sich zu einem 31:24 über die Berlin Rebels. Ein weiteres Indiz dafür, dass ein ungemein spannendes Spiel im Optima Sportpark bevorstehen könnte. Erinnerungen werden da nicht nur an ein denkwürdiges Halbfinale 2009 wach, das die Unicorns mit 21:22 nach einem wahren Drama verloren geben mussten. Sondern natürlich auch an die beiden punktreichsten German Bowls bisher, die die Unicorns 2011 und 2012 gegen Kiel mit 48:44 und 56:53 gewannen. Seither haben beide Mannschaften ihr Gesicht verändert, haben auch in der Verteidigung aufgerüstet. Viel wird diesmal davon abhängen, ob Schwäbisch Halls Laufverteidigung Kiels starken Running Back Christopher McClendon wird stoppen können.

Auch in Braunschweig könnten die Verteidigungsreihen oder die Running Backs im Blickpunkt stehen. Darauf hoffen jedenfalls die Gäste aus Hessen, die in diesen beiden Bereichen dem Titelverteidiger durchaus das Wasser reichen können. Nur wenig mehr als 150 Yards Raumgewinn pro Spiel ließ man für die bisherigen Gegner zu, und Wirbelwind Silas Nacita sorgt im Angriff für die Highlights. Die Braunschweiger Defense war da im Lauf der Saison etwas freigiebiger, konnte dies aber jederzeit durch den im Vergleich zu Nacita noch produktiveren Running Back David McCants und selbstverständlich durch Quarterback Casey Therriaults Passspiel, das bei den Anspielstationen auf etliche Nationalspieler setzt, kompensieren.

Das Finale um den Eurobowl, das bisher einzige Aufeinandertreffen der beiden Teams, gewannen die New Yorker Lions auf dieser Basis am 10. Juni in Frankfurt gegen Universe mit 55:14 nach einer 48:7-Halbzeitführung. Es war eine Lehrstunde, auch und gerade für die Frankfurter Defense. Hat diese ihre Lektion gelernt? Falls ja, und wenn die Frankfurter einen Fehlstart wie im Juni vermeiden und ein enges Spiel erzwingen können, dann könnte am Ende eine alte Football-Weisheit auch sie nach Berlin bringen: Defense wins Championships.