Unter Führung der medizinischen Kommission des AFVD wurde jetzt eine Arbeitsgruppe zur Prävention von Gehirnerschütterungen im Football gegründet – und hat sich bereits zum ersten Mal per Videokonferenz ausgetauscht. Dabei erhalten die Mediziner des Verbandes hochrangige Unterstützung national anerkannter Experten.
Ulrich Grünwald, Leiter der medizinischen Abteilung des AFVD: „Gehirnerschütterungen begleiten die Sportart American Football, aber auch viele andere Sportarten ja bereits seit Jahren. Zusammen mit deutschlandweiten Experten wollen wir das Thema nun intensiver und tiefgründiger behandeln, um allen Beteiligten am Ende auch Leitlinien zur Prävention, Behandlung und Rehabilitation an die Hand zu geben. Dabei liegt uns vor allem die Vorsorge sehr am Herzen, um die Aktiven bereits im Vorfeld besser zu schützen.“
So arbeitet der Sportzahnarzt Dr. Stavros Avgerious aus Oberhausen als Gründungsmitglied der DGSZM, der Deutschen Gesellschaft für Zahnmedizin, an einer Verbesserung des Zahnschutzes zur Prävention von Gehirnerschütterungen.
Dr. Ingo Helmich, der an der deutschen Sporthochschule in Köln am Institut für bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation arbeitet, untersuchte im Rahmen seiner Habilitation und einer Kooperation mit dem AFVD Footballspieler und -spielerinnen mit Gehirnerschütterungen. Daraus wurden dann bisherige Leitlinien formuliert.
Base Line Tests für die Studie über Gehirnerschütterungen im Sport für die Berufsgenossenschaft bei versicherten Footballern führen die Gründungsmitglieder der Gesellschaft für Neuropsychologie Gerhard und Andreas Müller, die ebenfalls der Kommission angehören, in ihrer Praxis für klinische Neuropsychologie /Sportneuropsychologie in Würzburg durch.
Dazu gesellen sich zudem Experten aus anderen Sportarten.
Dr. Samir Aoukal vom Rehazentrum Hamburg, der ebenfalls Studien im Bereich der Base Line Tests für die Berufsgenossenschaft durchführte, betreut als Verbandsarzt den Deutschen Amateur Boxverband. Seine Vorarbeiten wurden bereits im gesamten Norden genutzt.
Dr. Axel Gänsslen, Mitinitiator der Gehirnerschütterungs-App „GTE“ und der ZNS Hannelore Kohl-Stiftung ist zusätzlich Mannschaftsarzt des DEL-Teams der Grizzlys Wolfsburg.
„Oft werden Gehirnerschütterungen unterschätzt oder gar nicht erkannt – mit gravierenden Spätfolgen für die Beteiligten. Wichtig ist es jetzt erst einmal, Daten zu sammeln und Gesetzeslagen zu vergleichen. Unsere Gruppe ist mit Experten aus verschiedenen Sportarten bestückt. Mit diesem bisher einzigartigen Gremium nehmen wir eine Vorreiterrolle bei einer Verletzung, die in fast jeder Sportart vorkommen kann, ein und möchten unsere ständig aktualisierten Ergebnisse sportartenübergreifend zur Verfügung stellen, um den Sportlern und Sportlerinnen zu helfen“, nennt Grünwald die Ziele der Expertenkommission.
Des Weiteren wird eine medizinische Empfehlung für den Einstieg in die Sportart American Football ausgearbeitet.
Die Kommission wird sich ab sofort in regelmäßigen Abständen gemeinsam austauschen, das nächste virtuelle Treffen ist für Mitte September geplant.