Die Ausgangslage für eine GFL-Saison 2020
Bundes- und Landesregierungen haben nach Ostern wie angekündigt erste Änderungen an den Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie in Deutschland beschlossen. Bei diesen ging es jedoch zunächst um andere wichtige Lebensbereiche und nur um Rande um den Sport. Bei kommenden Evaluierungsrunden mutmaßlich am 30. April und am 9. Mai soll seitens der Politik auch der Sport in den Blickpunkt gerückt werden.
Selbstverständlich hat der AFVD-Krisenstab umgehend nach den politischen Beschlüssen einen umfassenden Dialog mit den Vereinen der German Football League (GFL) und anderer AFVD-Lizenzligen geführt. Einigkeit besteht zwischen den Vereinen darüber, dass ein angemessener organisatorischer Vorlauf vor einem Ligastart notwendig ist. Ein Ligastart der Lizenzligen wird möglich sein, wenn die staatlichen Stellen einen Trainings- und Spielbetrieb wieder zulassen.
Ob und wann dies geschieht, ist derzeit nicht abzusehen. Der AFVD-Krisenstab hat dazu unter anderem festgehalten: „Verband und Liga haben weder das notwendige medizinische Fachwissen, noch die rechtlichen Möglichkeiten, abschließend zu beurteilen, was zum Schutz vor Pandemien notwendig ist.“ Die politischen Stellen entscheiden nach Beratung von Wissenschaftlern, die Behörden setzen die Maßnahmen um, und AFVD und GFL werden jederzeit flexibel auf die neue Situation reagieren.
Dabei kommt dem AFVD und den Vereinen seiner Lizenzligen zugute, dass ohnehin der Grad der digitalen Vernetzung sowohl untereinander als auch innerhalb der Vereine selbst im Dialog zwischen Management, Coaches und Aktiven schon vor der Pandemie vorbildlich war. Auf allen Ebenen ist die Entscheidungsfähigkeit durch die derzeitigen Kontaktverbote daher nicht beeinträchtigt. Binnen weniger Tage kann auf eine sich verändernde Situation reagiert werden.
Daher ist es selbstverständlich, dass eine endgültige Entscheidung über die Ausgestaltung der Saison 2020 in den Lizenzligen erst im allerletzten Moment und keinesfalls ohne Not voreilig getroffen werden wird. Daraus folgt: Sofern noch ausreichend Zeit für einen sinnvollen Spielbetrieb besteht, werden alle denkbaren Möglichkeiten genutzt werden, diesen auch zu realisieren.
Ein sinnvoller Spielbetrieb für die Lizenzligen des AFVD besteht darin, den Mannschaften möglichst viele Spiele zu ermöglichen und zu diesen auch zahlende Zuschauer zulassen zu können. In dieser Hinsicht ist daher – besonders für die GFL – nicht nur entscheidend, dass gemeinsames Training möglich sein wird, sondern auch, dass Veranstaltungen mit Zuschauern in Freiluftstadien erlaubt sein werden.
Zu den jüngsten Ankündigungen der Bundes- und Landesregierungen gehörte auch ein Verbot von „Großveranstaltungen“ bis Ende August. Eine genaue Festlegung dazu, was eine „Großveranstaltung“ ist, wurde jedoch nicht vorgenommen. Eine solche Definition war derzeit auch nicht notwendig, aktuell sind schließlich keinerlei Veranstaltungen gestattet. Zu erwarten ist, dass der Maßstab in der Bandbreite von 1.000 bis 5.000 Teilnehmern liegen wird und dynamisch erhöht werden könnte.
In den Empfehlungen des Robert Koch Instituts (RKI) zur Bewertung von Großveranstaltungen wird zudem nicht allein auf die Anzahl der Teilnehmer abgestellt, es werden vielmehr verschiedene Risikofaktoren gegeneinander abgewogen. Danach gelten zum Beispiel Outdoor-Veranstaltungen als weniger riskant, und da viele GFL-Vereine in Stadien mit ausreichend verfügbaren Plätzen spielen, ist vorstellbar, dass sie für die allermeisten Spiele komplett die vom RKI aufgeführten Empfehlungen einhalten könnten.
Nimmt man die sich in einigen Bundesländern für die kommenden Monate bereits abzeichnende Festlegung der Grenze, hätten mehr als vier Fünftel aller GFL- und GFL-2-Spiele des Vorjahres stattfinden können. In dem knappen Fünftel der Veranstaltungen, die unter Pandemie-Bedingungen nicht durchführbar gewesen wären, waren nicht nur Lokalderbys (Düsseldorf-Köln, Elmshorn-Hamburg, Ravensburg-Biberach), die in dieser Saison ohnehin entfallen würden. Sondern auch einige Spiele, bei denen das Zuschaueraufkommen durch Freikarten- oder andere Sonderaktionen beeinflusst wurde.
Auf solche Aktionen würden die Fans 2020 verzichten müssen, und es wird auch eine solidarische Lösung für die Vereine gefunden werden müssen, die in kleineren Stadien hohe Zuschauerzahlen generieren. Doch ebenso wie die Fans in ganz Football-Deutschland bereit sein werden, in dieser außergewöhnlichen Situation auf sämtliche Rabatte zu verzichten, werden AFVD und GFL bereit sein, alle Detail-Probleme mit Freude und Einfallsreichtum zu lösen, wenn dadurch ein Spielbetrieb ermöglicht wird.