Am traditionellen Signing-Day, an dem die zukünftigen Collegespieler ihre „Letter of Intents“, gleichbedeutend mit einem Vertrag bei einem Football-Team unterschreiben, waren in diesem Jahr auch gleich sechs deutsche Nachwuchsspieler dabei.
Insgesamt wurden elf Spieler aus Europa für ein College Stipendium ausgewählt, aus Deutschland kommt damit über die Hälfte der hoffnungsvollen Nachwuchs-Spieler. Dies spricht deutlich für die gute Jugendarbeit in den Vereinen und in den Verbänden auf Länderebene, die etwa das Jugendländerturnier ausrichten.
Und es beweist die Qualität der ausbildenden Vereine, denn drei Spieler schafften dabei sogar den direkten Sprung von ihren Heimatvereinen in Deutschland auf ein College. Erfreulich ist auch, dass diese Spieler aus allen Teilen der Republik kommen und nicht nur aus einer einzigen Talentschmiede.
Vorstellung der sechs auserwählten Athleten:
Alexander Honig, Quarterback
Am spektakulärsten ist sicher das Signing von Quarterback Alexander Honig bei den TCU Horned Frogs. Honig hatte noch weitere Angebote von namhaften Colleges wie UMass und Baylor vorliegen und sich dann für TCU entschieden. Begonnen hatte er mit American Football bei den Nürnberg Rams und ist dann für die U16 zu den Schwäbisch Hall Unicorns gewechselt. Für diese spielte er zuletzt 2019 im Halbfinale um den Junior Bowl gegen die Cologne Crocodiles. Im Frühjahr dieses Jahres nahm Honig in den USA an der Rivals Camp Series teil, um sich mit den besten Highschool Abgängern aus den USA messen zu können. Prompt gewann er diese Serie und wurde als MVP ausgezeichnet. Kein Wunder, konnte nach NFL-Star Robert Griffin III noch kein Quarterback mehr solche Werte erzielen. Honig hat für diesen Erfolg hart gearbeitet, seit 2017 stellt er sich auf der PPI Tour von Brandon Collier den amerikanischen Teams und Trainern vor. Nach Luke Wentz (Paderborn Dolphins, Troisdorf Jets) ist Honig erst der zweite Europäer, der als Quarterback ein Stipendium für die höchste College – Spielklasse erhält. In einem Interview bedankte sich Honig ausdrücklich bei seinem Quarterback Coach Peter Daletzki und den Coaches Jordan Neumann und Frank Roser. Die beiden letztgenannten sind aktuell auch Coaches der deutschen Nationalmannschaft.
Danijel Miletic, Offensive Lineman
Miletic ist es ebenso gelungen, sich direkt von einem GFL Juniors Team für ein Top-College zu qualifizieren. Unter mehreren Angeboten entschied er sich für die Virginia Tech Hokies. Miletic spielte unter Daniel Fischer-Wenz bei den Darmstadt Diamonds und unter Christian Freund in der Hessenauswahl.
Leander Wiegand, Offensive Lineman
Wiegand ist der dritte Deutsche, der es in diesem Jahr ebenfalls direkt auf ein College geschafft hat. Er kommt von den Aachen Vampires und hat sich für die UCF Knights im sonnigen Florida entschieden.
Erik Bockisch, Offensive Lineman
Bockisch, der ebenfalls in der Offense Line agiert, sammelte bereits auf der Salisbury Highschool (reine Jungen-Schule) wertvolle Erfahrung in den USA. Bockisch entschied sich für die Villanova University, die älteste und größte katholische Universität in Pennsylvania.
Lennard Kühl, Wide Receiver/Tight End
Nach seinem letzten Jahr auf der Casady School in Oklahoma hatte Kühl die „Qual der Wahl“ und konnte sich aus vier Angeboten sein Wunsch-College aussuchen. Entschieden hat er sich dabei für die Toledo Rockets. Angefangen hatte Kühl mit American Football in Deutschland bei den Fursty Razorbacks. Die Bayern gehören in der Jugendbundesliga zu den Top-Teams und wären auch in dieser Saison wieder für die Playoffs qualifiziert gewesen, bevor die Saison abgebrochen werden musste.
Maurice Heims, Defensive End
Last but not least vervollständigt Maurice Heims die Liste der sechs zukünftigen deutschen Collegespieler. Heims hatte gleich elf (!) Angebote zur Auswahl, bevor er sich für die Washington Huskies entschied. In Hamburg hatte seine Footballkariere bei den Hamburg Swans begonnen und wechselte danach auf die Santa Margarita High School nach Kalifornien.
AFVD-Leistungssport-Direktor Junioren Jürgen Siebmanns: „Alex Honig hat es bereits als 15jähriger in den erweiterten Kader der U19-Jugendnationalmannschaft geschafft. Von daher war klar, dass sein Weg sehr weit führen kann.Wir freuen uns für Alex, aber natürlich auch die anderen Spieler, dass sie so zielstrebig und erfolgreich ihren Weg gehen und wünschen ihnen alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft!
Mit der bald wieder möglichen Teilnahme der Juniorennationalmannschaft an internationalen Wettbewerben hoffen wir, zukünftig noch mehr Spielern zusätzliche Möglichkeiten bieten zu können, sich auf internationaler Bühne und auf höchstem Level an Competition zu präsentieren, ähnlich wie einst Björn Werner bei der Junioren-WM 2009 in Canton.“
Foto: Baumert