NFL-Profi Moritz Böhringer kehrt zurück in die GFL

Gute Nachricht für den deutschen Football

Auf diesen Spieler können sich nicht nur die Fans der Schwäbisch Hall Unicorns freuen: Moritz Böhringer kehrt nach fünf Jahren NFL zurück in die GFL. Der 27-Jährige schließt sich erneut den Einhörnern an, um gleichzeitig sein Maschinenbaustudium zu beenden.

Böhringer sorgte 2016 für großes Aufsehen, nachdem er als weltweit erster nicht-amerikanischer Spieler ohne vorherigen Besuch eines US-Colleges über die NFL-Draft verpflichtet wurde.

Dabei ist der Modellathlet ein Football-Spätstarter. Erst 2011 entdeckte er den Sport in der Jugend der Crailsheim Titans für sich.

Von den Titans wechselte er nach der Saison 2014 nach Schwäbisch Hall und wurde mit den Unicorns 2015 deutscher Vizemeister. Genau in dieser Spielzeit wurden die NFL-Scouts durch seine gezeigten Leistungen auf ihn aufmerksam.

Im Winter folgte die Einladung zu den Pro-Days in den USA und Ende März 2016 überzeugte er dabei in Florida so sehr, dass er für die NFL-Draft nominiert und fortan als Geheimtipp gehandelt wurde. Zu Recht, wie sich vier Wochen später zeigen sollte.

Das Naturtalent Böhringer setzte daraufhin sein Maschinenbaustudium an der Hochschule in Aalen aus und nahm das Angebot der Minnesota Vikings an. Dort schaffte er es zwar nicht in den 53-Mann-Kader, trainierte aber im Practice-Squad wie alle anderen Spieler des Teams. Im September 2017 folgte der Wechsel zu den Cincinnati Bengals, bei denen der pfeilschnelle Receiver auf die Position des Tightends umgeschult wurde und ebenfalls ins Practice Squad aufgenommen wurde.

„Ich will jetzt mein Studium in Deutschland abschließen“, sagt Böhringer, der sich in den USA gut eingelebt hat und dort langfristig auch seine Zukunft sieht: „Mein Plan ist es, nach dem Studium in den USA zu leben.“

Auch wenn „MoBo“ der Sprung in einen 53er-Kader eines NFL-Teams verwehrt blieb, so hat er in den letzten fünf Jahren dennoch einen enormen Erfahrungsschatz ansammeln können, der in der GFL und im europäischen Football seinesgleichen sucht. Keine Frage, dass Halls Head Coach Jordan Neuman begeistert über Böhringers Entscheidung für die Unicorns ist: „Moritz bringt sehr viel NFL-Erfahrung mit und er kann unheimlich stolz darauf sein, dass er über eine so lange Zeit jeden Tag mit den besten Football-Spielern der Welt trainieren und sich mit ihnen messen durfte. Ohne Zweifel wird er auf dem Feld Wirkung zeigen. Es steckt sehr viel Football in ihm, den wir noch nicht gesehen haben, den er jetzt aber in der europäischen Top-Liga GFL und im Kampf um den German Bowl zeigen kann.“ 

Mit dieser Einschätzung ist Neuman im europäischen Football nicht alleine und so musste Moritz Böhringer verschieden Angebote gegeneinander abwägen. „Bei den Unicorns hatte ich bislang den meisten Spaß am Football und die Atmosphäre in der Haller Family ist einfach besonders“, sagt der 27-jährige. „Die Unicorns haben einen großen Anteil daran, dass ich in die NFL gedraftet wurde. Ich will meine Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren gesammelt habe, zurückgeben und natürlich einen German Bowl gewinnen.“

„Am meisten begeistert mich, dass die Unicorns jetzt viel von Moritz‘ fünfjähriger NFL-Erfahrung lernen können. Es wird sicher auch unsere Jugendspieler motivieren, wenn sie jede Woche mit einem deutschen, NFL-erfahrenen Spieler in Kontakt sein können“, sagt Jordan Neuman, der den Weg des 27-jährigen in den USA seit 2016 immer beobachtet hat: „Wir sind über die Jahre in Kontakt geblieben und es hat uns sehr gefreut, wenn Moritz ab und zu bei einem unserer Spiele oder im Training aufgetaucht ist“, weiß der Haller Cheftrainer. „Ich habe ihm bei seinem NFL-Engagement immer das Beste und viel Erfolg gewünscht. Trotzdem habe ich auch immer gehofft, dass ich ihn eines Tages wieder in einem Unicorns-Trikot sehen würde. Dieser Tag ist jetzt gekommen!“

Von der Verpflichtung Böhringers profitieren nicht nur die Unicorns, sondern die gesamte GFL, die sich in der kommenden Saison auf einen absoluten Top-Spieler freuen kann. Der Weg ist also nicht nur einseitig, sondern kann von der NFL auch durchaus zurück in die German Football League führen.

Foto: Manfred Löffler