Am 18. bis 21. August 2023 werden auf dem Universitätsgelände in Limerick die Flag Football Europameisterschaften der Frauen – und Herrennationalmannschaften ausgespielt.
Der irische Verband erhofft sich als Ausrichter einen großen Schub für seinen 5-Jahres Plan, Flag Football in den Gemeinden und an den Schulen populärer zu machen. Damit liegt Irland absolut im Trend, denn Flag Football boomt weltweit. Mittlerweile gibt es über 20 Millionen Aktive in mehr als 100 Ländern. Das große Ziel der NFL und IFAF ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles, USA. Dazu wurden bereits zahlreiche Aktivitäten wie die internationalen NFL-Flag Botschafter installiert, zu denen auch Mona Stevens, Quarterback der deutschen Nationalmannschaft gehört. Stevens wird bei RTL auch zur Expertencrew der NFL- Berichterstattung gehören. Das Einlagespiel der Frauen Nationalmannschaft beim letztjährigen NFL Munich Game wurde in den USA live übertragen. Diese EM soll jetzt weiter zur Steigerung des Flag Footballs beitragen.
Für die beiden deutschen Nationalteams, welche sich für diese EM qualifizieren konnten, sind die endgültigen Kader bereits benannt und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Bei den Herren wurden in mehreren Sichtungscamps aus 130 Spielern die besten 12 Spieler ausgesucht, welche um den EM-Titel spielen werden. Das Roster besteht aus vielen international erfahrenen Spielern um QB Benni Klever und Blitz Heiko Krämer. Mit WR Niklas Frey und DB Niklas Herrman haben sich aber auch zwei internationale Neulinge für den EM-Kader qualifiziert. Insgesamt hat sich ein sehr talentiertes Team gebildet. Florian Berrenberg, Bundestrainer der Flag Football Herren tut sich noch etwas schwer, die Gegner einzuschätzen: „Die europäische Szene im Herren Flag ist etwas undurchsichtig geworden. Powerhouses wie Italien und Dänemark werden mit neuen QBs antreten, was es schwierig macht, ihre Leistungsfähigkeit einzuschätzen. Das athletische Talent Frankreichs darf man nie unterschätzen und auch die Israelis, die im Vorfeld des Big Bowls gegen Walldorf einen starken Eindruck hinterlassen haben, sollte man auf der Rechnung haben. Die Briten, deren B-Kader uns im Finale des King Bowls ganz schön gefordert hat und die Spanier kämpfen noch um die Finanzierung ihrer Teilnahme. Und auch der World Games Vierte aus Österreich gilt als ein heißer Anwärter auf die vorderen Plätze. Wo Deutschland sich einreihen wird in dieser undurchsichtigen Gemengelage bleibt abzuwarten. Vorgabe der Verbandsspitze für uns als Achten der IFAF-Weltrangliste ist das Halbfinale.“
Die Frauen hatten im Frühjahr zwei Tryouts veranstaltet, aus denen es drei Spielerinnen, Dora Jung, Zoe Song und Kristin Adrian direkt in den 12-er-Kader geschafft haben. Pech hatte Kristin Adrian, die schon mit 19 Jahren ihre erste EM gespielt hätte. Sie kann verletzungsbedingt nicht an der EM teilnehmen und ist damit bereits die dritte verletzte Spielerin, die sonst bei der EM im Roster gewesen wäre. Dafür rückt die erfahrene Pia Schwarz auf Receiver nach, die bereits 2021 in Israel dabei war. Eine weitere Spielerin, Jessica Macharia, war in der Vergangenheit schon im erweiterten Kader und spielt nun ihr erstes IFAF-Turnier. Sieben Spielerinnen haben bei der WM 2021 in Israel ihr erstes IFAF-Turnier gespielt, nur Stefanie Thiele und Johanna Schuller waren schon vor 2021 bei IFAF-Turnieren im Einsatz.
Jona Winkel, Headcoach der Flag Football Frauen Nationalmannschaft hofft auf eine Überraschung:
„Die Favoriten bei den Damen sind Spanien als Titelverteidiger, Großbritannien als Finalist bei der letzten EM, sowie Österreich als Rekordeuropameister und WM-Dritter. Mit Frankreich und Italien, sowie mit Dänemark als Europameister von 2017 ist auch zu rechnen. Wir hatten trotz vieler Verletzungen eine erfolgreiche Vorbereitung. Wir sind zuversichtlich und selbstbewusst, dass uns eine Überraschung gelingen kann, und wir trauen uns auch als Außenseiter zu, zum ersten Mal den Titel zu holen.“
Der deutsche Tross landet am 16.08.2023 in Dublin, von dort geht es weiter nach Limerick. Somit haben alle zwei Tage Zeit, um sich einzugewöhnen und vor Ort vorzubereiten. Chef de Mission Barbara Puhl hat bis zum Abflug mit organisatorischen Aufgaben und Meldungen noch alle Hände voll zu tun und freut sich auf diesen Tripp: „Wir sind an der University of Limerick untergebracht, wo letztendlich auch die EM ausgerichtet wird. Die Uni bietet viel Platz und ideale logistische Möglichkeiten, um Teams aus allen möglichen Nationen zu empfangen. Das Local Organization Committee organisiert eine Eröffnungsfeier am 18.08., um alle Nationen zu begrüßen. Das LOC organisiert während des ganzen Wochenendes auf dem Campus einiges an Aktivitäten für Familien und Zuschauer, um den Sport zu bewerben. „
Im nächsten Artikel werden dann eine Spielerin und ein Spieler von ihren persönlichen Eindrücken im Vorfeld dieser EM berichten.