Karten neu gemischt?
Die letzten drei deutschen Meisterschaften haben sie gewonnen, gerade erst wieder den Eurobowl als stärkstes europäisches Team geholt - doch unbesiegbar sind auch die New Yorker Lions nicht. Eine Woche nach dem Triumph in Innsbruck im Finale der Big6 reisten die Braunschweiger nach Berlin und trafen dort ersatzgeschwächt auf engagierte Berlin Rebels, die mit einem 30:24-Sieg auch nach dem ersten Vergleich mit dem Titelverteidiger die Tabellenführung in der GFL Nord behaupteten.
Drei Siege und ein Unentschieden haben die Hauptstadt-Rebellen inzwischen aus ihren Vergleichen mit den Playoff-Teams des Vorjahres ansammeln können. Aber eine GFL-Saison ist lang - länger als irgendwo anders in Europa - und wie auch das jüngste Braunschweiger Beispiel zeigt, kann da unterwegs viel passieren. Für die Rebels ist es da sicher nicht ungünstig, jetzt vor dem nächsten Duell eine Woche pausieren zu können.
Die New Yorker Lions dürfen derweil auf Wiedergutmachung gleich im nächsten schweren Auswärtsspiel sinnen: Sie gastieren am 25. Juni bei den Kiel Baltic Hurricanes, und bei denen ist Braunschweigs Niederlage in Berlin mit zwiespältigen Gefühlen aufgenommen worden. Einerseits profitieren sicher auch die Kieler davon, dass die Karten in der Spitzengruppe der GFL Nord dieses Jahr neu gemischt werden könnten. Mit einem Heimsieg können die dieses Jahr in der Liga daheim noch unbezwungenen Kieler sich schließlich so sogar in der Tabelle erst einmal vor die Braunschweiger schieben.
Aber auch in Kiel weiß man natürlich andererseits, dass der Gegner nun erst recht konzentriert ins Spiel gehen wird. Die Braunschweiger sind stark. Sie sind derzeit das Top-Team in Europa und werden hochmotiviert nach Kiel kommen. Wir werden unser Bestes geben müssen, so Hurricanes-Head-Coach Marcus Herford, der sich über die Schwere der Aufgabe nicht täuschen lässt, zumal die Braunschweiger Verletztensituation sich während der Woche wieder zumindest etwas entspannen sollte. Der Kieler Trainer hofft daher darauf, dass bei seinen Canes diesmal Offense und Defense von Beginn an hellwach sind. Denn nur dann wird aus dem Risiko, gegen einen angeschlagenen Gegner spielen zu müssen, die Chance, vom derzeitigen vierten Tabellenplatz womöglich langfristig weiter nach oben zu klettern.
Auch in der GFL Süd hatte es der Erstplatzierte letzte Woche mit seinem direkten Verfolger zu tun - auch hier verteidigte er seinen Platz an der Sonne. Nach einem 35:34-Sieg gegen die Allgäu Comets nach umkämpften Spiel haben die Schwäbisch Hall Unicorns nun anders als die Berlin Rebels erst einmal noch zwei Auswärtsspiele vor sich, ehe in eine kurze Sommerpause gehen. Vor allem in Neunkirchen bei den Saarland Hurricanes wird es dabei diesen Samstag schon schwer, die noch blütenweiße Weste zu verteidigen: Das Hinspiel in Schwäbisch Hall gewannen die Unicorns zwar mit 37:14, aber die Höhe dieses Resultates darf niemanden in trügerischer Sicherheit wiegen. Nur in der Anfangsphase und im späteren ausgeglichenen Verlauf dann immer kurz vor der gegnerischen Endzone hatten die Saarländer Ende Mai ihre Defizite. Wie in Kiel gilt also auch für sie: Wenn die Konzentration von Beginn an stimmt, winkt auch hier die Chance auf eine Überraschung, wie es die Berlin Rebels vorgemacht haben.