Mitteilung von AFVD vom 14.09.2007

"Wir wollen Erfolg, aber keinen schmutzigen Lorbeer!"

Beim 1. Anti-Doping-Workshop des Deutschen Olympischen Sportbundes verpflichteten sich 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Mitgliedsorganisationen auf den gemeinsamen Kampf gegen Doping.

Mehr als 250 Offizielle des deutschen Sports, darunter auch AFVD Leistungssportdirektor Carsten Dalkowski und AFVD Chef-Physio-Therapeuth Hans-Georg Stascheck, sind heute in Frankfurt zusammengetroffen um gemeinsam Strategien und Maßnahmen des Kampfes gegen Doping zu diskutieren. Das eindeutige Signal nahm DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach bereits eingangs der Veranstaltung vorweg: „Wir wollen Erfolg, aber keinen schmutzigen Lorbeer, weder in Peking noch sonst wo im deutschen oder im internationalen Sport“. Nahezu zwanzig Referentinnen und Referenten sprachen im Rahmen des vom DOSB organisierten und vom BMI unterstützten Workshops anschließend über neue Erkenntnisse und Initiativen in den Bereichen Sportpolitik, Biochemie, Sportmedizin, Sportrecht und Kontrollwesen.

„Von unserer Veranstaltung ist ein wichtiges Signal ausgegangen“, bilanzierte DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper. Gemeinsam verfolgen IOC, WADA, NADA und DOSB, aber auch die deutschen Fachverbände, Landessportbünde und die Deutsche Sportjugend das Ziel Null-Toleranz gegenüber Doping und Medikamentenmißbrauch. „Wir sind der festen Überzeugung, dass im modernen Leistungssport Erfolg und Ethik vereinbar sind. Voraussetzung dafür ist ein hohes Maß an Professionalität, an Wissen und Lernbereitschaft, auf vielen Ebenen. Das haben unsere Mitglieder heute eindrucksvoll unter Beweis gestelltt“, sagte Vesper.

Der Kampf gegen Doping wird mit hohem Aufwand betrieben. Entschlossenheit zeigt vor allem auch die Bundesregierung. Wie auch der DOSB hat sie ihr finanzielles Engagement erheblich erhöht und bewilligt Mittel für die Verbandsförderung auch nur dann, wenn sich die Verbände aktiv am Kampf gegen Doping beteiligen. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium Dr. Christoph Bergner und der dort zuständige Abteilungsleiter Klaus Pöhle unterstrichen die bestehende Arbeitsteilung zwischen Sport und Staat. „Der Sport sanktioniert die Aktiven, die Ermittlungsbehörden widmen sich dem kriminellen Umfeld von Athleten“, erklärte Dr. Bergner. Er machte darüber hinaus deutlich, wie wichtig die Mithilfe weiterer Partner aus Gesellschaft, Wirtschaft und Medien

Als Vorsitzende des Beirates der Aktiven begrüßte Claudia Bokel die avisierte und zum Teil bereits umgesetzte schärfere Gangart und sagte der NADA Unterstützung zu. Zugleich forderte sie die Verbände dazu auf, die Aktiven noch besser von den vollzogenen und bereits umgesetzten Veränderungen zu informieren. Anti-Doping-Labore wie das von Prof. Dr. Schänzer in Köln arbeiten hochprofessionell gegen Doping und an der Aufdeckung unerlaubt eingesetzter Substanzen und Techniken. Die ungemein hohen gesundheitlichen Risiken insbesondere für Heranwachsende und die große Verantwortung der Sportärzte wurde in medizinischen Fachbeiträgen deutlich. „Priorität hat die Gesundheit der Aktiven“, warnte Prof. Dr. Kindermann, Chefarzt der deutschen Olympiamannschaft, in diesem Zusammenhang vor einer Inflation nationaler und internationaler Wettkämpfe.

Die Bedeutung der Prävention wurde in best-practise-Modellen deutlich, die von Prof. Walter Schmidt (für den Deutschen Schwimmverband) Prof. Bernd Wohlfahrt (für den Deutschen Skiverband), Rolf Müller (für den LSB Hessen) und Peter Lautenbach (für die DSJ) vorgestellt wurden.

Um Transparenz und Harmonisierung bemühen sich die Anti-Doping-Agenturen
Während Dr. Christoph Niessen neue intelligente Dopingkontrollen ankündigte, stellte Prof. Haas für die WADA Auswirkungen des wahrscheinlich im November in Madrid in Kraft tretenden WADA Codes vor. Anne Jacob (Deutscher Leichtathletik-Verband) ergänzte die Einbindung von Anti-Doping-Bestimmungen in Athletenvereinbarungen vor.

Offene Fragen und neue Verfahren im Zusammenhang mit Aktiven, die zu Doping-Kontrollen nicht auffindbar sind, beantworteten Dr. Franz Steinle und Dr. Helmut Pabst. Auch hier warten im Hinblick auf den neuen WADA-Code Herausforderungen auf Athleten und Verbände.

Einzelfallgerechtigkeit bei Sanktionen, Fragen der Gleichbehandlung von Team und Individualsportarten sowie wichtige Ausführungsbestimmungen bei den International Standards der Dopingkontrollen wie z.B. bei den where-abouts, waren Themen, für die sich die anwesenden Offiziellen besonders interessierten.

Wir freuen uns über die informativen Vorträge und über die Tatsache, wie gut die Veranstaltung angenommen wurde. Diese Form des Dialogs sollte weiter gepflegt werden, fasste DOSB-Vizepräsident Eberhard Gienger am Ende des sechsststündigen Seminars zusammen.