Rechtzeitig zum GFL-Bowl, dem Endspiel um die Deutsche Meisterschaft im American Football am 14. Oktober 2023 in Essen, wird der Siegerpokal komplett restauriert. Der Pokal hat seine liebevolle Bezeichnung „Beule“ nicht ohne Grund, hat der doch in den letzten Jahren sehr gelitten. Die Beulen und Dellen zeugen von offensichtlich zahlreichen überschwänglichen Feiern.
Seit 1992 wird der Pokal übergeben, die Düsseldorf Panther haben ihn als erstes Team zur Meisterschaft verliehen bekommen. Seitdem wurden alle Gewinner auf dem Sockel verewigt, zuletzt die Schwäbisch Hall Unicorns 2022. In diesem Jahr stehen sie zusammen mit den Potsdam Royals, New Yorker Lions Braunschweig und den Dresden Monarchs im Halbfinale der Playoffs um den GFL-Bowl 2023. Eines dieser vier Teams wird dann am Samstagabend in Essen den neu restaurierten Pokal überreicht bekommen.
AFVD-Präsident Fuad Merdanovic erläutert die Hintergründe: „Dieser Pokal hat in den letzten drei Jahrzehnten schon so viel erlebt, jede Beule hat ihre eigene Geschichte. Daher haben wir uns entschieden, ihn nicht gegen einen neuen Pokal auszutauschen, sondern die Tradition zu leben. In der aktuellen Bewerbung des GFL Bowls 2023 bildet er das zentrale Element des Logos. Aber natürlich soll er einem deutschen Football Meister auch würdig sein, daher haben wir ihn in die besten Hände gegeben, welche es für Pokale in Deutschland gibt, um ihn fachgerecht restaurieren zu lassen, die Silbermanufaktur Koch & Bergfeld aus Bremen.“
Die Silbermanufaktur Koch & Bergfeld existiert bereits seit 194 Jahren, 1864 wurde für Sportschützen der erste Pokal hergestellt. Die Manufaktur fertigt auch die Meisterschale der Deutschen Fußball Bundesliga, den DFB Pokal, den DHB Pokal, den Pokal zum Großen Preis von Deutschland und die Goldene Kamera.
Eine Recherche, wie die Beulen in den Pokalen gekommen sind, brachte keine konkreten Erkenntnisse. Ein Insider meinte „das wären unglaubliche Geschichten, die sollten besser nicht für die Nachwelt dokumentiert werden.“ GFL-Vorstand Axel Streich vom amtierenden Meister Schwäbisch Hall Unicorns erklärt: „Soweit ich weiß, wurde der Beule bei uns keine größeren Schäden hinzugefügt. Wir haben sie aber immer in einem relativ desolaten Zustand überreicht bekommen.“ Anhand von Bildrecherchen der einzelnen Bowl Sieger lässt sich rekonstruieren, dass der Pokal 2009, als ihn die Berlin Adler mit dem jetzigen Trainer der deutschen Nationalmannschaft Shuan Fatah gewonnen hatten, noch recht gut aussah. Ein Jahr später waren dann schon die ersten deutlichen Spuren sichtbar, als ihn 2010 die Kiel Baltic Hurricanes überreicht bekamen. Aber wie heißt es so schön: „What happens in Berlin stays in Berlin.“
Was auch immer Beule erlebt hat, sie hat dadurch ihren unverwechselbaren Charme bekommen und Roland Thölken von Koch & Bergfeld erklärt die Arbeiten: „Der Pokal kam in einem sehr schlechten Zustand zu uns. Die Griffe waren sehr wackelig, man traute sich kaum, den Pokal anzufassen. Und der Sockel war ebenfalls wackelig, das Gewinde im Inneren wurde über die Jahre offensichtlich immer wieder notdürftig repariert. Im Pokal Innen waren Lötstellen zu sehen und weitere unschöne Flecken. Die Beulen bleiben natürlich erhalten, aber der Pokal erhält innen und außen eine komplett neue Messinglegierung und wird schöner glänzen als je zuvor. Bei unserer Restaurierung erhält er gleich einen neuen, größeren Fuß. Dafür haben wir für alle bisherigen Siegerteams die Messingschilder neu erstellt, damit diese einheitlich aussehen. Nach dem Halbfinale werden wir zwei weitere Schilder der Finalisten anfertigen.“
Hoffen wir, dass der neue GFL Bowl Sieger „Beule“ gut behandelt und sie auch in den nächsten Jahren mit ihrem Glanz die deutschen Meister schmückt. Anpacken kann man sie ja dann bedenkenlos.
Tickets für das Endspiel in Essen gibt es unter https://gfl-bowl.de/tickets/ schon ab 15 Euro (ermäßigt ab 10 Euro), für Kinder bis 6 Jahre ist der Eintritt frei ohne Sitzplatzanspruch. Vereine erhalten einen Vereinsrabatt von 10 Prozent auf Sammelbestellungen ab 25 Karten oder Stehplatzkarten für 10 Euro.