Mitteilung von AFVD vom 06.04.2007

WM 2007: Auf dem Weg nach Japan

Nationalmannschaft in Marburg zusammengezogen

Mit einem Camp in Marburg hat für die deutsche Nationalmannschaft die zweifellos wichtigste Saison in ihrer Geschichte begonnen. Nicht nur dass die dritten Football-Weltmeisterschaften vom 7. bis zum 15. Juli im japanischen Kawasaki ausgetragen werden, beflügelt derzeit die Hoffnungen, Träume und großen Erwartungen der Spieler und Trainer. Sondern natürlich in erster Linie das erstmalige Aufeinandertreffen mit einer Auswahl des Mutterlandes USA, die neben Südkorea einer der beiden Gruppengegner der deutschen Mannschaft ist
Donnerstag, 12. Juli 2007, dieses Datum im Jubiläumsjahr des AFVD, der vor 25 Jahren unter anderem auch mit dem Ziel gegründet wurde, regelmäßig Nationalmannschaften aufzustellen, steht sozusagen für ein »Jahrhundertereignis« im deutschen Football. Die Bedeutung geht in vielerlei Hinsicht über das Rein-Sportliche hinaus. Nur zwei Aspekte seien genannt: Für den deutschen Football ist das Aufeinandertreffen mit dem Mutterland quasi der »Ritterschlag«, und für die weltweite Football-Bewegung mindestens ebenso bedeutsam ist der Umstand, dass die US-Amerikaner sich erstmals international beteiligen - mit einem Team, das aus aktuellen College-Abgängern bestehen wird, jenem Talent-Pool also, aus dem sich auch der NFL-Profi-Nachwuchs rekrutiert.
Trotz aller Unwägbarkeiten von Auswahlmannschaften im Football erübrigt sich da die Frage, wer als Favorit in dieses Spiel gehen wird. Dabei hätte die deutsche Mannschaft die passende Antwort parat. Carsten Dalkowski, beim AFVD als Leistungssportdirektor für die Belange des Nationalteams zuständig, formuliert das stellvertretend für Spieler und Trainer so: »Das lassen wir uns nicht einreden, dass wir chancenlos seien. Die, die vorher immer alles besser wissen, begreifen eben nicht, was für eine Stimmung in unserer Mannschaft herrscht.«
Die Aufbruchstimmung wird dadurch dokumentiert, dass zum Camp in Marburg, dem ersten Zusammentreffen des Kaders nach dem WM-Qualifikationsspiel gegen Dänemark und dem letzten vor dem Abschluss-Camp ab 28. Juni in Frankfurt, aus dem die Mannschaft dann direkt nach Japan fliegen wird, einige Spieler des erweiterten Kreises zusätzlich zu den Akteuren des Stammkaders auf eigene Kosten anreisten. Dazuzugehören zur Nationalmannschaft, das ist im Football eine wirkliche Ehrensache. Selbst ein - kleiner - finanzieller Eigenbeitrag zu den Reisekosten schreckt niemanden davon ab, in Japan den Bundesadler auf dem Trikot tragen zu wollen.
»Eine Medaille ist unser Ziel«, fasst Dalkowski die selbst gesteckten Erwartungen von Mannschaft und Trainern zusammen. Dies würde entweder den Favoritensturz gegen die USA oder den Sieg im Spiel um den dritten Platz voraussetzen. Die Basis dafür, das Ziel auf dem einen oder eben auf dem anderen Weg zu erreichen, ist vorhanden, weil die Mannschaft im Großen und Ganzen seit Jahren eine eingespielte Einheit ist. Das Camp in Marburg diente so weniger der Sichtung neuer Spieler als vor allem der Abstimmung in der Offense. Der neue Offensive Coordinator Brad Arbon bringt seinen eigenen Stil mit in die neue Aufgabe ein und das stand in Marburg vor den Personalien im Vordergrund.
Was nicht verhinderte, dass Arbon sich vom Einsatzwillen und der guten Frühform seiner Schützlinge gerne beeindrucken ließ. Etwa von der sechsköpfigen Schar von Running Backs, die den Coach mit ihren Leistungen im Camp nun vor ein »Luxusproblem« stellen. 45 Mann nur darf der Kader am Ende umfassen, und das deutsche Team will mit einer »One Back Offense« agieren - da ist am Ende nur für drei der sechs Kandidaten ein Flugticket vorhanden, die Auswahl dürfte Arbon nach dem Camp nun nicht leichter fallen.
Bei den Quarterbacks gelten mit Joachim Ullrich (Marburg) und Dennis Zimmermann (Braunschweig) zwei Spieler dafür als gesetzt - alle übrigen Planungen haben in ihnen ihren festen Ausgangspunkt. Besonders froh ist man in den Reihen der Nationalmannschaft, dass Zimmermann beim Meister Lions nun auch in der GFL verstärkt Spielpraxis bekommen soll. Als Nummer eins gilt zwar weiterhin Ullrich, doch die Regularien des Weltverbandes lassen den WM-Teilnehmern im Verletzungsfall wenig Optionen. Am 27. Juni muss der endgültige Kader festgelegt werden, Änderungen sind danach nicht mehr möglich, was auch die gemeinsame letzte Woche der Vorbereitung in Frankfurt unter einen besonderen Stern stellen wird. Bei allem Einsatzwillen in der heißen Phase der Vorbereitung werden die Coaches vor allem das Verletzungsrisiko im Training gering halten müssen.