Spiele in Football-Deutschland trotz Ausnahmesituation

Ein für Football-Deutschland sehr schweres Jahr 2020 kann im Herbst zumindest in einigen Bundesländern noch eine kleine Wende zum Besseren nehmen. In einigen Bundesländern beginnt nun doch noch ein Spielbetrieb, für einen Teil der Footballer in Deutschland kommt es zumindest noch zu einem verkürzten Wettbewerb in Ligapartien.

Im März dieses Jahres waren alle Landesverbände des AFVD in Frankfurt zur Bundesversammlung zusammengekommen und hatten noch ohne Einschränkungen durch die Corona-Pandemie die ursprünglichen Pläne für 2020 beraten. Dort waren wie üblich alle Aspekte der Zusammenarbeit der Landesverbände innerhalb des AFVD durch die Delegierten ausführlich diskutiert worden, ehe Finanzpläne für die neue Etatperiode sowie personelle Entscheidungen für die laufende Wahlperiode getroffen wurden.

Das Präsidium und Verantwortliche der vielen anderen Gremien innerhalb des AFVD, wie Vertreter der GFL oder von Ausschüssen wie jenen für Jugend, Cheerleading, Schiedsrichter und anderen standen in Frankfurt zu persönlichen Diskussionen mit allen Delegierten bereit. Diese Möglichkeit wurde auch breit von nahezu allen Delegierten genutzt. Auch vor oder nach solchen Tagungen gibt es innerhalb des Verbandes einen fortlaufenden ständigen Austausch zwischen einzelnen Funktionsträgern oder Gremien des AFVD und der Landesverbände. Präsidium und Gremien informieren regelmäßig und transparent die Mitglieder des AFVD – die Landesverbände – über die aktuellen Arbeitsschwerpunkte.

Diese Arbeitsschwerpunkte haben sich für dieses Jahr durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie erheblich verändert. Ursprünglich galt es, unter anderem den Erfolg des German Bowls aus dem letzten Jahr in dieser Saison noch zu übertreffen, die Kooperation mit Sport1 mit regelmäßigen Live-Übertragungen von GFL-Spielen auszubauen, mehr leistungswilligen Spielern von AFVD-Vereinen den Weg zu einem Engagement in der kanadischen Profiliga CFL zu verhelfen und in vielversprechend angelaufenen Gesprächen mit dem Weltverband IFAF dabei mithelfen zu können, dass unter Beteiligung deutscher Nationalmannschaften internationale Turniere wieder mit der Bedeutung durchgeführt werden könnten, wie dies in der Vergangenheit der Fall war.

Stattdessen befindet sich Football-Deutschland gemeinsam derzeit in einer Ausnahmesituation. Alle Vereine, die Landesverbände und selbstverständlich auch der AFVD in Gestalt seines Präsidiums oder der anderen Gremien kämpfen darum, überhaupt Football in Deutschland unter Pandemie-Bedingungen möglich zu machen. Dass es in einigen Bundesländern in diesem Herbst Spiele geben kann, ist auch Ergebnis einer umfassenden Lobbyarbeit der Landesverbände und des AFVD bei Innenministerien, Gesundheits- und anderen Behörden sowie im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Über die einzelnen mühsamen Schritte dorthin sind alle Landesverbände durch den AFVD kontinuierlich und umfassend informiert worden.

Auch zu den in der gegenwärtigen Lage wohl nicht vermeidbaren Rückschlägen sind die Landesverbände jeweils informiert worden. Für die vom Bundestag beschlossenen „Coronahilfen“ für die Vereine der Top-Sportligen Deutschlands gab es bis einen Tag vor der Beschlussfassung von maßgeblicher Seite die Bereitschaft, den Wunsch des AFVD-Präsidiums zu erfüllen, die GFL-Vereine dabei mit zu berücksichtigen. Derzeit steht das Präsidium im Kontakt mit den verantwortlichen Stellen, um nachträglich noch eine solche oder zumindest eine ähnliche finanzielle Kompensation der durch die Veranstaltungsverbote verursachten Einnahmeverluste zu erreichen.

Nicht nur in der GFL, sondern in ganz Football-Deutschland stehen alle Vereine vor erheblichen Problemen. Ohne Einnahmen aus einem Spielbetrieb sind praktisch nirgendwo die kalkulierten Etats zu decken. Einige Landesverbände und auch der Bundesverband haben Sparmaßnahmen eingeleitet, um so zu ermöglichen, den Vereinen Hilfszahlungen oder Erstattung von eingenommenen Gebühren zukommen lassen zu können. Es ist allerdings illusorisch, dass dies über mehr als wenige Monate den Entfall anderer Einnahmen kompensieren kann. Der Großteil der Kosten des Vereinsbetriebes sind schließlich nicht Verbandsabgaben, sondern Aufwendungen für Trainer sowie den Trainings- und Veranstaltungsbetrieb. Es ist schlicht auch naiv, anzunehmen, dass von den Vereinen an die Verbände gezahlte Gebühren in der Vorbereitungsphase zur geplanten Saison nicht bereits zweckgemäß verwendet worden sind und deshalb nun zur Auszahlung bereit stehen könnten, auch wenn diese simplifizierte Sichtweise von Außenstehenden in sozialen und anderen Medien immer wieder befeuert wird.

Die Verbände sind ebenso von Einnahmeverlusten betroffen wie die Vereine. Der Ausfall des German Bowls als der größten Veranstaltung Football-Deutschlands trifft finanziell den AFVD naturgemäß am härtesten. Und selbstverständlich können sämtliche Verantwortliche im AFVD schon aus diesem Grund auch sehr genau nachvollziehen, dass die Situation in jedem Landesverband, bei jedem Verein und jedem der rund 70.000 Einzelmitglieder unserer Vereine derzeit extrem belastend ist. Eine Änderung der derzeit herrschenden Rahmenbedingungen steht allerdings nicht in der Macht Football-Deutschlands, so sehr dies auch unser aller Wunsch wäre. Die Diskussion der richtigen Reaktion auf diese von außen wirkenden Einflüsse wird – derzeit auf digitalem Wege, was auch wegen der ständigen Veränderung der Umstände der praktikabelste Weg ist – zwischen allen Beteiligten gern und fortwährend geführt.

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